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0577 - Ein Mutant wird gejagt

Titel: 0577 - Ein Mutant wird gejagt
Autoren: Unbekannt
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welchen Kurs es einschlägt. Sobald es unser Zielgebiet ansteuert, wirst du wieder aktiv werden.
    Unser vorläufiges Ziel haben wir jedenfalls erreicht.
    Das ist jedoch kein Anlaß für dich, weniger aufmerksam zu sein. Es kann immer zu Zwischenfällen kommen, die dich zur schnellen Flucht zwingen. Richte dich entsprechend ein.
    Du kannst dich jetzt ausruhen. Vielleicht gelingt es dir, dich ein bißchen zu erholen, damit du für die nächsten Tage gerüstet bist.
    Du wirst noch viel Kraft brauchen, Ribald Corello.
    Wir wissen, daß du skeptisch bist, was dein eigenes Durchhaltevermögen angeht. Aber du besitzt noch Kraftreserven.
    Du mußt sie nur im richtigen Augenblick aktivieren.
    Du könntest viel stärker sein, wenn du nicht unnötigen Widerstand geleistet und deine Kräfte auf diese Weise vergeudet hättest. Hoffentlich bist du jetzt klüger geworden, Ribald.
    Du weißt doch, daß du in unserer Gewalt bist.
     
    *
     
    Während des Abendessens, das er wie üblich zusammen mit den Passagieren einnahm, wurde Sander Jultix von Unruhe geplagt. Seine Gedanken kehrten immer wieder zu Allwig Tjornsen zurück. Warum war dieser nüchtern wirkende Mann über Bord gesprungen? In keinem der Gespräche, die er bisher mit dem Journalisten geführt hatte, waren innere Verzweiflung oder Selbstmordabsichten deutlich geworden.
    War es ein Unfall?
    Jultix glaubte nicht daran. Er zweifelte nicht daran, daß der Journalist absichtlich über Bord gesprungen war.
    Tjornsens Benehmen ließ vermuten daß der Journalist unter einer starken Schockeinwirkung stand. Was aber hatte diesen Schock ausgelöst?
    „Aber, aber, Kapitän!" rief ihm eine ältere Frau zu, die auf der anderen Seite des Tisches saß. Sie hatte ihm eine Frage gestellt, und er hatte überhaupt nicht zugehört. „Heute sind Sie nicht sehr charmant. Besteht etwa die Gefahr, daß unser Schiff untergehen wird?"
    Jultix tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab.
    „Eine solche Gefahr ist nie völlig auszuschließen, Gnädigste", sagte er ernst. „Aber Sie können sicher sein, daß der Kapitän als letzter sein Schiff verläßt."
    Allgemeines Gelächter antwortete.
    Jultix verstand es ausgezeichnet, die Gäste seiner Gesellschaft bei guter Laune zu halten.
    Schneller als sonst beendete er das Essen. Er entschuldigte sich und zog sich zurück. Doch er begab sich nicht in seine Kabine, sondern ging direkt in die Krankenstation der GNOMA.
    Dort lag Tjornsen. Ein „Matrose", Dr. Galtun, paßte auf, daß der Journalist keine weiteren Selbstmordversuche mehr unternahm.
    Dr. Galtun begrüßte den Kapitän mit einem Kopfnicken.
    „Er ist völlig verwirrt. Ab und zu redet er irres Zeug vom Klabautermann."
    Jultix blieb unschlüssig vor dem Lager des Journalisten stehen.
    „Haben Sie ihn gründlich untersucht?"
    „Ja. Es gibt keine Hinweise auf irgendeine Krankheit. Sein Blutdruck ist ein bißchen hoch, aber das hat sicher nichts zu bedeuten."
    Jultix sah den Arzt offen an.
    „Haben Sie einen bestimmten Verdacht?"
    Nach einem kurzen Zögern sagte der Mediziner: „Ich bin kein Fachmann, aber es ist möglich, daß Tjornsen parapsychischen Kräften ausgesetzt war."
    „Psionischer Energie?"
    Dr. Galtun nickte.
    „Aber wie ist das möglich?" erkundigte sich Jultix.
    „Es gibt keine Erklärung", sagte der Arzt. „Außerdem sagte ich Ihnen ja bereits, daß es nur ein Verdacht ist, der sich wahrscheinlich nicht bestätigen wird."
    Die Aussage des Arztes machte die Sache für Jultix nur unverständlicher. Er beugte sich zu Tjornsen hinab und packte ihn am Arm. Dann rüttelte er ihn behutsam.
    „Tjornsen, hören Sie mich? Ich bin der Kapitän! Verstehen Sie, was ich sage?"
    Die Augen des Mannes waren weit geöffnet. Sie schienen Jultix zu erfassen, aber sie blickten verständnislos und ängstlich.
    „Ich bin Jultix!" rief der Kapitän eindringlich. „Wir haben sehr oft zusammen gesprochen. Was ist passiert?"
    Plötzlich preßte Tjornsen beide Hände gegen die Schläfen.
    „Das Ding!" stieß er hervor. „Es kauerte auf dem Deck. Ich sah es genau. Dann zwang es mich, über Bord zu springen."
    Galtun, der auf der anderen Seite des Lagers stand, tippte mit einem Finger gegen die Stirn.
    „Was für ein Ding haben Sie gesehen, Tjornsen?"
    Der Kranke schien sich zu verkrampfen. Er antwortete nicht, sondern preßte die Hände gegen den Mund.
    „Mehr werden Sie nicht aus ihm herausbekommen", prophezeite Galtun. „Er wiederholt immer wieder diese Geschichte von dem ‚Ding' oder
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