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0562 - Die Zeit der Reptilien

0562 - Die Zeit der Reptilien

Titel: 0562 - Die Zeit der Reptilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dabei nichts denken.«
    »Natürlich wird er sich etwa dabei denken«, fuhr Chrakk auf. »Er wird feststellen, daß jemand nachträglich in den Zeitablauf eingreift!«
    »Aber er wird nicht auf uns kommen«, entgegnete Khachkaht. »Nein, er wird die Verursacher in den Reihen der Planetenbewohner suchen. Von jetzt an bis in die Zukunft wird er eine falsche Spur verfolgen. Er wird sich um Sobek kümmern, und auf keinen von uns fällt der Verdacht.«
    »Was, wenn er um die Existenz unserer Welt und unserer Art weiß? Wird er dann nicht trotzdem auf den richtigen Gedanken kommen?«
    Khachkaht schüttelte den Kopf.
    »Du bist zu mißtrauisch. Und zu vorsichtig, Chrakk«, sagte er. »Wenn wir bei allem, was wir tun, dermaßen enggefaßt dächten, brauchten wir erst gar nichts zu unternehmen. Vergiß nicht, daß wir unsere Welt retten wollen! Und daß wir dazu eine einmalige, unwiederbringliche Chance erhalten haben! Es ist, als wären die Götter dieses kühlen Planeten auf unserer Seite!«
    »Du bist ein Narr, wenn du das wirklich denkst!« zischelte Chrakk. »Welcher Gott würde der Zerstörung seiner Welt zustimmen?«
    »Vergiß nicht«, sagte Khachkaht leise, »daß diese beiden Welten vor Äonen eins waren. Und - wir waren zuerst da!«
    »Deshalb«, nickte Chrakk, »haben wir das Recht zum Weiterleben, nicht aber jene, die sich erst viel später entwickelten und nicht mehr von unserer Art sind…«
    Eben das war es.
    Deshalb waren sie hier, in dieser Zeit, auf diesem Planeten.
    Ein Planet, der eigentlich der ihre hätte sein müssen…
    ***
    Jahrmillionen zuvor:
    Weitere Zeitsprünge der Ewigen führten zunächst über jeweils hundert Jahrtausende, dann über fünfhundert - und schließlich über jeweils tausend.
    Gaias Erscheinungsbild verwandelte sich in den Jahrmillionen. Die Veränderungen unterlagen nicht immer der gleichen Geschwindigkeit. Manchmal geschah überhaupt nichts, aber frappierend war schon, daß die reptilische Population dieser Welt bereits in der Anfangsphase drastisch zurückging.
    Große Gruppen von Echsen-Arten starben einfach aus. Sie schafften es nicht, sich der veränderten Luftzusammensetzung anzupassen, und von den wenigen, denen es gelang, vergingen viele, weil die Temperaturen auf Gaia ständig sanken.
    Winter zog über die Welt, eine Eiszeit löschte aus, was sich nicht gegen sie behaupten konnte.
    Dafür entstanden neue Lebensformen. Die kaltblütigen Reptile starben aus und machten warmblütigen Säugern Raum. Fünfzehn Millionen Jahre nach der Weltenschöpfung Götterwind hatte sich das Erscheinungsbild des Planeten Gaia drastisch geändert.
    Umlaufbahn und Achsneigung hatten sich wieder stabilisiert. Der riesige Mond umkreiste den Planeten auf einer stabilen Bahn als »Einseitendreher«, wandte Gaia also stets die gleiche Seite zu. Früher war das anders gewesen. Er war auch näher an den Planeten gerückt. Die Gezeiten waren nun auch stärker als früher, weil das »Gegengewicht« des Mini-Mondes fehlte.
    Es wurde wieder wärmer.
    Neue Pflanzen entstanden, neue Arten von Säugern. Die Entwicklung der Reptilien stagnierte. Einige, die besonders anpassungsfähig waren, entwickelten sich noch weiter, doch es stand längst fest, daß die Zeit der Reptilien auf Gaia abgelaufen war.
    Immer wieder wechselten Ewige nach Götterwind, um auch die dortige Entwicklung zu überwachen. Auch hier hatte sich die Lage stabilisiert - scheinbar stabilisiert. Zumindest gab es kein großes Artensterben, hier fand die Evolution der Reptilien weiterhin statt. Allerdings in einer Geschwindigkeit, die selbst für Kaltblüter ungewöhnlich langsam war.
    Das gab Kronos zu denken.
    Der ERHABENE dagegen war begeistert.
    »Ich habe eine Welt erschaffen, die sich völlig anders verhält, als sie es den Erkenntnissen der Wissenschaft zufolge eigentlich tun dürfte. Ihre Fortentwicklung verläuft nicht so hektisch wie im Rest des Universums, sondern wesentlich beschaulicher, ruhiger.«
    Kronos war sich nicht sicher, ob das wirklich so gut war, wie Ghot Iyahve dachte. Götterwind brach damit aus kosmischen Konstanten aus. Iyahves Freude, etwas völlig Neues geschaffen zu haben, konnte Kronos nicht teilen. Von Zeitsprung zu Zeitsprung wuchs in ihm der Verdacht, daß es mit Götterwind über kurz oder lang ein Problem geben würde. Die künstliche Welt in der künstlichen Dimension, diese Abspaltung von Gaia, zeigte sich mehr und mehr von ihrer unnatürlichen Seite.
    Jene aufrechtgehenden Echsen, die ihm früher schon

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