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0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol
Autoren: Unbekannt
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Rechners hätte bewältigen können.
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als der Interkom sich plötzlich meldete. Ellsmere hieb auf die Empfangstaste. Der Bildschirm leuchtete auf. King Pollacks schwitzendes Gesicht erschien.
    „Ich habe was!" stieß er hervor. „MAYDAY auf synchronisierter Sprungfrequenz!"
    Ellsmere, ebenso wie der CheF, der Pollacks Meldung mitgehört hatte, war sofort voll bei der Sache. MAYDAY war der dringendste Hilferuf der terranischen Raumfahrt, ein Kode, der sich aus jahrtausendealten Gebräuchen der See-und Luftfahrt in die Gegenwart herübergerettet hatte.
    „Wie lautet die Ortung?" schnappte Ellsmere.
    „Ortung ist unmöglich, Sir", antwortete King Pollack niedergeschlagen. „Ich kann den Ruf nicht lange genug halten."
    „Warum nicht?"
    „Das Fahrzeug ist wahrscheinlich beschädigt, und der Synchronisator hat gelitten. Die Sync-Impulse sind unvollständig und erratisch, und mein Empfänger kann sie nicht festhalten.
    Ich versuche es mit programmgesteuerter Erfassung, aber auch das funktioniert nicht."
    „Reicht der bisherige Empfang wenigstens für eine Teilortung?"
    „Die Richtung, aus der der Ruf kommt, läßt sich einigermaßen bestimmen. Plus minus fünf Prozent auf ein Tausendstel des Raumwinkels."
    „Probiere weiter!" befahl Ellsmere. „Und halte uns auf dem laufenden."
    „Jawohl, Sir."
    Die Methode synchronisierter Sprungfrequenzen war bei der terranischen Flotte schon seit langem im Gebrauch und diente der Verhinderung der Ortung in Fällen, wo nicht schon infolge der verwendeten Abstrahlmethode, wie etwa beim scharf gebündelten Richtstrahl, ein Ortungsschutz von vornherein gegeben war. Während des Funkspruches wurde die Trägerfrequenz sprunghaft geändert. Ein Empfänger, der den Beginn des Spruches einwandfrei empfing, verlor die Verbindung, sobald der erste Frequenzsprung eintrat - es sei denn, er kannte die Frequenz des nach dem Sprung verwendeten Trägers im voraus.
    Das jedoch war nur möglich, wenn er den in den Funkspruch eingebauten statistischen Kode beherrschte, der über Sprungzeiten und Sprungfrequenzen Auskunft gab.
    Dieser Kode wurde als Synchronisationskode bezeichnet, und die in den Spruch eingestreuten Kodesignale hießen Sync-Impulse. Indem die Zeit zwischen zwei Frequenzsprüngen in der Größenordnung zehn Picosekunden gewählt wurde, verhinderte man die ungewollte Ortung des Senders durch Unbefugte.
    Die Empfänger an Bord terranischer Raumschiffe waren jedoch auf die Methode synchronisierter Sprungfrequenzen eingespielt und vermochten Funksprüche dieser Art einwandfrei zu empfangen.
    Ausgerechnet in diesem Fall war der Synchronisationskode des um Hilfe rufenden Fahrzeugs unvollständig oder verstümmelt und erlaubte dem Empfänger an Bord der SHANTANG nicht, sich auf den Funkspruch einzuspielen.
    Ellsmere war noch dabei, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie die Schwierigkeit umgangen werden konnte, als ein weiteres Ereignis eintrat, das die Sorge um die Ortung des um Hilfe rufenden Schiffes vorläufig in den Hintergrund treten ließ.
    Ein Alarmsummer gab einen hohen, schrillen Ton von sich.
    Mit zwei raschen Schritten stand Ellsmere vor der Rechnerkonsole. Über den Anzeigeschirm huschten Zahlen- und Buchstabensymbole. Nach kaum einer Sekunde beruhigte sich das Gewimmel. Eine Symbolgruppe erschien in der Mitte des Schirms. Ellsmere wandte sich in Richtung des Cheborparners.
    „Ein einzelnes Würfelschiff im Anflug auf Saltur, Sir!"
     
    6.
     
    Die Reaktion auf diese Beobachtung stand schon seit dem Vortage fest: Abwarten. Die Sonden blieben in Position. Sie waren zu klein, als daß das anfliegende Würfelschiff sie hätte ausmachen können. Nach einer halben Stunde schien festzustehen, daß die geortete Einheit sich alleine befand.
    Die drei Salturer waren über den Vorfall in Kenntnis gesetzt worden. Zhabir bat, in seine Heimatstadt zurückkehren zu dürfen. Die Bitte wurde ihm gewährt. In Begleitung der beiden Frauen verließ er die Korvette.
    Das Würfelschiff umflog Saltur dreimal, bevor es zur Landung ansetzte. Während der drei Umflüge waren seine Such- und Ortergeräte vollbeschäftigt, wie die Auswertung an Bord der SHANTANG bewies. Die Schwarminstallateure suchten nach etwas, und das Objekt ihrer Suche war niemand ein Geheimnis.
    Das Würfelschiff landete auf dem Raumhafen der salturischen Hauptstadt, etwa achtzehnhundert Kilometer südöstlich des Verstecks der Korvette. Es war anzunehmen, daß die Schwarminstallateure von
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