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0577 - Ein Mutant wird gejagt

Titel: 0577 - Ein Mutant wird gejagt
Autoren: Unbekannt
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denn um diese Zeit hielten sich die meisten Passagiere in ihren Kabinen auf und bereiteten sich auf die abendlichen Vergnügungen vor.
    Tjornsen reiste allein. Er war Journalist und schrieb an einem Bericht über Urlaubsreisen auf der Erde. Zu einem Zeitpunkt, da neunzig Prozent der Erdbevölkerung ihre Ferien auf anderen Planeten verbrachten, war ein solcher Artikel durchaus angebracht.
    Die Menschen, dachte Tjornsen, waren merkwürdig.
    Sie nahmen große Strapazen auf sich, um sich, wie sie sagten, zu erholen.
    Tjornsen richtete sich auf. Es wurde Zeit, daß er sich in seine Kabine begab und zum gemeinsamen Abendessen mit dem Kapitän umzog. Er lächelte. Im Grunde genommen war Kapitän Jultix an Bord der GNOMA ein Anachronismus, der nur zur Unterhaltung der Passagiere da war. Das Schiff konnte vollrobotisch gesteuert werden.
    Jultix spielte seine Rolle jedoch überzeugend. Er umgab sich mit einer Aura aus Würde und Verantwortlichkeit, die alle robotischen Anlagen an Bord vergessen ließ. Das galt auch für die Mannschaft, vier „Matrosen", die zusammen mit Jultix ein großartiges Schauspiel abzogen.
    Ein Windstoß fuhr über das Deck der GNOMA.
    Dann geschah etwas Merkwürdiges.
    Etwa sechzig Meter von Tjornsen entfernt erschien ein seltsam geformter Roboter mit einem kleinen, dickschädeligen Wesen darin. Gleichzeitig tauchte ein großer hagerer Mann auf, dessen Gesicht mit einer Plastikmaske bedeckt war, unter der es immer wieder aufleuchtete.
    Verwirrt blinzelte Tjornsen in die Richtung dieser phantastischen Erscheinung.
    Er hatte alte Seefahrergeschichten über den Fliegenden Holländer und den Klabautermann gelesen, aber so etwas hätte er für unmöglich gehalten.
    Er erinnerte sich an ein Mitglied der Solaren Flotte, das Alaska Saedelaere hieß und eine Plastikmaske trug. Sicher kam dieser Mann nicht an Bord der GNOMA, um die Passagiere zu vergnügen.
    Tjornsen gab sich einen Ruck. Wenn er an seinem Platz blieb, würde er nie erfahren, was das zu bedeuten hatte. Er setzte sich in Bewegung und ging auf die Erscheinung zu.
    In diesem Augenblick entstand in seinem Kopf ein unerklärlicher Druck, der sein Bewußtsein beeinträchtigte. Gegen seinen Willen blieb der Journalist stehen. Er spürte, daß er den eigenen Willen verlor. Irgend etwas drang in ihn ein und beherrschte ihn. Bevor er um Hilfe rufen konnte, wurde er vollständig beeinflußt. Er kehrte zur Reling zurück.
    Doch dort beugte er sich nicht nieder, um sich aufzustützen, sondern er schwang eines seiner Beine darüber. Er bebte vor Entsetzen, als er begriff, daß er über Bord springen wollte. Doch er konnte nichts dagegen tun.
    Mit einem Ruck schwang er sich endgültig über die Reling. Er hörte das Rauschen der Wellen, als er durch die Luft wirbelte und auf der Wasseroberfläche aufschlug. Er ruderte heftig mit den Armen. Das Schiff war bereits ziemlich weit entfernt.
    Doch Tjornsen ertrank nicht. Die robotische Rettungsanlage der GNOMA funktionierte einwandfrei und rettete ihn. Ein Roboter flog heran, sank zu ihm herab und packte ihn. Völlig durchnäßt wurde er zum Schiff zurückgebracht.
    An Bord warteten der Kapitän und die Mannschaft auf ihn. Auch ein paar Passagiere, die den Zwischenfall beobachtet hatten, waren an Deck gekommen.
    „Was bedeutet dieser Unsinn?" fuhr Jultix ihn an, als er wieder auf den Beinen stand.
    Tjornsens Blicke suchten das Deck ab. Er nahm die Stimme des Kapitäns nur wie durch dichten Nebel wahr. Vergeblich suchte er nach der seltsamen Erscheinung, die ihn so erschreckt hatte.
    Er wimmerte leise.
    „Er ist krank!" stellte ein Mitglied der Mannschaft fest. „Am besten bringen wir ihn unter Deck und setzen ihn im nächsten Hafen ab, damit er in einer Klinik behandelt werden kann."
    „So lange warte ich nicht", erwiderte Jultix. „Ich rufe über Funk einen Gleiter herbei und lasse Tjornsen abholen. Verrückte kann ich an Bord meines Schiffes nicht gebrauchen."
     
    *
     
    Es war Pech, daß dich einer der Passagiere bei deiner Ankunft gesehen hat, Ribald Corello. Doch du hast richtig reagiert, obwohl du nicht wissen konntest, daß die Robotanlagen den Mann retten und zurückbringen wurden. Doch er hat einen schweren Schock erlitten und wird nichts aussagen. Nötigenfalls kannst du ihn noch einmal unter deine Kontrolle bringen.
    Solange du im Maschinenraum bist, brauchst du nicht mit einer Entdeckung zu rechnen. Hierher kommt niemand. Du hast Zeit, das Schiff und die Leute darauf zu beobachten. Finde heraus,
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