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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie
Autoren: A.F.Morland
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Minuten zu Ende sein.«
    Ich schaute auf meine Uhr. »Also fünf Minuten vor elf.«
    »Genau«, sagte der Mann und zog sich zurück, aber er blieb so stehen, daß er mich weiterhin im Auge behalten konnte.
    Die dicke Frau in der Kasse zählte die Einnahmen erst weiter, nachdem ich vier Schritte zurückgetreten war. Nacheinander gingen die Filme zu Ende, und dann war auf dem Monitor nur noch »Der Wolf« zu sehen. Ich verfolgte das Finale mit wachsender Spannung.
    ***
    Kein geringerer als Atax, die Seele des Teufels, hatte den Körper des Filmvorführers Larry Bloom übernommen. Er hatte den Mann in der vergangenen Nacht getötet und befand sich nun in dessen Körper.
    Als Larry Bloom hatte er den Menschen seit 3 Uhr vorgespielt, was sie sehen wollten. Er hatte die Vorführapparate bedient, wie es Bloom Tag für Tag getan hatte, und er hatte ungeduldig auf die letzte Vorstellung gewartet.
    Nun näherte sie sich ihrem Ende.
    Einem Ende, mit dem Atax nicht einverstanden war, denn es mißfiel ihm, daß das Gute siegte.
    Er war deshalb entschlossen, in dieser Vorstellung das Geschehen zu beeinflussen und den Schluß in seinem Sinn zu ändern. Diesmal sollten die Menschen die Bestie nicht besiegen.
    Der Wolf sollte triumphieren!
    Atax konzentrierte sich auf die Handlung, lenkte, veränderte, beeinflußte sie. Er prägte den Geschehnissen seinen grausamen Stempel auf, führte auf dämonische Weise Regie und ließ den handelnden Personen keine Chance.
    Die Jäger kreisten das Monster ein.
    Bisher hatte sich in dieser Szene der Untergang des Bösen abgezeichnet.
    Diesmal gelang es dem Werwolf, den Ring der Menschen zu durchbrechen.
    Mit kraftvollen Prankenhieben kämpfte sich das Scheusal frei, floh nicht mehr, versteckte sich auch nicht, sondern griff die Männer weiter an!
    Aus den Jägern wurden Gejagte!
    Der Wolf kontrollierte und diktierte das Geschehen…
    ***
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Gary London zu seiner Freundin. »Wie gibt's denn so etwas? Der Schluß ist ja auf einmal völlig anders.«
    »Ich dachte, du hättest den Film noch nicht gesehen«, sagte Phyllis Tyler.
    Das hatte er tatsächlich behauptet.
    Jetzt sagte er: »Einmal habe ich ihn mir angesehen, um mich davon zu überzeugen, ob ich ihn dir zumuten kann.«
    Was auf der Filmleinwand passierte, verwirrte ihn. Es lenkte ihn so stark ab, daß er kaum noch daran dachte, aus welchem Grund er mit Phyllis hergekommen war.
    »Die haben auch noch einen anderen Schluß gedreht, und den zeigen sie uns heute«, sagte Gary verwundert. »Darauf hätte man hinweisen müssen.«
    »Ein Film mit zwei verschiedenen Schlußversionen… Das gibt's doch nicht, Gary«, sagte Phyllis.
    Er wies Richtung Leinwand. »Schau doch hin! Der Wolf hätte diesen Mann nicht töten dürfen, er hat es aber getan. Großer Gott, mir kommt vor, als würde das Monster auf einmal wirklich leben.«
    »Hör auf, so entsetzlichen Unsinn zu reden!« sagte Phyllis schaudernd. »Sonst gehe ich auf der Stelle!«
    »Ich sage dir, da stimmt irgend etwas nicht. Bisher hat der Wolf in dieser Szene nie angegriffen!«
    »Nie? Hast du den Film etwa schon mehrmals gesehen?«
    »Was spielt denn das jetzt für eine Rolle, Phyllis?«
    »Du warst mit anderen Mädchen in der Vorstellung.«
    »Das ist doch jetzt unwichtig, Phyllis!«
    »Für mich nicht! Oh, ich fange an, dich zu durchschauen, Gary London! Du bist ein ganz gemeiner, hinterlistiger Kerl!«
    »Halt den Mund, Phyllis! Sei jetzt bitte still! Was dort vorn passiert, ist kein Film mehr, das ist… Verdammt noch mal, das ist blutige Realität!«
    ***
    Gary London hatte recht. Er war der erste, der begriff, daß es in diesem Kino plötzlich nicht mehr mit rechten Dingen zuging.
    Atax machte aus dem Spiel grausame Wirklichkeit. Einmal mehr bewies er, welche Kräfte er besaß.
    Er setzte seine ganze Höllenmagie ein, um das plastische Geschehen zu beeinflussen, und er war im Produzieren von Horror noch erfinderischer als die Filmleute.
    Der Werwolf wütete entsetzlich.
    Die grellen Schreie seiner Opfer peinigten das Publikum. Einige Leute hätten den Kinosaal am liebsten fluchtartig verlassen, doch irgend etwas zwang sie, zu bleiben und sich das Grauen bis zum bitteren Ende anzusehen.
    Jetzt gaben die Männer auf.
    In allen anderen Vorstellungen war es ihnen gelungen, das Monster fertigzumachen. Diesmal gelang es ihnen nicht. Sie mußten fliehen.
    Atax lachte rauh. »Ja, so gefällt mir die Geschichte schon besser.«
    Drei Männer lebten nur noch, und sie
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