Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0578 - Im Labyrinth der Toten

Titel: 0578 - Im Labyrinth der Toten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
durch beabsichtigten allmählichen Druckverlust. Eine schmerzlose Methode. Die Tatsache, daß die Luft abgepumpt wurde, erklärt auch die Mumifizierung der Leichen.
    Unwillkürlich nickte Saedelaere.
    Er konnte verstehen, warum die Lemurer Selbstmord begangen hatten. Sie waren in ihrer Bunkeranlage mitsamt dem Erdteil Lemuria untergegangen, vermochten keine Verbindung zu anderen Lemurern aufzunehmen und wußten, daß sie das Tageslicht nie wiedersehen würden.
    Weitergehen! kamen abermals Corellos Zwangsimpulse an. Die gegenüberliegende Tür hat einen Öffnungsschalter. Drücken Sie ihn!
    Saedelaere gehorchte.
    Als er auf einen der beiden Knöpfe drückte, löste sich der Boden unter seinen Füßen auf - und er fiel auf ein orangerotes Feuermeer zu...
     
    *
     
    Gucky und Tatcher rematerialisierten auf einem Plastikfloß, das von einem kleinen Pulsationstriebwerk über die See geschoben wurde.
    Der Marsianer blickte in die erschrockenen Gesichter dreier Kinder - eines Mädchens und zweier Jungen. Er wollte den Helm öffnen und ein paar beruhigende Worte sagen, aber bevor er dazu kam, rutschte er auf dem glatten Floß aus und plumpste ins Wasser.
    Das wirkte, wie er feststellen mußte, besser als die schönste Rede. Die Kinder lachten plötzlich.
    Während Tatcher a Hainu sich an den Floßrand klammerte, klappte der Ilt seinen Druckhelm zurück, zeigte seinen einzigen Nagezahn und erklärte: „Ihr braucht euch nicht zu fürchten, Kinder. Ich bin Sonderoffizier Guck vom Solaren Mutantenkorps und..."
    „Das wissen wir doch, Gucky", sagte das Mädchen. „Und ich heiße Rose."
    „Und du duftest auch wie eine Rose!" murmelte Tatcher, der sich an den starken Parfümgeruch erinnerte. Allerdings hörte das niemand, denn sein Helm war noch geschlossen, und die Außenlautsprecher waren noch nicht aktiviert.
    Einer der beiden Jungen, und zwar der mit der dunkleren Haut und dem muskulösen Körper, streckte dem Captain die Hände entgegen und half ihm, sich aufs Floß zu ziehen.
    „Wer sind Sie denn, Mister?" erkundigte er sich.
    Tatcher a Hainu klappte seinen Helm zurück und sagte: „Ich bin Captain Tatcher a Hainu. Und wer bist du, mein Junge?"
    „Das verrate ich nicht." In die Augen des dunkelhäutigen Jungen trat Trotz.
    „Damit kommst du doch nicht durch", sagte der hellhäutige Junge. „Du hast uns das Leben gerettet, und mein Vater wird dafür sorgen, daß du nie mehr in das Waisendorf zurück mußt, nie, hörst du!"
    „Du bist Thomas Calder", sagte Gucky zu ihm. „Mein lieber Schwan, habt ihr uns in Atem gehalten!"
    Abermals lachten die Kinder.
    Das Floß wurde von einer Welle seitlich hochgehoben - und Tatcher rollte ins Wasser.
    Diesmal schluckte er einige Liter der salzigen Flüssigkeit, die er so verabscheute, bevor der Mausbiber ihn telekinetisch aufs Floß zurückbeförderte.
    Gucky kicherte.
    „Ich denke, wir lassen uns abholen, sonst fällst du uns noch öfter in den Pazifik."
    Er schloß die Augen und suchte parapsychisch nach Fellmer Lloyd. Sein terranischer Kollege zeigte sich hocherfreut darüber, daß die Calder-Kinder lebend aufgefunden worden waren. Er berichtete, Irvin Calder wäre vor einigen Minuten mit seinem Raumschiff auf Vavitao gelandet und sei beinahe zusammengebrochen, als er erfuhr, daß seine Kinder immer noch nicht gefunden worden waren.
    Lloyd versprach, dafür zu sorgen, daß die „Floßbesatzung" unverzüglich abgeholt wurde.
    Gucky öffnete die Augen wieder, teilte seinen Gefährten das Resultat seines telepathischen „Gespräches" mit und schloß: „Wir werden also sehr bald wieder auseinandergehen müssen."
    Er blickte den dunkelhäutigen Jungen an, zwinkerte und sagte: „Du kannst deinen Namen unbesorgt sagen. Ich verspreche dir, daß du nicht gegen deinen Willen irgendwo untergebracht wirst."
    Der Junge blickte den Ilt mit glänzenden Augen an, dann erklärte er: „Ich heiße Namo, Namo Uahuka."
    Gucky schüttelte ihm die Hand.
    „Ich freue mich, daß ich dich kennen lernen durfte, Namo", sagte er. „Ist das dein Floß?"
    Namo nickte.
    „Und bist du nicht etwas sehr weit von der nächsten Insel entfernt? Raivavae liegt doch mindestens hundertfünfzig Kilometer weg."
    Namo Uahuka lächelte.
    „Ich komme nicht von Raivavae und auch nicht von einer anderen Insel der Tubuai-Gruppe, Gucky. Ich komme von Ragiora; diese Insel gehört zum Tuamotu-Archipel."
    Guckys Augen wurden groß.
    „Von Ragiora? Das ist doch fast tausend Kilometer von hier entfernt. Du bist die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher