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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Gabel.
    Am Sonntag darauf traf sie sich dennoch mit Henicke … in einem Café auf der Zeil. Er war einfach zu hartnäckig gewesen. Jeden Tag kamen Blumen, Telegramme, Anrufe. Petra glaubte, sie würde Ruhe vor ihm haben, wenn sie ihm klar und deutlich bei einer Unterredung ihren Standpunkt klar machte.
    Es war Mai, und es war warm. Sie saßen am Fenster, Henicke, elegant gekleidet wie immer, einen goldenen Siegelring am Finger, Petra trug eine knappe Bluse, die ihre Formen sehr betonte, und einen kurzen Rock.
    »Sie sind ein Zuhälter«, sagte sie. »Für mich kommt ein solcher Mann nicht in Frage.«
    »Ich habe nie die Chance gehabt, etwas anderes zu werden«, sagte Henicke düster. »Du hast ja keine Ahnung. Immer bin ich geschlagen und unterdrückt worden, das Leben ist hart. Da bin ich noch härter geworden. Vielleicht sollte ich mein Leben ändern, aber wozu denn, kannst du mir das sagen.«
    Petra versuchte es. Henicke wusste auf alles eine Antwort. Bald nannte sie ihn Jürgen und diskutierte mit ihm. Er hörte ruhig zu und betrachtete ihren Busen, der sich unter der Bluse abzeichnete.
    Sie fuhren an diesem Nachmittag ins Grüne und redeten viel. Am Abend fuhr Petra mit Henicke zu seiner Penthousewohnung in der Nordweststadt, wo er sich umziehen wollte.
    Petra akzeptierte noch einen Drink, ein grünlich milchiges Zeug. Sie tanzte zu den Klängen der Stereoanlage, indirekte Beleuchtung erhellte dezent das riesige Zimmer. Die Wohnung war ein Traum, von einem Innenarchitekten teuer eingerichtet.
    Henickes Auftreten, seine Selbstsicherheit, der die selbstkritische Zerrissenheit entgegenstand, die Petra an ihm zu bemerken glaubte, der Wagen und die Wohnung verfehlten ihre Wirkung nicht. Sie landete mit Henicke im Bett. Er war nicht ihr erster Mann, Petra war neunzehn Jahre alt und eine moderne junge Frau, bei ihrer Schönheit hatte es an Verehrern nie gefehlt.
    Aber die beiden anderen, mit denen sie ein Verhältnis gehabt hatte, waren nichts gegen ihn. Im Laufe der Nacht tranken sie drei Flaschen Champagner, und am nächsten Tag konnte Petra ihre Vorlesung nicht besuchen.
    So begann Petras Verhältnis mit Jürgen Henicke und ihr Weg ins Verderben, der auf einer Müllkippe bei Aschaffenburg enden sollte, bevor noch ein halbes Jahr vorüber war.
    Zuerst hatte Petra Gewissensbisse, aber Henicke beruhigte sie. Er sagte ihr, er wolle die Zuhälterei aufgeben und ein ehrenwerter Geschäftsmann werden. Aber es gab immer etwas, was zuvor noch erledigt werden musste und den Termin aufschob.
    Er überschüttete Petra mit Geschenken, Modellkleidern, Schmuck, Pelzen und verwöhnte sie auf jede erdenkliche Art und Weise. Zuerst besuchte Petra ihre Vorlesungen noch regelmäßig, aber dann kam sie nur noch sporadisch. Im Studentenwohnheim hieß sie bald die Zuhälterbraut . Weil ihr das nicht gefiel, zog sie aus.
    Nicht zu Henicke, aber er zahlte die Wohnung und hatte einen Schlüssel.
    Das Ende des Semesters kam näher und Petra war klar, dass sie die Prüfung nur durch ein Wunder schaffen würde. Im Sommer wollte Henicke für vier Wochen mit ihr auf die Bahamas fahren. Er sagte, hinterher wollte er grundlegende Dinge regeln und alles ändern.
    Petra verstand darunter, dass er sein Versprechen wahr machen und die Zuhälterei aufgeben würde.
    Sie fuhr nach Hause, um ihre Sachen für den Urlaub zu packen, und hatte eine heftige Auseinandersetzung mit ihrem Vater. Der Vollmond stand bevor, Bernd Sommer war äußerst nervös. Ein Bekannter Petras, der in der gleichen Stadt wohnte und gleichfalls in Frankfurt studierte, hatte ihm erzählt, was seine Tochter trieb.
    Aber Petra wollte mit Henicke auf die Bahamas. Sie stand jetzt völlig in seinem Bann, sie betete alles nach, was er sagte, und behauptete allen Ernstes, ihretwegen wolle er sich von Grund auf ändern und ein anständiger Mensch werden. Sie hörte auch nicht auf ihre Mutter.
    Petras Hartnäckigkeit trieb Bernd Sommer zur Weißglut. Der sonst so ruhige Mann tobte, warf Geschirr gegen die Wand, zertrümmerte einen Stuhl und versetzte Petra die ersten Ohrfeigen, die sie in ihrem Leben von ihm bekommen hatte.
    »Du blöde Gans!«, schrie er. »An einen dreckigen Zuhälter wirfst du dich weg. Willst du unbedingt eine Hure werden, oder bist du schon eine?«
    Es waren auch die letzten Ohrfeigen, die er Petra versetzte. Sie verließ das Haus, stieß ihre Mutter zur Seite, die sie aufhalten wollte. Sie fuhr im Taxi zu Jürgen Henicke. Er zahlte die Taxirechnung und kaufte ihr, was

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