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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie
Autoren: A.F.Morland
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Reißerischer ging's nicht.
    Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, daß die letzte Vorstellung noch lief.
    Eigentlich war ich nach New York gekommen, um meinen Freund und Partner Tucker Peckinpah zu suchen, den die Hölle wieder ausgespieen hatte. Er meldete sich aus New York bei seinem Anwalt Dean McLaglen, und die Maßnahmen, die er ihm durchzuführen auftrug, paßten nicht zu dem Mann, den wir kannten und schätzten.
    Mr. Silver und ich waren der Ansicht, hier müsse etwas faul sein, deshalb hatten wir uns nach New York begeben, doch bevor wir noch zu suchen angefangen hatten, war es zu einem höchst unerfreulichen Zwischenfall gekommen: Jemand hatte mir als höllischen Willkommensgruß eine Furie ins Hotel geschickt.
    Sie hätte mich töten sollen, aber es war ihr nicht gelungen, und es stellte sich heraus, daß das Höllenmädchen ein Duplikat von einem New Yorker Callgirl namens Julie Ross gewesen war.
    Ich suchte sie auf und erfuhr von einem merkwürdigen Kunden, der sie kürzlich besucht hatte.
    Sie kannte seinen Namen nicht, wußte nur, daß er als Filmvorführer in diesem Kinocenter arbeitete, vor dem ich nun stand.
    Er mußte die Doppelgängerin geschaffen haben, und ich brannte darauf, ihn kennenzulernen.
    Die Szenenfotos für den Film »Der Wolf« waren allein schon grauenerregend. Ich konnte mir vorstellen, was die Besucher im Kino erwartete. Jemand, der ein schwaches Herz hatte, sollte lieber draußen bleiben.
    Ich sah den Filmstar Pino Genoffrio als Mensch und als Tier, und ich muß zugeben, daß ich noch nie eine perfektere Maske gesehen hatte.
    Ich hatte schon oft mit Lykanthropeh, mit Werwölfen zu tun gehabt und wußte deshalb, wie sie aussahen.
    Genoffrio als Monster war von einem echten Ungeheuer nicht zu unterscheiden. Dem Maskenbildner gebührte für seine tolle Leistung ein Oscar.
    Ich betrat das Kino. Auf fünf Monitoren war zu sehen, welcher Streifen in den einzelnen Vorführsälen lief. Ich sah die Wolfsfratze. Mit glitzernden Augen starrte sie mich an.
    Ein Segen, daß es sich nur um einen Film handelte.
    Eine dicke blonde Frau saß in der Kinokasse und zählte die Einnahmen. Ich klopfte an das Glas, und sie ließ das Geld sofort verschwinden.
    In New York muß man vorsichtig sein.
    »Nur eine Frage«, sagte ich Richtung Membrane.
    »Sie können mich fragen«, sagte jemand neben mir.
    Ein Mann war es, der mir genauso mißtraute wie die Kassiererin. Hatte sich mein Gesicht verändert? Sah ich jetzt aus wie ein Halunke? Oder sahen diese Leute in jedermann einen Halunken?
    Der Mann hielt einen Sicherheitsabstand, und er behielt mich aufmerksam im Auge. Ich fragte mich, was er wohl getan hätte, wenn ich rasch und unvermittelt meine Hand gehoben hätte.
    Wahrscheinlich hätte er sofort nach der Polizei gebrüllt.
    »Wo geht's hier zum Vorführraum?« wollte ich wissen.
    Der Mann kniff die Augen zusammen. »Warum fragen Sie danach? Dort darf keiner rein!«
    »Ich muß mit dem Filmvorführer reden.«
    »Mr. Bloom hat während der Vorstellungen keine Zeit.«
    »Wie heißt er?«
    »Larry Bloom.«
    »Wie lange arbeitet er schon hier?«
    »Sieben Jahre.«
    »Ist er immer allein, oder hat er einen Vertreter?«
    »Herbert Shunt vertritt ihn, wenn er krank ist oder Urlaub hat. Warum interessiert Sie das?«
    »Kam Mr. Bloom schon mal mit der Polizei in Konflikt?«
    »Nein, noch nie. Larry ist ein anständiger Kerl… Ich möchte jetzt wirklich wissen…«
    »Kam Ihnen Mr. Bloom in letzter Zeit irgendwie verändert vor?«
    Der Mann sah mich ärgerlich an. »Hören Sie, ich beantworte Ihnen keine Frage mehr, wenn Sie mir nicht endlich sagen, wer Sie sind und was Sie von Larry Bloom wollen!«
    »Ich sagte es ja schon, ich muß mit ihm reden. Darf ich nicht ausnahmsweise doch zu ihm?«
    »Nein, ausgeschlossen. Unbefugten ist der Zutritt zum Vorführraum verboten. Wir sind hier kein technisches Museum. Wenn Sie sehen wollen, wie die Vorführgeräte funktionieren, sind Sie hier an der falschen Adresse.«
    O nein, das war ich mit Sicherheit nicht. Larry Bloom mußte meiner Ansicht nach mit der Hölle in Verbindung stehen. In ihrem Auftrag schuf er von Julie Ross ein Duplikat und schickte es mit einem Mordauftrag zu mir.
    Ich würde Bloom dafür zur Rechenschaft ziehen, aber das konnte ich dem Mann, der mir gegenüberstand, nicht sagen.
    »Mr. Bloom hat zu arbeiten«, sagte er. »Wenn Sie unbedingt mit ihm reden wollen, müssen Sie warten.«
    »Wie lange?«
    »Der Wolf läuft am längsten. Er wird in etwa zehn
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