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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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Augenwinkeln heraus jedoch
beobachtete er genau die Reaktionen und die Stellung seiner Gegner. X-RAY-1
hatte ihn gewarnt. Doch von Anfang an musste es Tatajapatai und seinen
Besuchern komisch vorgekommen sein, dass einer hierherkam, um sich lediglich
die Uhr zu betrachten. Nun war er doch zwischen die Mühlsteine zweier
Interessengruppen geraten.
    Wenn er Pech hatte, konnten sie ihn glatt zerreiben. Aber schon
während er die Uhr inspizierte und feststellte, dass es sich um die handelte,
die von der PSA gesucht wurde, legte er sich einen Schlachtplan zurecht. Und
zum Glück gab es in seiner unmittelbaren Nähe niemand, der Gedanken lesen
konnte. X-RAY-7 ließ seine Finger über die Schneide gleiten. Die große Uhr
hatte einen erstaunlich leisen Gong. »Wenn Sie nachsehen wollen«, bemerkte
Tatajapatai, »brauchen Sie nur Ihren Kopf hinter das Beilchen zu stecken. Von
da aus kann man den Schlüssel erreichen und einen Blick in das Gehwerk werfen.
Das interessiert Sie doch sicher auch !«
    Kunaritschew winkte ab. »So versessen bin ich nicht darauf. Das
müssen Sie verstehen. Es gibt da so ein paar undurchsichtige Geschichten, die
man sich über die Uhr erzählt. Ich habe keine Lust, Versuchskaninchen zu
spielen. Aber machen wir's kurz, Mister Tatajapatai: Ich zahle Ihnen
zehntausend Francs, und die Geschichte ist vergessen !«
    »Hier wird gar nichts gezahlt, kapiert ?« ,
schaltete sich die rassige Südamerikanerin wieder ein. »Jetzt packen Sie schön
aus, und dann bestimmen wir den weiteren Ablauf der Dinge !«
    Diesen weiteren Ablauf ließ X-RAY-7 erst gar nicht zustande
kommen.
    Die Schönheit stand ihm genau auf Reichweite gegenüber. Iwan
Kunaritschew ließ sein rechtes Bein hochschnellen. Zielsicher knallte die
Schuhspitze gegen das Gelenk der Schusshand und die Neunmillimeter blitzte durch die Luft. Nicht mal ein Schuss löste sich. Die
Pistole zischte über Kunaritschew hinweg und landete genau im Uhrenkasten der
Todesuhr. Maria japste nach Luft. Chico sprang nach vorn. Wie eine Lokomotive
sauste er auf Kunaritschew zu.
    Doch der Russe rammte zurück. Ehe der Muskelprotz sich versah,
brachte X-RAY-7 einen Überwurf an, der jeden Fachmann begeistert hätte. Der
PSA-Agent machte es kurz und bündig. Er konnte nur aus dem Schlamassel
herauskommen, wenn er schnell genug handelte. Chico lag da wie ein etwas zu
groß geratener Fisch, der an Land geschwemmt worden war und nun nach Luft
schnappte. Der Südamerikaner wollte nicht einsehen, dass er in X-RAY-7 seinen
Meister gefunden hatte. Deshalb machte er einen Ausfall, der damit endete, dass
Kunaritschew einen Zahn grober reagierte.
    Ein Schwinger warf den Südamerikaner zurück. Krachend fiel er
gegen den Deckel, den Kunaritschew an die Seite der Uhr gestellt hatte. Das
Brett brach mitten entzwei. »Auch das noch«, stöhnte der Russe. »Ich kann den
Preis nicht mehr halten, Mister Tatajapatai. Die Uhr ist die zehntausend nicht
mehr wert. Tut mir leid, wir müssen einen anderen Preis aushandeln .«
    Chico schnaufte wie ein Walross. Sein Blick ging zu der Waffe, die
im Uhrenkasten lag, er griff danach, da Iwan Kunaritschew sich genau in diesem
Augenblick um Maria kümmern musste, die ihn wie eine Raubkatze ansprang und ihm
ins Handgelenk biss. Kunaritschew brauchte drei Sekunden, um die kleine
Kratzbürste abzuschütteln und auf das Riesensofa zu verfrachten. Diese drei
Sekunden genügten dem Gorilla, nach dem Damenrevolver zu fingern. Doch er hatte
die Ganggenauigkeit der Uhr unterschätzt. Sie zeigte elf und die volle Stunde
war erreicht. Das Fallbeil sauste herab, wie bei einer Schwarzwalduhr zur
vollen Stunde der Kuckuck aus dem Loch kommt. Der Südamerikaner spürte nicht
mal den Schmerz. Seine Hand blieb hinter dem Fallbeil im Uhrenkasten, hatte den
Revolver noch umfasst, sein Armstummel zuckte zurück.
    Erst dann schrie Chico auf, als er merkte, was geschehen war. Er
wurde kreidebleich. Blass wurde auch die Südamerikanerin. Sie konnte offenbar
nicht so viel vertragen. Sie verdrehte die Augen, wandte den Kopf und verbarg
ihn in den Kissen. Nur Tatajapatai schien zu merken, dass er noch eine Chance
hatte. Von Schießereien und Schlägereien verstand er nichts. Er suchte sein
Heil in der Flucht. Doch das verhinderte der Russe. Er erwischte den Thailänder
an der Tür, versetzte ihm einen Haken und fing den Bewusstlosen auf. Dann
kümmerte er sich erst um die Wunde des Südamerikaners, leistete Hilfe, rief
einen Arzt und die Kollegen von der Abwehr an, die sich
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