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0567 - Der Mann aus dem Eis

Titel: 0567 - Der Mann aus dem Eis
Autoren: Unbekannt
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telepathischen Verbindung zu wagen, aber er wandte seine Blicke nicht von dem Ding unterhalb der Plattform ab. Manchmal hatte er den Eindruck, daß der Imaginäre sich bewegte, aber das konnte auch eine Täuschung sein, die durch die milchfarbenen Nebel hervorgerufen wurde.
    Schmitt spürte die Kraft, die vom Paradimschlüssel ausströmte und auf ihn überging. Seit einiger Zeit war sein Bruder ganz in der Nähe. Der Dreifachzyklus Imago I- Tabora - Imago II hatte seine volle Wirksamkeit erlangt.
    Schmitt nahm an, daß Imago II sich an Bord eines der terranischen Raumschiffe aufhielt, die vor kurzer Zeit eingetroffen waren und den Angriff auf die Schwarmraumschiffe eröffnet hatten.
    Langsam schob der Cyno den Paradimschlüssel über den Rand der Plattform und richtete ihn mit einem Ende in die Tiefe.
    Wenn er eine Verbindung zu Tanfact AU'Berchere hergestellt hatte, mußte ihm das auch bei den acht anderen Imaginären gelingen.
    Schmitt strahlte einen zaghaften telepathischen Impuls aus.
    Er war nicht nur körperlich geschwächt, sondern auch unsicher.
    Im Augenblick bezweifelte er, ob er überhaupt in der Lage sein würde, die Tat der letzten Möglichkeit zu begehen.
    Sein Impuls blieb unbeantwortet.
    Nun gut! dachte Schmitt. Dann würde er eben zu dem Imaginären hinabsteigen, um mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Er führte eine Kurztransition aus und befand sich im selben Augenblick am Boden der Gruft.
    Hier war die milchige Substanz so dicht, daß er sie kaum mit seinen Blicken durchdringen konnte. Vor ihm schwebte ein unregelmäßiger leuchtender Körper, der ständig seine Form zu verändern schien. Schmitt starrte ihn eine Zeitlang an, dann hob er den Paradimschlüssel. Ein telepathisches Signal ging von ihm aus.
    Der Imaginäre bewegte sich unruhig, aber er antwortete nicht.
    Stellte er sich absichtlich taub?
    Schmitt machte einen Schritt auf die seltsame Existenzform zu.
    Er mußte sich dazu zwingen, seine Gedanken in geordneten Bahnen zu halten. Alles in ihm drängte nach einer schnellen Umkehr. Doch er ging weiter. Der Imaginäre schien sich von ihm zu entfernen.
    Schmitt streckte den freien Arm aus.
    „Hier ist dein treuer Diener!"
    Er fragte sich, welcher der neun Imaginären in dieser Gruft lag.
    Davon hing viel ab. Die Imaginären hatten sich in ihrer Mentalität stark voneinander unterschieden.
    Schmitt spannte den menschlichen Körper, den er angenommen hatte.
    Täuschte er sich, oder drang durch die Mauer des Schweigens, die der Imaginäre um sich errichtet hatte, ein furchtsamer Impuls?
    „Imaginärer!" dachte der Cyno heftig. „Dein treuer Diener ist zurückgekommen. Wir sind bereit, die Karduuhls entscheidend zu schlagen und den Schwarm wieder zu übernehmen."
    Die Antwort traf Schmitt wie ein körperlicher Schlag. Der Gedankenblitz, den der Imaginäre ausschleuderte, ließ den Cyno zurücktaumeln.
    „Du willst mich töten!"
    Schmitt war überrumpelt. Sein gesamtes Bewußtsein lag frei vor den tastenden Psychofühlern des Imaginären. Er konnte kein Geheimnis zurückhalten. Der uralte Cynoherrscher in der Gruft erfuhr alles.
    „Eine Million Jahre habe ich auf meine Wiederbelebung gewartet", fuhr der Imaginäre fort. „Jetzt kommt mein Diener und will mich auslöschen."
    Schmitt stand wie erstarrt. Er war nicht fähig, dem Imaginären eine Antwort zu geben.
    Lediglich das beruhigende Pulsieren des Taboras innerhalb des Zylinders rettete Imago Iin diesen Sekunden vor geistiger Verwirrung und sinnloser Flucht. Niemals zuvor hatte Schmitt etwas anderes getan, als die Befehle der neun Imaginären auszuführen. Sie waren Halbgötter für ihn. Er hätte sein Leben für sie gegeben.
    „Ich, Lesfestan Tabscher, gebe dir den Befehl, nach einer anderen Lösung zu suchen!" dachte die Energiemumie entschieden.
    Schmitt stöhnte auf.
    Er hatte nicht damit gerechnet, daß einer der neun Imaginären so an seinem Pseudoleben hängen konnte. Es war fast unvorstellbar, daß dieses seltsame Ding so etwas wie einen Lebenswillen besaß. Der Cyno erkannte, daß dieser Wille besonders stark ausgeprägt war. Hier traf er nicht auf das Verständnis, das Tanfact AU'Berchere gezeigt hatte.
    Lesfestan Tabscher war einer der ruhigsten Imaginären gewesen, erinnerte sich Schmitt. Er hatte während der Besprechungen mit den Ewigen Brüdern selten das Wort ergriffen. Imago Ihatte sich immer zu diesem stillen Cynoherrscher hingezogen gefühlt. Sollte er sich so in diesem Wesen getäuscht haben?
    Aber eine Million Jahre des
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