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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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Beinen gerissen hätte. Nur lag er diesmal am Boden, so daß die Mordkeule über seinen Schädel hinwegwischte, gegen die Wand hämmerte und dabei noch zwei alte Bilder zertrümmerte.
    Der nächste Hieb würde besser treffen, denn Krischan hatte sich gedreht und starrte sein Opfer an.
    Auf seinem Kopf leuchtete bleich der halbe Totenschädel. Das Ledergesicht bildete eine widerliche Fratze. Der ganze Kerl war nicht mehr als eine Ausgeburt der Hölle.
    Suko schoß.
    Er hatte blitzschnell seine Waffe gezogen. Die Silberkugel fegte am Gesicht des Barbaren vorbei und zertrümmerte den Totenkopf auf seinem Schädel.
    Er löste sich in zahlreiche Splitter auf, die in alle Richtungen wegflogen.
    Den zweiten Schuß konnte Suko nicht mehr abgeben. In das Heulen des Barbaren hinein erwischte ihn dessen Fußtritt dermaßen wuchtig am rechten Handgelenk, daß er die Waffe nicht mehr halten konnte und sie ihm aus den Fingern geprellt wurde.
    Sie prallte gegen die Wand, fiel zu Boden und blieb zu weit von Suko entfernt liegen.
    Er wälzte sich herum, drehte dem Barbaren sogar den Rücken zu, mußte es tun, um den Gral fassen zu können.
    Krischan schlug in dem Moment zu, als ihm Suko den Gral entgegenhielt. Plötzlich verließ ein Brüllen das Maul des Barbaren. Was er in der plötzlich leuchtenden Kugel gesehen hatte, konnte er nicht sagen. Auch Suko sah nur Farbbänder hin- und herhuschen, aber der Barbar suchte sein Heil in der Flucht.
    Er drehte sich auf der Stelle und stürmte wie ein Irrer aus dem Haus, durch den Vorgarten und…
    Suko wollte hinterher. Bis zur Tür schaffte er es und blieb stehen, als hätte man ihm einen Schlag mit der Schaufel versetzt.
    Der Barbar stand schon auf der Straße. Er hatte sich die beste Geisel besorgt, die man sich vorstellen konnte.
    John Sinclair!
    ***
    Mochte er auch sein Leben in einem Paradies verbracht haben, jedes Paradies besitzt Grenzen. Und diese Grenzen waren bei dem roten Ryan erreicht.
    Er war ein Stück Aibon. Er konnte hassen, er konnte lieben. Die kalte Rache überwog. Eine Hexe hatte versucht, die Ordnung eines wunderbaren Reiches zu stören und sollte dafür bezahlen.
    Sie hatte ihn töten lassen wollen, doch hirnlose Dacs gehörten nicht zu den starken Gegnern des Mannes mit der Flöte. Wenn er seine Melodien erklingen ließ und sie in einer richtigen Tonfolge spielte, setzten sie ihm keinen Widerstand entgegen.
    Kurz nach dem Aufflammen war er bereits zusammengebrochen, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Barbaren mit den leeren Körpern Umlagen den aufrecht stehenden roten Ryan wie achtlos fortgeworfene Puppen.
    Von ihnen drohte keine Gefahr mehr, auch nicht von der verdammten Hexe Margareta, die sich abermals in seinem Bann befand.
    Nur kämpfte sie nun dagegen an.
    Hoch auf dem Rücken ihres weißen Hirschen hockend, versuchte sie, ihre sichtbaren Zauber gegen die unsichtbare magische Melodienkette einzusetzen.
    Jane Collins hatte sie mit ihren Hexenkräften umweben können, bei dem Mann aus Aibon gelang es ihr nicht. Sie malte die Zeichen in die Luft, sie sprach die alten Zauberworte, aber die hatten keine Gültigkeit mehr, die Kraft der Melodie war derart stark, daß sie die Worte zurück und gegen die Hexe schleuderte.
    Aus ihrem Mund drang ein unverständliches Gebrabbel. Die Finger bewegten sich längst nicht mehr so fließend, und aus den Nüstern des weißen Hirschs rann grünes Aibon-Blut, dessen Tropfen auf dem Belag der Straße zerplatzten.
    Er ging nicht mehr so leichtfüßig. Um jeden Yard Boden mußte er kämpfen, und das Gewicht der Hexe drückte seinen mächtigen Rücken bereits stark durch.
    Der rote Ryan spielte weiter. Mit jedem Ton vergrößerte er die Qualen und schwächte gleichzeitig Margaretas Widerstandskraft.
    Mit nur mehr lahmen Bewegungen versuchte sie, irgendwelche Kräfte freizusetzen, ohne allerdings einen Erfolg damit zu haben.
    Die Magie des Paradieses Aibon war stärker.
    Plötzlich setzte er die Flöte ab. Genau in dem Augenblick, als Margareta nach vorn fiel und ihre Hände um das Geweih klammerte.
    Nur so konnte sie sich halten.
    »Und jetzt«, sagte er so laut, daß sie seine Worte gerade noch verstehen konnte, »werde ich dir eine Todesmelodie spielen. Die letzte Komposition ist nur für dich gedacht. Sie dient allein deiner Vernichtung, Margareta. Der Vernichtung einer Mörderin. Noch kannst du denken, deshalb wirst du dich der Opfer erinnern, die durch seine Zauberkraft gestorben sind. Es waren viele, zu
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