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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufgefallen waren, perfektionierten ihr Sozialgefüge mehr und mehr. Sie entwickelten die Fähigkeit des Spielens, ein gültiges Intelligenz-Merkmal nach den Kriterien, die die Verhaltensforschung aufgestellt hatte.
    Auf Gaia war derlei noch nicht absehbar.
    Aber dafür trieb die Entwicklung der Säuger Blüten. Neue Arten entstanden und verschwanden wieder, die Natur experimentierte mit größter Vielfalt.
    Auf Götterwind schien sie sich statt dessen nur auf die Weiterentwicklung weniger bevorzugter Arten zu konzentrieren, die anderen verharrten in Stagnation.
    Kronos beschloß, ein wachsames Auge auf diese Unterschiede zu halten.
    Der ERHABENE versank ihm zu sehr in Selbstgefälligkeit. Er fühlte sich als Schöpfer, als Gott.
    Und so etwas war noch nie gutgegangen.
    Weder für die Person selbst noch für ihre Schöpfung…
    ***
    Château Montagne, Loire-Tal, Frankreich:
    Zamorra war heimgekehrt. Er hatte aus Merlins Burg an Informationen mitgenommen, was nur eben möglich war -was allerdings auch nicht sonderlich viel war. Er hoffte, daß er trotzdem in der Vergangenheit zurechtkommen würde.
    Was die Hilfe anging, die Merlin und Sid Amos angeboten hatten - darauf verließ er sich lieber nicht. Was konnten sie schon für ihn tun, wenn sie sich selbst nach wie vor in der Gegenwart aufhielten, Zamorra aber in der Vergangenheit?
    Wenn Merlin ihn begleitete, wäre ihm das gerade recht gewesen. Aber wenn schon Sid Amos sich nicht selbst begegnen wollte und auch nicht durfte, war das bei Merlin sicher nicht anders. Vor allem, weil sich das Geschehen ausschließlich auf dieser Welt, auf der Erde abspielte.
    Zamorra hatte einmal miterlebt, wie Merlin in einer bestimmten Zeit doppelt existierte - einmal auf der Erde, durch eine Zeitreise aber zugleich auf dem Silbermond. Durch die gewaltige räumliche Trennung war es logischerweise nicht zu einer verhängnisvollen Begegnung gekommen, doch allein dadurch, daß der Zauberer eigentlich gar nicht hätte doppelt existieren dürfen, war er in seiner Inkarnation auf dem Silbermond bar seiner Fähigkeiten gewesen.
    Würde er Zamorra auf dessen Bitte hin in die Vergangenheit der Erde begleiten, könnte er seine magischen Kräfte mit Sicherheit ebensowenig einsetzen. Abgesehen davon, daß er diese Bitte des Meisters des Übersinnlichen erst gar nicht erfüllen würde.
    »Du willst doch wohl nicht allein nach Ägypten«, entfuhr es Nicole, als er ihr von der geplanten Aktion berichtete. »Doch nicht unter diesen Umständen!«
    »Fooly werde ich ganz bestimmt nicht mitnehmen«, verriet Zamorra, überlegte dann aber. »Vielleicht würden ihn die alten Ägypter ja für eine Inkarnation Sobeks halten…«
    »Hör auf, dumme Witze zu reißen. Ich dachte an mich. Ich will dich begleiten.«
    »Ich hab’s befürchtet«, seufzte Zamorra. »Und gleichzeitig - erhofft.«
    »Weshalb befürchtet?«
    »Weil doppelter Einsatz auch doppelte Gefährdung bedeutet. Wir müßten aufeinander Rücksicht nehmen.«
    »Aber auch doppelte Sicherheit«, warf Nicole ein. »Was hast du gegen Rücksicht und Aufpassen?«
    »Und wenn es gegen irgendwelche Dämonen ginge, wäre ich heilfroh über jede Unterstützung. Aber es geht gegen so etwas wie einen Gott. Gegen Sobek. Er darf mir nicht unmittelbar gegenüberstehen, und auch du dürftest ihm nicht über den Weg laufen. Wir hatten in der jüngsten Vergangenheit miteinander zu tun, das könnte…«
    Nicole unterbrach ihn.
    »Vielleicht begehen wir alle einen Denkfehler«, sagte sie. »Angefangen bei Sid.«
    »Was für einen Denkfehler?«
    »Sid Amos geht davon aus, daß es sich um Sobek handelt, nicht wahr? Er sagt, Sobek will den Pharao töten oder töten lassen.«
    Zamorra nickte.
    »Und wer sagt uns, daß Sid sich an die richtige Person erinnert? Es verschwimmt doch bereits alles. Vielleicht ist es gar nicht der Krokodilgott, sondern ein Mensch, der seinen König umbringen will.«
    »Ich gehe davon aus, daß Sid Amos dieser Unterschied durchaus bewußt ist.«
    »Überlege mal. Wenn Zeremonien zu Ehren von Göttern abgehalten werden -treten dann die Götter selbst auf?«
    »Relativ selten. Bei Dämonen, die man mit dem Höllenzwang beschwört, ist ein persönliches Erscheinen häufiger und wahrscheinlicher. Götter treten nur persönlich auf in der Straße der Götter. Aber die sind eigentlich gar keine Götter im Sinne der Definition, sondern nur besonders mächtige Wesen.«
    »Gehen wir also mal davon aus, daß Götter nicht unbedingt Götter sind, und bei

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