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056 - Zielort: Kratersee

056 - Zielort: Kratersee

Titel: 056 - Zielort: Kratersee
Autoren: Claudia Kern
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Frau (zum letzten Mal, wie Smythe leise kichernd bemerkte) und drehte sich zurück zur Straße. Schritt für Schritt kam er näher.
    Smythe zog den Stein aus der Tasche. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass die Frau nicht mehr vor der Hütte stand. Auch sonst war kein möglicher Zeuge zu sehen. Er wusste, dass der muskulöse Mann wesentlich kräftiger als er selbst war. Wenn der erste Schlag nicht saß, war alles aus.
    Die Anspannung ließ Magensäure in seinen Mund steigen. Smythe presste den Rücken gegen die Hüttenwand. Der Stein in seinen Händen war schwer und kalt. Er hob ihn hoch über seinen Kopf, wartete mit angehaltenem Atem auf sein Opfer, das jeden Moment um die Ecke biegen musste.
    Noch weiter holte er aus und…
    »Wieso verfolgst du Arschloch mich?« Die Stimme seines Opfers. Hinter ihm…!
    ***
    »Sind meine Tochter und Lieutenant Garrett bereits im Konferenzraum?«
    »Ja, Sir.«
    »Hat Präsident Hymes auf meinen Vorschlag geantwortet?«
    »Ja, Sir.«
    »Stimmt er zu?«
    »Ja, Sir.«
    »Und wieso zur Hölle dauert das alles so lange?«
    »Weil ich, im Gegensatz zu dem, was andere behaupten, nicht hexen kann, Sir.«
    Staff Sergeant Majela Ncombe biss sich erschrocken auf die Lippen, als General Arthur Crow neben ihr abrupt stoppte.
    »Wie war das, Sergeant?«, fragte ihr neuer Vorgesetzter in einem Tonfall, der Ncombe gefährlich leise erschien.
    »Nichts, Sir, ich bitte um Entschuldigung.«
    Crow verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn Sie weiter als meine Adjutantin dienen wollen, dann merke n Sie sich zwei Dinge. Erstens: Sie entschuldigen sich nicht bei mir, wenn Sie Recht haben. Zweitens: Ich entschuldige mich bei Ihnen nie, völlig egal, ob ich Recht oder Unrecht habe. Verstanden?!«
    »Ja, Sir.«
    Innerlich atmete Ncombe auf. Es war erst ihr zweiter Tag als Adjutantin des Generals, aber damit hatte sie exakt siebenundvierzig Stunden länger durchgehalten als alle ihre Vorgänger. Seit Fähnrich Harris' Verschwinden suchte Crow nach einem neuen Adjutanten. Da ihm keiner der Offiziere behagt hatte, war Ncombe die erste Unteroffizierin, die seit Gründung der WCA diese Stellung einnahm. Sie hoffte nur, dass sie das nicht verpatzte.
    Im Gleichschritt bewegte sie sich mit dem General durch die Korridore. Das Knallen ihrer Stiefelabsätze hallte von den Wänden wider. Jeder, der ihnen begegnete, salutierte entweder oder neigte respektvoll den Kopf. In manchen Blicken, die sich ihr zuwandten, glaubte sie Neid zu erkennen.
    »Ncombe…«, sagte Crow neben ihr. »Sind Sie die Tochter von Daniel Ncombe?«
    »Ja, Sir.«
    Er lächelte. »Ich kannte Ihren Vater, als er noch Daniel Newman hieß, kurz bevor er diese ganze Afrika -Geschichte anfing… zurück zu den Wurzeln seiner Kultur und so weiter…«
    »Mein Vater, Sir, hat vielen Schwarzen bei der Suche nach ihrer Identität geholfen. Auch wenn wir seit Jahrhunderten zusammen in den Bunkern leben, haben wir doch andere Ursprünge. Um das aufzuzeigen, hat er seinen Namen geändert, nicht wegen einer Profilneurose.« Ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt, aber wenn Crow das bemerkte, ging er nicht darauf ein.
    »Sie haben Recht«, sagte er stattdessen. »Es ist wichtig zu wissen, woher man kommt und wohin man geht.« Er sah sie an, ohne den Rhythmus seiner Schritte zu unterbrechen.
    »Und Sie, Sergeant, werden einen weiten Weg gehen. Wenn Sie wollen, vielleicht sogar bis ganz an die Spitze.«
    Ncombe war froh, dass sie in diesem Moment den Konferenzsaal erreichten und sie sich mit dem Öffnen der Tür über eine Antwort hinwegretten konnte. Drinnen sprang Garrett auf und salutierte so zackig, als gelte es einen Wettbewerb zu gewinnen. Lynne Crow folgte ihm etwas würdevoller.
    Der General gab den Gruß zurück und setzte sich wortlos. Er wartete, bis Ncombe die Tür geschlossen und seine Akten vor ihm ausgebreitet hatte, bevor er die Hände auf den Tis ch legte und begann.
    »Captain, Lieutenant«, sagte er, »da keiner von Ihnen es wagen würde, meine Memos nicht zu lesen, wissen Sie ja bereits, dass unsere Leute Matthew Drax bei Los Angeles in der Enklave dieses Miki Takeo gesehen haben. Das bedeutet, dass er einen erheblichen Vorsprung hat, den wir durch schnelles Handeln reduzieren müssen. Vorschläge?«
    Garrett räusperte sich. »Sir, sind wir sicher, dass Drax überhaupt zum Krater will? Eine Bestätigung steht noch aus.«
    »Weil die Funkverbindung unterbrochen wurde, Lieutenant. Aber Drax weiß wie wir von den Siedlungen rund um
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