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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und auch wesentlich rascher ausgeweitet. Wie weit sich die von Amos festgestellten Veränderungen beschleunigen und ausweiten würden, ließ sich nicht berechnen.
    »Wehret den Anfängen, haben schon die alten Römer gesagt«, bemerkte Amos trocken. »Und was für Rom galt, gilt sicher auch für Ägypten.«
    Zamorra winkte ab. Von Amos’ Sprüchen hielt er nicht besonders viel.
    Er wandte sich an Merlin. »Lassen sich die Archivkristalle auch so steuern, daß sie uns Sobek zeigen - genauer gesagt das, was Sobek gerade tut?«
    »Du meinst den krokodilköpfigen Gott?« fragte Merlin erstaunt, dann schüttelte er den Kopf. »Ich werde es nicht einmal versuchen, mein Freund. Viele der alten Götter sehen es nicht gern, wenn sie von jemandem überwacht werden.«
    »Sobek hat in unserer heutigen Zeit nichts Göttliches mehr. Vermutlich existiert er nicht einmal mehr«, wandte Zamorra ein. »Götter leben nur, solange Menschen an sie glauben, das sollte gerade dir klar sein. Jener Steel rief ihn und andere Götter aus jahrtausendelangem Vergessen, und in dieses Vergessen sind sie auch wieder verschwunden! Vermutlich haben sie sogar ihre Existenz völlig aufgegeben! Worüber machst du dir also Sorgen, Merlin?«
    Der Zauberer von Avalon schenkte Zamorra einen langen, nachdenklichen Blick.
    »Ich dachte, du hättest die Geheimnisse der Zeit besser verstanden, so lange, wie du schon durch die Epochen reist«, sagte er dann leise. »Es spielt keine Rolle, ob ich Sobek jetzt oder vor zehntausend Jahren berühre. In jener Zeit, da ihn die Berührung trifft, wird er reagieren. Verstehst du nicht, was das bedeutet?«
    »Ein weiteres Paradoxon?«
    Merlin nickte.
    »Das bedeutet also, daß ich unvorbereitet in die Vergangenheit gehen muß. Ich weiß nicht, was wirklich auf mich wartet, wo ich ansetzen muß. Nun, ich halte das für keine sonderlich gute Ausgangsbasis. Sobek will den Pharao ermorden? Warum? Wann genau? Wird er es allein tun, oder verpflichtet er sich menschliche Helfer? Ich kann nicht die Bevölkerung von ganz Theben befragen.« Er wandte sich Sid Amos zu. »Sag mal, alter Freund - wie genau sehen deine Erinnerungen aus? Du solltest mich in deinen Gedanken lesen lassen. Mich oder Merlin.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« erwiderte der Ex-Teufel. »Du läßt dir ja auch nicht in deine Gedankenwelt schauen.«
    »Das sind in diesem Fall aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe«, versetzte Zamorra trocken. »Also, wie sieht es jetzt aus? Bekomme ich Unterstützung oder nicht?«
    Er sah von Amos zu Merlin und wieder zurück.
    Auf eine eigentümliche Art sahen sich die beiden ungleichen Brüder in diesem Moment so ähnlich, wie Zamorra es noch nie zuvor festgestellt hatte. Es war keine äußerliche Ähnlichkeit, sondern ging wesentlich tiefer. Sie waren sich so einig wie nie zuvor.
    Nein, korrigierte sich Zamorra. Eher wie fast nie zuvor!
    Denn anfangs, vor Urzeiten, hatten sie beide auf der gleichen Seite gestanden.
    Erst später hatte Merlin der Hölle den Rücken gekehrt - was in jüngerer Zeit, erst vor ein paar Jahren, auch Asmodis getan hatte, der sich jetzt Sid Amos nannte.
    Und nun war zwischen ihnen wieder - ? - etwas Gleiches, Vertrautes, Einiges.
    »Du bekommst jede Unterstützung, die ich dir geben kann«, sagte Merlin mit Sid Arnos' Stimme…
    ***
    Theben, Oberägypten, zur Zeit der 17. Dynastie:
    »Es ist zu riskant, Khachkaht«, warnte Chrakk. »Auch Tharrokk von den Sümpfen und Dhakkar gefällt dein Plan nicht. Warum töten wir Kamose nicht einfach selbst? Er ist nur ein Mensch, nur ein sterbliches Wesen dieses Planeten! Jeder einzelne von uns ist ihm weit überlegen. Ihm und seinem gesamten Hofstaat. Sogar seiner ganzen Armee! Warum fegt ihn nicht einfach einer von uns vom Thron?«
    »Ich habe es euch schon mehrfach erläutert«, erwiderte Khachkaht.
    Jetzt, da sie unter sich waren, klang seine Stimme knarrender, knackender, schmatzender als zuvor. Dennoch bedienten sie sich der Sprache der Ägypter. Sie durften niemals vergessen, daß sie sich in einer ihnen fremden und feindlich gesonnenen Welt befanden.
    In einer Welt, die sie zerstören wollten…
    »Wenn Kamose durch Magie getötet wird, mag das jemandem auffallen«, fuhr Khachkaht fort. »Wir sind schließlich nicht die einzigen, die sich in der Zeit bewegen können. Vielleicht gibt es Wächter, die den Ablauf kontrollieren. Es ist besser, wenn ein Eingeborener diesen König beseitigt. Wer auch immer diese Welt beobachten mag, wird sich

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