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057 - Die Tochter des Werwolfs

057 - Die Tochter des Werwolfs

Titel: 057 - Die Tochter des Werwolfs
Autoren: Dämonenkiller
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eine Maschinenpistole. Die erste Garbe riss Henicke die Beine unter dem Leib weg. Er fiel auf den Bürgersteig.
    Sein Leibwächter wirbelte herum, einen kurzen Revolver in der Faust. Drei Schüsse krachten, dann peitschte ein kurzer Feuerstoß der Maschinenpistole auf, und der hagere Mann stolperte rückwärts gegen den Cadillac. Er glitt zu Boden, sein Revolver fiel auf das Pflaster. Sterbend blieb er sitzen.
    Henicke lag hinter einem auf dem Bürgersteig parkenden Wagen. Adi, sein Chauffeur, gab Vollgas. Der Motor heulte auf, der chromglänzende Cadillac raste davon und verschwand mit kreischenden Reifen um die Ecke.
    Hinter dem Bauzaun rief eine Stimme: »Henicke, du Dreckskerl, das ist für die Blonde.«
    Drei Schüsse peitschten, Einzelfeuer. Henicke spürte die Einschläge der Kugeln in Unterleib und Schenkeln, er richtete sich auf und kroch hinter den Wagen.
    Kein Schuss fiel mehr, aus der Bar drangen erregte Stimmen. Passanten, die wie angewurzelt stehen geblieben waren, kamen langsam näher, Freudenmädchen traten aus Hausnischen und Einfahrten. Ein kräftiger Mann, der Rausschmeißer der Bar, wagte sich als Erster zu dem blutenden, stöhnenden Henicke.
    »Otto«, rief er dem Geschäftsführer zu, der ängstlich aus der Tür lugte, »das ist der Chef. King Jürgen ist zusammengeschossen worden.«
    »Ist er tot?«
    »Verdammt«, schrie der Verwundete. »Holt einen Krankenwagen. Schnell, oder soll ich auf der Straße krepieren?«
    Neugierige Zuschauer sammelten sich an. Aus der Bar stürzte die rote Babs. Sie schrie: »Jürgen, Jürgen!«, setzte sich neben dem Verwundeten auf den Gehsteig und bettete seinen Kopf in ihren Schoß.
    Sirenengeheul kam näher, zwei Streifenwagen rasten heran, wenig später kam der Notarztwagen. Jürgen Henickes Leibwächter war auf dem nassen Asphalt verblutet. Der Mordschütze, den die Polizei vergebens hinter dem Bauzaun suchte, war längst über alle Berge.
    Jürgen Henicke wurde in den Notarztwagen getragen. Die schluchzende Babs musste mit Gewalt daran gehindert werden, mit einzusteigen. Henicke nahm alles wie durch einen Nebel wahr. Er hörte die Stimmen der beiden Ärzte, verstand aber nicht, was sie sagten.
    Blutplasma rann durch eine Kanüle in seine Venen. Er merkte kaum, wie er mit Blaulicht und Sirene über den Main in die Universitätsklinik gefahren wurde. Um 21:43 Uhr war Henicke angeschossen worden, eine halbe Stunde später lag er schon in der Uni-Klinik auf dem Operationstisch.
    Der Professor überprüfte die Untersuchungsergebnisse, ehe er mit der Operation anfing. Er stieß einen höchst unakademischen Fluch aus.
    »Blutgruppe A 5, ausgerechnet! Das ist extrem selten. Davon haben wir meines Wissens keine Blutkonserven in Deutschland. Dr. Feyad, prüfen Sie das sofort nach.«
    Der Assistenzarzt ging nebenan ans Telefon. Der OP-Raum war bereits sterilisiert worden. Die Operationsschwester, der Narkosearzt und der zweite Assistenzarzt umstanden den Mann auf dem OP-Tisch.
    Wie von fern hörte Henicke die Stimmen der Ärzte.
    »Das ist dieser Henicke, der größte Zuhälter Frankfurts. Die Boulevardpresse feiert ihn als eine Art Helden, ein paar Mal schon hat er der Polizei mit cleveren Anwälten ein Schnippchen geschlagen. Aber in Wirklichkeit ist er ein ganz mieses Schwein.«
    »Wie er jetzt aussieht, mit dem bleichen Gesicht und dem blondierten, gewellten Haar«, sagte die OP-Schwester. »Richtig makaber.«
    »Um den wäre es nicht schade, wenn er hopsginge«, meinte der Assistenzarzt, der zuerst gesprochen hatte. »Es heißt, dass er schon Dutzende von Mädchen mit Drogen und Schlägen so weit gebracht hat, dass sie für ihn auf den Strich gingen. Kaputtgemacht hat er sie.«
    »Ich darf Sie daran erinnern, dass wir Mediziner sind und einen Eid geschworen haben«, sagte der Professor. »Wir sind verpflichtet, jedem nach bestem Wissen und Können zu helfen, Kollege Jordan. Sei er nun Zuhälter oder Pfarrer.«
    Er machte eine kleine Pause.
    »Aber vielleicht geht Ihr frommer Wunsch schon bald in Erfüllung. Henicke hat eine sehr seltene Blutgruppe. Ich glaube nicht, dass wir sie in einer Blutbank haben. Wenn sich nicht in Kürze ein Spender findet, ist es vorbei mit dem Zuhälterkönig von Frankfurt. Exitus!«
    Der Assistenzarzt kam herein. Er schüttelte bedauernd den Kopf.
    »A 5 ist nicht vorhanden, Professor. Was nun?«
    »Dann brauchen wir mit der Operation erst gar nicht anzufangen. Über Rundfunk und Fernsehen muss sofort ein Aufruf an die Bevölkerung
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