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0567 - Barbaren in London

0567 - Barbaren in London

Titel: 0567 - Barbaren in London
Autoren: Jason Dark
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Welt.«
    »Psst!« Bill legte einen Finger auf die Lippen, um den Laut zu unterstreichen.
    »Was…?«
    »Hörst du nichts?«
    »Doch – ja, jetzt auch.« Janes Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an.
    »Es ist ein Flötenspiel«, wisperte Bill kaum hörbar. »Von John weiß ich, daß es nur einen gibt, der in Aibon derart spielt.«
    Jane gab die Antwort. »Der rote Ryan…«
    ***
    »Gütiger Himmel!« ächzte Lady Sarah und ging zwei Schritte rückwärts auf ihr Haus zu, »was ist das?«
    Es war leider eine verflixt berechtigte Frage, auf die sie von mir eine Antwort bekam. »Die Horde des Schreckens«, murmelte ich, »die Barbaren, die Dacs.«
    »Krieger, aus Aibon!« fügte Suko hinzu.
    Alles stimmte, und sie ritten heran. Eine Woge aus Grauen und Schrecken. Eigentlich hätte die Straßenschlucht vom Trampeln ihrer Hufe erfüllt sein müssen. Das war nicht der Fall. Es lag allein daran, daß die Barbaren nicht den normalen Weg nahmen, sondern aus einer Lücke im Nachthimmel hervorstießen.
    Sie hatte sich aufgetan, weil ebenfalls Grenzen geöffnet worden waren. Grenzen zwischen Welten und Dimensionen.
    Wie viele Dacs es waren, konnten wir nicht zählen, aber einer fiel uns auf.
    Es mußte der Anführer sein, und der wirkte wie Conan mal zwei.
    Er und die Dacs hockten auf starkknochigen Pferden mit langen Mähnen und zottigem Fell. Wieder dachte ich daran, daß mich mein Kreuz nicht grundlos gewarnt hatte, aber mein Blick galt dem Anführer der Barbarenhorde. Er trug einen Lendenschurz, aber keine Schuhe und schlug seine Hacken gegen die Flanken des Pferdes. Ein Fell wehte um sein Gesicht. Es zeigte ein tigerartiges Muster und wurde auf dem Kopf von einem halben Knochenschädel gehalten, aus dem zwei gekrümmte Hörner wuchsen. Vom Gesicht her konnte ich nicht viel erkennen, das Licht, das die Horde begleitete, war einfach zu bleich.
    Kein Geräusch wehte uns entgegen. Sie ritten in einer geisterhaften Lautlosigkeit durch das offene »Tor«. Über London hinweg fegten sie als wilde Horde, wobei ich sicher war, daß sie irgendwo landen würden, um in dieser Stadt das Grauen zu verbreiten.
    Diese Nacht hatte es nicht nur in sich. Sie war verflucht. Schon am Abend hatten wir es gespürt. Es lag an dem unnatürlich warmen Wetter. Ein frühlingshafter Wind hatte den Himmel blankgefegt und London vorbereitet für das Empfangen einer uralten Magie aus dem Lande Aibon.
    Ich war mehr durch einen Zufall hineingezogen worden. Erst die Warnung durch das Kreuz, dann der Anruf meiner alten Freundin Sheila Conolly, die mir erklärt hatte, daß Bill entführt worden war und Jane Collins ebenfalls, wie ich von Lady Sarah erfahren hatte.
    Schuld daran trug eine Hexe namens Margareta. Sie stammte aus Aibon, hatte Bill und Jane in ihre Welt geholt, um mich erpressen zu können. Sie wollte, daß ich ihr mein Kreuz und den Dunklen Gral gab, damit sie beide Gegenstände mit nach Aibon nehmen konnte.
    Erst dann wollte sie die beiden Geiseln freilassen.
    Ich war nicht auf diesen Plan eingegangen und hatte mir Sheilas Zorn auf den Hals geladen. Sie hatte mich nicht mehr in ihrem Haus sehen wollen und mir die Tür gewiesen.
    Ich konnte sie sogar verstehen, vielleicht hätte ich nicht anders an ihrer Stelle gehandelt, aber ich traute dieser Hexe nicht. Zudem war sie nicht auf meinen Vorschlag eingegangen, zusammen nach Aibon zu reisen. Es ging ihr einzig und allein um das Kreuz.
    Das aber behielt ich. Wie gut dies war, hatte mir die Warnung des Talismans gezeigt, die mich kurz vor dem Erscheinen der Dacs aufgeschreckt hatte.
    Die Barbaren hockten auf ihren zottigen Pferden wie angegossen.
    Sie blieben auch weiterhin hoch über unseren Köpfen. Nichts wies auf eine Landung in London hin.
    Der Hüne schwang beim Reiten eine gewaltige Keule. Es sah so aus, als wollte er sie gegen uns schleudern, als er sich über unseren Köpfen befand. Mich hielt nichts mehr auf der Stelle. Wie der Blitz raste ich zurück ins Haus.
    »Was willst du?« rief Suko.
    »Den Gral holen!«
    Er stand noch im Flur. Taniths Kugel schimmerte in der Öffnung wie ein übergroßer Blutstropfen. Ich hob ihn an, schaute auch gegen die Kugel, um zu sehen, ob sie einen Gegenzauber aufgebaut hatte, aber sie »meldete« sich nicht.
    Den Gral mit beiden Handflächen umklammert, lief ich wieder nach draußen und sah, daß es keinen Sinn hatte, noch etwas tun zu wollen. Die Dacs waren verschwunden.
    Suko hob die Schultern. »Plötzlich sah ich sie nicht mehr«, sagte er.
    »Als
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