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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen
Autoren: Jason Dark
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glücken.
    Ich schwang höher.
    Dabei starrte ich schräg in den Himmel, der seine helle Bläue nicht verloren hatte. Doch weit im Westen schoben sich lange, helle Wolkenzungen heran, die wie gierig das Blau des Firmaments aufleckten und es schluckten.
    Die Flügel bewegten sich weiter. Immer höher, dem obersten Punkt entgegen, wo ich auf dem Kopf stand. Dort entschied sich dann einiges. Danach ging es wieder abwärts, meinem Verderben entgegen.
    Der Wind umrauschte mich, trotzdem hörte ich ein anderes Geräusch.
    Zuerst kam es mir vor wie ein dumpfes Trommeln, als würde jemand auf den Boden stampfen.
    Sekunden später stellte ich fest, daß es sich dabei um Stimmen handelte. Jorge Tigana und seine sechs Macumbas produzierten diese Laute. Sie sprachen dumpf ihre alten Beschwörungen aus, um den schlimmen Zauber noch mehr zu wecken.
    Ich stand plötzlich auf dem Kopf. Obgleich ich damit gerechnet hatte, überraschte mich diese Tatsache dennoch. Wieder floß das Blut in meinen Schädel. Der Druck nahm zu. Hinter der Stirn tuckerte es.
    Ich hörte noch immer die Stimmen, die urplötzlich abbrachen. Dafür gellte ein scharfer Befehl des Jorge Tigana auf.
    Was war geschehen?
    Noch konnte ich nichts erkennen, sah aber wenig später, daß sich zwei der »Blinden« von den übrigen entfernt hatten. Meine Chancen wuchsen dennoch nicht. Auch die fünf Zurückgebliebenen würden, wenn sie ihre Brillen abgenommen hatten, mein Gesicht verbrennen, denn der einzige Schutz befand sich im Besitz des Brasilianers.
    Ich ruckte weiter. Geriet wieder in die Schräglage, auch mein Blickfeld veränderte sich. Der Wind hatte mir die Tränen in die Augen getrieben, so daß ich vieles nur verschwommen sehen konnte.
    Den kahlen Wald, den grünen Untergrund, in der Ferne die Kirchturmspitze und dann ihn.
    Tigana stand wie ein Fels. Die Rechte noch immer von der Kette umschlungen, die linke Hand am Gestell der Brille, die er nun abnahm.
    Gleichzeitig war dies das Zeichen für die übrigen Männer, sich von ihren, Brillen zu befreien.
    Nun konnten sie frei schauen, und dem gnadenlosen Macumba-Zauber die Bahn schaffen.
    Noch traf mich ihr Blick nicht direkt, es dauerte nur mehr wenige Sekunden. Selbst die Natur schien sich mit ihnen verbündet zu haben, denn der Wind frischte auf.
    In der Ferne hörte ich peitschende Echos, als wäre dort geschossen worden.
    Sicher nur Einbildung.
    Dann bewegte ich mich dem Boden entgegen. Es geschah noch immer nichts. Vielleicht hing ich zu schräg, was sich in den folgenden Sekunden änderte.
    Schon spürte ich es.
    Es war wie eine nicht sichtbare Flamme, die mich erwischte. Die Hitze sprühte mir entgegen. Ich hatte die Augen nicht geschlossen, so konnte ich meine Mörder noch sehen.
    Sie standen vor mir. In ihren Augen flammte die gallertartige Masse, die ich ebenfalls kannte. Sie strömte Hitze aus, brannte und war trotzdem kein reines Feuer.
    Mein Gesicht glühte. Ich glaubte, daß der Kopf zu einem Ballon werden würde.
    Noch schrie ich nicht, steckte aber innerlich voller Verzweiflung und Todesangst.
    »Macumba wird dich töten!« Diesen Satz hörte ich noch, bevor ich mich zu einer letzten Tat entschloß.
    Ich brüllte noch in den Schrei die Formel hinein, die mein Kreuz aktiviert.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto!«
    Es war die einzige Chance. Wenn sie nicht half, dann half überhaupt nichts mehr…
    ***
    Sukos Gesicht wirkte steinern, als er den BMW über die Landstraße scheuchte. Zum Glück war er noch nicht in eine Ortschaft gekommen.
    Kate saß steif und fürchterlich blaß neben ihm. Manchmal verzog sie die Lippen, wenn ihr Bein wieder anfing zu schmerzen. »Im Knie hat es mich erwischt«, flüsterte sie. »Es war nicht einfach. Verdammt, ich hatte…«
    »Denken Sie nicht daran.«
    »Sie haben gut reden. Ihr Knie ist heil.«
    »Kate, Sie hätten sich Ihre Verletzung auch ersparen können. Besser ein lädiertes Knie als eine kaputte Seele.«
    »Hören Sie auf mit den Sprüchen.«
    Suko hob nur die Schultern und fragte: »Wann muß ich abbiegen. Sie sprachen von einem Weg…«
    »Der kommt auch. Nicht mehr lange. Ich sage Ihnen früh genug Bescheid, Mister.«
    »Gut.«
    Bei dieser Geschwindigkeit wäre Suko an der Einmündung vorbeigerauscht, aber Kate hielt Wort und gab ihm früh genug Bescheid.
    Suko schaltete runter, verlor an Tempo und sah auf dem Asphalt Bremsspuren.
    »Jetzt links…«
    Auch die Pneus des BMW wimmerten, als Suko das Fahrzeug in die harte Kurve riß. Schon wenige
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