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057 - Das Gespensterschloß

057 - Das Gespensterschloß

Titel: 057 - Das Gespensterschloß
Autoren: Peter Randa
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hervorgehen sehen. Dann rede mit ihm von welchen Dingen du willst und fürchte dich nicht vor ihm. Wenn er nun deines Willens gewähret, dann nimm das zerbrochene Gefäß in deine Hand und gib ihm Urlaub, nämlich wirf das Gefäß vor dir nieder in Stücken, so verschwindet er augenblicklich. Sei verschwiegen und offenbare nichts ohne den Willen des Toten, den du angesprochen hast.“
     
    Bis zur nächsten Woche Ihre VAMPIR-Redaktion

 
     
     

     
     
         Das Gespensterschloß
    Vampir Horror Roman 57
    von Peter Randa

Der Schnee wird vom Wind zu Haufen verweht. Er wirkt wie eine zusammengepreßte starre Masse –  zumal in der Nacht, wenn er bis zu den Trittbrettern der Wagen hinaufreicht.
    In der Dunkelheit verstärkt der Schnee auch das Gefühl der Einsamkeit und erzeugt Unbehagen, Beklemmung.
    Jacques Riviere stößt einen leisen Fluch aus. Er kann nichts mehr sehen. Der Scheibenwischer schafft es nicht, die feine Reifschicht zu lösen, die sich allmählich auf der Scheibe bildet.
    „Ich wage nicht mehr weiterzufahren. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch auf der Straße bin.“
    Bernard Ligniere schreckt aus dem Halbschlaf hoch.
    „Verdammt kühl.“
    Zum Glück schlafen die Frauen auf dem Rücksitz. Sie sind mollig eingemummelt in ihre Pelzmäntel und dicht aneinandergekuschelt, die dicke Kamelhaardecke über den Knien. Mechanisch greift Bernard nach seinem Zigarettenpäckchen in der Jackentasche, während Jacques den Wagen anhält, ohne den Motor abzustellen.
    „Wenn wir halten, sind wir schnell eingeschneit und kommen nicht mehr weiter.“
    „Aber wenn wir weiterfahren, stürzen wir todsicher in einen Abgrund“, machte Jacques geltend.
    Um acht Uhr war die Straße freigepflügt und der Himmel klar. Mit ihren Schneeketten mußten sie eigentlich ohne allzu große Schwierigkeiten über den Paß fahren können. So glaubten sie wenigstens, trotz der Warnung, die sie in F. erhalten haben. Bis zur Grande-Combe hatte alles gut geklappt.
    Bernard schimpft: „Wer konnte denn erwarten, daß es so verrückt schneien würde!“
    Ein richtiges Unwetter, urplötzlich. Zuerst war nur leichter Pulverschnee gefallen, den der Wind nicht am Boden liegen ließ, sondern ungestüm an die Straßenränder jagte. Dann waren die Flocken dicker geworden, und der Wind konnte ihnen nichts mehr anhaben.
    „Was machen wir?“
    Jacques zuckt mit den Schultern.
    „Wenn wir nicht mehr auf der Straße sind, können wir jeden Augenblick den Felshang hinunterstürzen.“
    „Wir überqueren doch jetzt die Hochfläche.“
    „Aber wir haben die Orientierung verloren. Ich habe keine Anhaltspunkte mehr.“
    Selbst in der Nacht kann man sich von der dunklen Masse des Gebirges leiten lassen. Es genügt, gerade auf sie zuzusteuern, um sicher zu sein, daß man sich nicht verfährt, und danach braucht man nur, immer sich rechts haltend, an der Felswand entlangzufahren. Heute Abend ist das unmöglich, weil man nicht das geringste sieht, außer dem endlos erscheinenden Tanz der Schneeflocken in Reichweite der Scheinwerfer.
    „Umkehren kommt ja wohl nicht in Frage?“
    „Natürlich nicht.“
    „Verdammter Mist, dieser Schnee. Meinst du, es wäre besser, hier die Nacht zu verbringen?“
    „Der Gedanke daran ist mir unsympathisch. Vielleicht nicht die ganze Nacht. Wenn das Schneetreiben nachläßt, werden wir vermutlich das Gebirge sehen.“
    „Und wir bleiben stecken.“
    Bernard zündet seine Zigarette an, dann streckt er die Beine aus. Im Wagen ist es ganz angenehm warm, und immerhin, Schneefall bringt auch eine mildere Temperatur mit sich.
    „Sollen wir hier verschimmeln?“
    Was war das auch für eine Idee, um jeden Preis losfahren zu wollen! Warum hat man nicht friedlich in F. übernachtet? Wegen des Abendessens vermutlich, wegen des ekelhaften Ragouts, das man ihnen an Stelle des vorgesehenen opulenten Mahls serviert hatte. Bernard muß lachen. Was unsere Entschlüsse letzten Endes bestimmt, ist selten der gesunde Menschenverstand.
    Der Wirt hatte mißbilligend den Kopf geschüttelt, was sie um so mehr veranlaßte, ihm gegenüber anzugeben.
    „Woran denkst du?“
    „An das Bauernvolk im Dorf … Die lachen sich bestimmt ins Fäustchen, wenn sie an uns denken.“
    „Sie vermuten wohl, daß wir den Paß bereits geschafft haben, der jenseitige Hang ist ja geschützter. Weißt du, daß wir nur noch zwei Kilometer von der höchsten Stelle entfernt sind?“
    „Trotzdem, eine teuflische Situation. Sag mal, da muß doch irgendwo das
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