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0573 - Die Lady und der Barbar

Titel: 0573 - Die Lady und der Barbar
Autoren: Unbekannt
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zwei Wochen wieder zurück."
    Sie nickte. Es war unmöglich, von ihm eine andere Reaktion zu erreichen.
    „Ich werde warten", sagte sie und bemühte sich, ihre Stimme nicht vorwurfsvoll klingen zu lassen. „Die Frau eines Kriegers muß warten."
    Er küßte sie lange und ausdauernd und schloß: „Aber die Frau eines Fürsten kann warten und wartet gern!"
    Vier Stunden später startete das Schiff und nahm Kurs auf das Eugaul-System.
     
    *
     
    Zum erstenmal sah Sandal Tolk bewußt den Planeten Erde.
    Er stand neben Orana Sestore und machte ein ausdrucksloses Gesicht. Einige Männer des leichten Kreuzers kannten ihn flüchtig. Den anderen war berichtet worden, welcher Mann der Beschützer, Vertraute und Leibwächter der neuen Freundin des Solarmarschalls Reginald Bull war. Sandal hatte keinen Rang in der Flotte; „nennt mich Sandal!" hatte er die Posten gebeten, die ihn ratlos gefragt hatten. Bogen und Köcher befanden sich in der Kabine des Leibwächters. Er stand schräg hinter Orana und sah zu, wie der Planet kleiner wurde und sich in eine Kugel aus weißen Linien auf saphirnem Untergrund verwandelte.
    Unter der Mannschaft kursierte das Gerücht, Major Orana Sestore habe während der Verdummungsperiode Sandal das Leben gerettet, obwohl er einer der Immunen war. Niemand fragte, aber dieses Gerücht trug dazu bei, Sandal hervorragend zu tarnen. Er wurde weniger nach seiner intellektuellen Stärke als nach seinen Kräften und der Schnelligkeit in Angriff und Abwehr beurteilt.
    Außerdem ging von ihm der Hauch des Exotischen aus, eine gewisse drohende Fremdheit. Er sprach sehr wenig, und auch das hatte ihm Deighton ans Herz gelegt. Menschen, die wenig reden und selten lachen, sind unheimlich und werden gefürchtet.
    Dieses Image sollte Sandal während dieser kurzen Mission beibehalten.
    Ohne daß einer der Männer an den Schaltpulten es hörte, fragte Sandal leise: „Ich weiß, daß viele Dinge wichtig sind. Die wichtigsten Dinge aber spielen sich im Solaren System ab und womöglich auch auf der Expedition Rhodans. Aber warum ist unser Einsatz so wichtig?"
    Er nannte sie respektvoll bei ihrem Rang, während sie ihn duzte. Auch das war ein Teil des Planes.
    „Weil von unserem Einsatz vielleicht das Schicksal des nächsten Großadministrators abhängt", gab Orana leise zurück.
    „Und dieser heißt vielleicht Rhodan, vielleicht auch nicht."
    „Gut. Und was wollen Sie unternehmen, sobald wir auf Plophos gelandet sind?"
    Sie drehte kurz den Kopf.
    „Warten und suchen. Etwas provozieren. Uns in leichte Gefahren bringen und mit der Summe aller Erfahrungen zurückfliegen. Und das alles ganz offen und ohne Tarnung."
    Auch Orana machte sich Gedanken über diesen weißhaarigen Menschen neben sich, und nicht gerade wenige. Er gehörte unzweifelhaft zu den vielen exotischen Frauen und Männern und Wesen, die im Zug des kulturellen und zivilisatorischen Austausches mit dem Homo sapiens in Kontakt gekommen und die Erde besucht hatten. Leicht schaudernd dachte Orana an Whisper, den Symbionten Perry Rhodans.
    Ein Wesen, dessen Existenz ihr einen rationell nicht zu begründenden Sehrecken vermittelte. Ein Wesen, das wie ein Tuch flatterte, eine Art biologisches Schloßgespenst. Sie zwang ihre Gedanken zurück zu Sandal.
    Sandal Tolk asan Feymoaur sac Sandal-Crater war äußerlich und innerlich zu einem kultivierten Menschen geworden, und zwar im reinen Sinn des Wortes. Das Mädchen, dessen Bild Sandal ihr, Orana, gezeigt hatte, schien zusammen mit der Mannschaft der GOOD HOPE II einen beträchtlichen Anteil an der Kultivierung gehabt zu haben.
    Aber noch immer - und das würde sich schwerlich ändern - war er ein ehrlicher Mann, der über alles die Tugenden schätzte, die sein bewunderter Großvater als „männliche Tugenden" bezeichnet hatte. Sandal bewegte sich im dunklen Abendanzug ebenso sicher und souverän wie im Lendenschurz, in der Flottenuniform so sicher wie im Sattel, an der Steuerung einer Space-Jet mit derselben Leichtigkeit wie am Zügel eines wilden Cavans. Aber stets schlug die Emotion durch, seine Kraft und Schnelligkeit waren ungebrochen, und sein Verstand arbeitete auf weiten Strecken durchaus mit der Schläue und List eines Jägers und geübten Kriegers - nicht aber mit dem kühlen Kalkül eines Intellektuellenverstandes, wie hatte Deighton gesagt, der Sandal durchaus schätzte?
    „Sie werden Ihre helle Freude an Sandal haben; wir hätten keinen besseren Mann finden können. Aber seine Ebene ist nicht die
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