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0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol
Autoren: Unbekannt
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bis Sonnenaufgang.
    Poly Cyran machte sich sofort an die Arbeit.
    Ein kleiner Meßtisch wurde zwischen den beiden bewußtlosen Installateuren aufgebaut. Elektroden wurden an die Schädelwülste geklebt. Pola hatte zwanzig Minuten Zeit, um die Mentalstruktur der Bewußtlosen zu untersuchen.
    Eine Kenntnis der Mentalstruktur war für das weitere Gelingen des Planes unabdinglich.
    Inzwischen hatte Ellsmere seinen Gefangenen mit einer zweiten Nervengaskapsel ebenfalls unschädlich gemacht. Mit Pollacks Hilfe schleppte er ihn dorthin, wo Pola inzwischen zu experimentieren begonnen hatte. Holli stand unter dem Eingang und achtete darauf, daß die Aufzugkabine blieb, wo sie war.
    Der Raum schien keinen anderen Zugang zu haben. Solange der Aufzug sich nicht bewegte, war nichts zu befürchten.
    Die Salturer verhielten sich ruhig. Sie wußten nicht, was hier gespielt wurde, waren jedoch klug genug, die Terraner nicht mit nutzlosen Fragen zu belästigen. Pola verfolgte aufmerksam die Anzeigen ihrer Meßgeräte. Sie brauchte achtzehn Minuten, um ihr Experiment zu beenden. Mit erleichtertem Lächeln wandte sie sich an Ellsmere.
    „Ein einfaches Muster", sagte sie. „Ihre Gehirne sind längst nicht so verschieden von den unseren wie ihr Körperbau."
    „Sie erwarten also keine Schwierigkeiten?" erkundigte sich der Major.
    Pola schüttelte den Kopf.
    „Keine. Diese drei werden Wort für Wort alles glauben, was wir ihnen in den Kopf setzen."
    Die Endphase des Plans begann. Die Pseudo-Erinnerung, die den drei Installateuren anstelle der durch die Betäubung erzeugten Gedächtnislücke eingepflanzt werden sollte, war vor Aufbruch von der SHANTANG auf Band gespielt worden.
    Pola Cyran hatte sich durch ihr Experiment davon überzeugt, daß der Bandinhalt für die Bewußtseine der Schwarminstallateure geeignet war. Sie würden die Pseudo-Erinnerung akzeptieren.
    Sie würden glauben, was ihnen suggeriert wurde. Und darin lag die Rettung.
    Von ihrem Bandgerät übertrug Pola die synthetische Erinnerung nacheinander in die Gedächtnisse der drei Installateure. Als sie die Elektroden vom Schäctelwulst des letzten entfernte, blieben bis zum Sonnenaufgang noch fünfundzwanzig Minuten. Die Geräte wurden wieder in den Aufzug geschafft.
    Diesmal übernahm Pollack die Rolle des Begleiters. Es war nicht anzunehmen, daß der Gruppe beim Verlassen des Schiffes Schwierigkeiten in den Weg gelegt würden. Zudem waren Pola und Holli angewiesen, sich wie bei der Herfahrt hinter ihren Instrumenten zu verstecken. Bevor der Aufzug sich in Bewegung setzte, rief Pola dem zurückbleibenden Ellsmere zu: „Sie werden in spätestens acht Minuten aufwachen. Bereiten Sie die Salturer darauf vor!"
    Dann schloß sich die Wand. Ellsmere hob die Hand, um sich die Aufmerksamkeit der Salturer zu verschaffen. Dann begann er zu sprechen. Sein Wortschatz war nicht umfangreich, und viele der Dinge, die er gerne erklärt hätte, waren zu technisch, als daß er sie hätte formulieren können. Immerhin begriffen die Salturer die Umrisse seines Plans. Wenn die drei Installateure zu sich kamen, würden sie glauben, soeben von einer Suchaktion zurückgekehrt zu sein, in der sie von einem schwer bewaffneten Suchfahrzeug aus das Versteck des feindlichen Raumschiffes entdeckt und das Schiff selbst mit Mann und Maus vernichtet hatten. Die Suche war nur deswegen erfolgreich, weil die Regierungsdelegation ihnen den ungefähren Lageort des Verstecks willfährig preisgegeben hatte.
    Ellsmere hatte kaum zu Ende gesprochen, da begannen die Installateure sich zu regen. Sie richteten sich in ihren Sesseln auf. Einer der Salturer begann sofort zu sprechen. Ellsmere verstand nicht, was er sagte, aber er konnte sich den Wortlaut denken.
    Er gratulierte den Installateuren zu ihrem Erfolg. Wie die Installateure darauf reagierten, war nicht zu erkennen. Ihre achtäugige Physiognomie war undurchdringlich. Ellsmere schwitzte. Der Mund trocknete ihm aus. Dies war der Augenblick der Entscheidung. War die Behandlung erfolgreich?
    Der Salturer beendete seine Gratulation. Zögernd, wie es schien, antwortete der Größte unter den drei Installateuren.
    Er erhob sich, während er sprach. Ellsmere sah sich vorsichtig um und bemerkte, wie sich der Ausdruck der Erleichterung auf den Gesichtern der Salturer breitmachte. Da fiel auch ihm eine Last von der Seele. Der Trick hatte gewirkt.
    Von den drei Schwarminstallateuren begleitet, fuhr die salturische Regierungsdelegation mit dem Auf zug in die
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