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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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Ahnung. Vielleicht werden wir es auch niemals erfahren. Ich jedenfalls kann mich aus eigener Kraft nicht befreien.«
    »So etwas nennt sich Hexe«, sagte Bill.
    »Moment, das hast du gesagt.«
    Bill schloß die Augen. Das Nachdenken und auch das Reden hatte ihn angestrengt. Eigentlich hätte er sich darüber freuen können, daß er noch so lebte. Den Angriff hatte er unverletzt überstanden. Die Waffen dieser verdammten Dacs hatten ihm und Jane nicht einmal Wunden beigebracht, nur eben die Schläge gegen die Köpfe.
    Während Bill die Augen geschlossen hielt, versuchte Jane Collins, sich so gut wie möglich umzuschauen. Sie mußte herausfinden, wo sie sich befand.
    Die Pflöcke waren in einen harten und lehmigen Boden gerammt worden. Es gab keine Chance für die beiden, sich aus eigener Kraft zu befreien. Zudem lagen sie im Freien. Wenn Jane den Kopf bewegte, sah sie nicht allein den Widerschein des Feuers, hin und wieder auch die Schatten der Dacs, die durch den Lichtschein schritten.
    Nacht in Aibon?
    Wenn ja, dann hatte sich der Himmel kaum verdunkelt. Man konnte ihn als helles Dämmer beschreiben, jedenfalls war das Blau des Tages verschwunden.
    Am Rande ihres Blickfelds entdeckte Jane Schatten, die sich steil in die Höhe schoben. Das waren die gewaltigen Flanken der Berge. Sie wiederum gehörten zum Reich des finsteren Druiden-Königs Guywano, der versuchen wollte, Aibon ganz zu beherrschen und es bisher nicht geschafft hatte. Jane ging davon aus, daß auch die Dacs auf seinen Befehl hörten. Sie rechnete außerdem damit, daß sich Guywano zeigen würde. Gefangene, wie sie sie waren, machte man nicht jeden Tag.
    Weder er noch Margareta ließen sich blicken. Für sie war dieses Land das Hexenreich, und die schwarzhaarige Person sah sich auch nicht als Hexe an, die dem Teufel diente, nein, die hatte versucht, sich mit Jane Collins auf eine Stufe zu stellen und dabei mehr als Zauberin fungieren wollte. Wie auch immer, Margareta hatte sie beide im Stich gelassen, die Schuld jedoch John Sinclair zugeschoben, weil er seine Waffen behalten wollte.
    Was sie und Bill bei den Dacs erwartete, war Jane klar. Es gab nur eine Möglichkeit – der Tod.
    Falls nicht ein Wunder geschah, würden sie auch sterben. Aber Wunder waren bekanntlich rar. Besonders in einer feindlichen Umgebung wie Aibon.
    Nicht weit entfernt wurde eine Trommel angeschlagen. Dem Geräusch nach zu urteilen, versprach sie den Tod oder Qualen. Dumpf hallte ihre Botschaft über das Land.
    Diese Schläge hinterließen Echos auch in Bills Hirn. Er spürte jeden in seinem malträtierten Schädel, als hätte jemand noch bewußt davorgeschlagen.
    »Gilt das uns?« fragte er keuchend.
    Jane gab keine Antwort, denn sie konzentrierte sich auf andere Laute, die das Trommeln überwogen.
    Es waren Schritte!
    Gestalten bewegten sich durch den Widerschein des Feuers. Die Flammen malten lange Schatten auf den Boden mit schroff wirkenden Ecken und Kanten.
    Tanzend und zuckend näherten sich die Schatten den beiden Gefangenen. Schon bald schälten sich aus ihnen die Gestalten hervor, die in Trittweite stehenblieben.
    Jane und Bill schauten zu ihnen hoch.
    Wie kompakte Monster kamen ihnen die Dacs vor. Die eckig wirkenden, muskulösen Körper waren eingehüllt in Felle. Auf den Köpfen trugen sie die lederartigen Helme, die den Schädeln eine sehr platte Form gaben. Flach wirkten auch die Gesichter, wo die Augen hineingedrückt zu sein schienen und klumpige Nasen über breiten Mäulern thronten. Die Felle reichten nur bis zu den Hüften. Aus ihnen schauten die stämmigen Beine wie Säulen hervor. Um die Füße hatten die Männer Lederfetzen gewickelt, eine Art Schuhe.
    Zwei von ihnen trugen Lanzen. Sie wiederum erinnerten Bill an seine Beutewaffe, die er bei dem Überfall leider nicht mehr hatte einsetzen können, weil alles zu schnell gegangen war.
    Die beiden anderen Dacs waren mit machetenartigen Messern bewaffnet, auf denen noch rote Flecken klebten, wahrscheinlich das getrocknete Blut der getöteten Feinde.
    Und getötet hatten sie.
    Grausam waren sie über die Elfen hergefallen und hatten sie derart vernichtet, daß nur mehr Knochen von diesen lieblichen Wesen zurückgeblieben waren. Bill und Jane hatten sie gefunden. Knochen direkt waren es nicht gewesen, eher dickere Gräten.
    Die vier Dacs standen nur da und demonstrierten ihre Macht.
    Nichts regte sich in ihren Gesichtern. Sie blieben beinahe grausam kalt und maskenhaft starr.
    »Was meinst du?« fragte Bill.
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