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0565 - Der Tod in seinen Augen

0565 - Der Tod in seinen Augen

Titel: 0565 - Der Tod in seinen Augen
Autoren: Jason Dark
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schüttelte Kate durch. »Hör zu, Mädchen! Was jetzt folgt, ist kein Spaß. Es geht um ein Menschenleben und vielleicht auch um mehrere. Ich will wissen, was passiert ist und wo sich John Sinclair und Jorge Tigana befinden.«
    »Ich weiß nichts, zum Teufel!«
    Suko stieß sie vor sich her. »Wirklich nicht?«
    »Nein, ich!«
    »Reden Sie!« schrie er.
    Mittlerweile waren auch die blinden Patienten aufmerksam geworden. Sehen konnten sie nichts, aber sie hörten die Auseinandersetzung, und sie kamen näher an die beiden heran. Kate war nicht nur bekannt, auch beliebt.
    Protestierend redeten sie auf Suko ein, der sich nicht darum kümmerte, sondern Kate hart unterfaßte und zu seinem BMW zerrte.
    »Ich will, daß Sie reden. Sie tun sich damit selbst den größten Gefallen. Spielen Sie eine Art von Kronzeugin. Seien Sie vernünftig! Jorge Tigana wird seine Rachepläne nicht mehr fortführen können. Macumba wird es weiterhin geben, ihn aber nicht. Verdammt noch mal, wie kann man nur so verbohrt sein. Denken Sie an die Mafiosi. Einmal haben Sie diese Leute leimen können, das wird Ihnen kein zweites Mal gelingen.«
    Er drückte sie an den Wagen. Kate keuchte. Ihr Gesicht zuckte, sie starrte in das angespannte Gesicht des Inspektors.
    »Was ist denn?«
    »Wo befinden sich die beiden?«
    Sie nickte. »Okay, ich werde Ihnen den Gefallen tun. Vielleicht ist es wirklich besser. Sie sind zu seinem früheren Versteck gefahren. Er hat dort gelebt, bevor er diese Klinik eröffnete.«
    »Ist es weit?«
    »In Richtung Windsor. Auf dem Land, nicht einmal zehn Meilen. Eine alte Mühle.«
    »Sie kennen den Weg?«
    »Ich war zweimal dort. Es ist sehr einsam, wir…«
    »Wir müssen gar nichts, sondern fahren jetzt«, sagte Suko und schloß den Wagen auf. Die Stifte der Zentralverriegelung schnackten in die Höhe. »Muß ich Ihnen Handschellen anlegen, oder sind Sie vernünftig?«
    »Keine Handschellen.«
    »Gut, ich vertraue Ihnen.«
    Suko ließ die Frau zuerst einsteigen. Nun fiel ihm auf, daß sie humpelte. Wenn sie den linken Fuß aufsetzte, verzerrte sich ihr Mund. Sie mußte bei dem Aufprall am Bein etwas abbekommen haben.
    Kate zog die Tür zu und drückte sich auf dem Sitz zurück. Sie atmete durch den offenen Mund und starrte ins Leere.
    Rückwärts schoß Suko aus der Parklücke. »Sagen Sie mal, mit welch einem Wagen sind sie eigentlich verschwunden?«
    »Sie nahmen den Lkw. Dort finden alle Platz. Auf der Ladefläche, verstehen Sie?« Kate sprach hektisch.
    »Wie viele genau?«
    »Jorge und seine sechs Getreuen.«
    Das waren verdammt viele. Auch für einen Mann wie John Sinclair, dessen Chancen Suko nicht sehr hoch einschätzte…
    ***
    Ich sah sie ebenfalls schwinden.
    Man hatte mich mal an eine Knochenuhr gebunden, um mich töten zu können. Damals hatte ich schlimme Minuten durchgemacht, und die wiederholten sich nun; die Qual wurde verlängert, weil es plötzlich windstill geworden war.
    Sie rutschten sogar ein Stück zurück, wobei ich in einer Schräglage blieb.
    Wenn ich normal schaute, blickte ich wieder über das Gelände hinweg und erkannte die Straße besser. Diesmal war sie nicht leer.
    Ein Fahrzeug rollte über sie hinweg und bewegte sich dabei ziemlich schnell. Es war ein dunkler Wagen, das Fabrikat konnte ich leider nicht erkennen. Für einen Moment dachte ich an Suko, der ja auch ein dunkles Fahrzeug fuhr, den diamantschwarzen BMW.
    Doch sein Erscheinen wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Zudem befand er sich ziemlich weit entfernt, er würde mir nicht helfen können. Das mußte ich allein.
    Fragte sich nur, wie ich das anstellen sollte.
    Verdrehte ich die Augen, so sah ich auch meine Bewacher und zukünftigen Mörder. Noch hatten sie ihr Versprechen nicht eingelöst.
    Nach wie vor befanden sich die Brillen mit den schwarzblauen Gläsern vor ihren Augen.
    Die leeren Kronen der Bäume begannen zu zittern. Für mich der Beweis, daß der Wind auffrischte.
    Ich verfluchte ihn innerlich. Durch den Flügel lief wieder das mir schon bekannte Zittern. Die Sparren bewegten sich abermals und gaben die knarrenden Geräusche ab. Schwerfällig und dabei mehr als träge geriet Bewegung in die Flügel.
    Ich setzte meine Reise wieder fort. Würde es tatsächlich die letzte werden?
    Verzweifelt zermarterte ich mir mein Gehirn nach einem Ausweg.
    Im Moment sah ich keinen. Jorge Tigana und seine Macumba-Diener waren einfach zu mächtig. Was dem Teufel und seinen zahlreichen Helfern nicht gelungen war, konnte ihnen
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