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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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schrill. »Mein Gesetz ist mein Recht! Auch ihr
maßt euch ein Recht an, das dem Gesetz des Königs widerspricht - und dennoch
tut ihr es. Das wird euch teuer zu stehen kommen. Es werden noch viele, viele
Köpfe rollen müssen !«
    X-RAY-3 wurde ernst. Es dauerte fünf Minuten, dann wusste er, wie
der Hase lief. Entweder der Mann war ein Wahnsinniger oder in seinem Gehirn
existierte tatsächlich ein Funke aus einer schrecklichen Vergangenheit, die
durch einen unglücklichen Zufall wieder präsent geworden war. Gerade diese
Erkenntnis fachte X-RAY-3 zu neuen Anstrengungen an.
De Bergerac schwelgte in phrasenhaften Worten über seine Mission. Er stand da,
den Degen zu Boden, den Blick in eine ungewisse Ferne gerichtet, in königlich
lässiger Haltung. Fehlte nur noch der Purpurmantel und
die majestätische Umgebung. Larry gelang es während des Gesprächs die festen
Knoten der anderen Schnurhälfte zu lockern, ohne dass dies dem Marquis auffiel.
Ein dumpfes, hartes Geräusch hinter ihm ließ ihn den Kopf zurückwerfen. Sein
Herzschlag stockte, als er sah, dass die breite, messerscharfe Schneide in der
Kerbe am Boden des Uhrenkastens steckte. Die Höllenmaschinerie hatte sich
selbständig ausgelöst. Langsam zog das breite Stahlband das Fallbeil wieder in
die Höhe. Larry hatte seine Arme so gut wie frei, er brauchte die Fesseln nur
noch abzuschütteln. Auch die Bewegungsfreiheit seiner Hüften war
sichergestellt. Blieben nur noch die Fußfesseln, die fest und straff angezogen
waren. De Bergerac wedelte dem Agenten mit dem Degen
vor dem Gesicht herum.
    »Und nun sind Sie wieder dran, Monsieur. Ich glaube, es ist an der
Zeit, dass Sie mir einiges über dieses Haus erzählen. Mir fehlt eine Uhr. Das
sei zunächst festgestellt. Was wissen Sie davon ?«
    X-RAY-3 hätte einfach behaupten können, dass er nichts davon
wusste, aber er ließ sich auf eine lange versponnene und merkwürdige Geschichte
ein, die er breit anlegte, um die Aufmerksamkeit des Kranken ganz auf die Story
zu lenken. Es gelang ihm zum Teil, aber nicht vollständig. Der Marquis war zwar
verrückt, aber auch ein Wahnsinniger verlor keineswegs die Fähigkeit, von
seiner Seite aus eine gewisse logische Weiterführung der eigenen Pläne
durchzusetzen. Und gerade Verrückte zeigten oft ein erstaunliches Höchstmaß an
Logik, das einen Gesunden überraschte. »Dann werden wir jetzt mal schön Schluss
machen«, unterbrach de Bergerac den Redeschwall Brents. Mit dem Degen wies er
auf Brents Herz. »Ich könnte zustechen, aber ich tue es nicht. Sie sollen in
diesen Räumen den gleichen Tod erleiden wie die vielen hundert vor Ihnen! Sie
können es sich nicht aussuchen, gleich zu sterben. Lehnen Sie sich zurück !«
    Larry dachte verzweifelt nach. Er musste einen Ausfall versuchen.
Egal, was er dabei riskierte. Viel hatte er sowieso nicht mehr zu verlieren.
Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Es trat ein Ereignis ein, das auch für den Marquis
de Bergerac überraschend kam. Von der anderen Seite des geräumigen
Folterkellers her näherte sich ein Geräusch.
    Jemand stöhnte und jammerte fürchterlich. Eine Tür wurde
aufgestoßen, und ein Mensch erschien auf der Schwelle, der Schreckliches
durchgemacht haben musste. Es war Baron von Berghofen. Angst und Wahnsinn
flackerten in seinen Augen, sein Gesicht war blutverschmiert, wirr hingen ihm
die Haare in die Stirn.
    »Die Ratten !« , brüllte
er mit schriller Stimme. »Diese verfluchten Ratten!« Er sprach abgehackt
und brachte keine ganzen Sätze mehr zustande, aber aus dem, was er sagte,
vermochte X-RAY-3 zu erkennen, dass Berghofen vor Erschöpfung in seinem
Versteck eingeschlafen war. Durch das Loch im Sarkophag waren die Ratten aus
den Hohlräumen der Wände gekommen und hatten ihn angenagt. Halb wirr vor Angst
und Schmerzen, war es dem Deutschen gelungen, dem Sarkophag zu entsteigen und
vor den Ratten zu fliehen.
    Als er den Marquis sah, tobte er und schrie er, dass seine Stimme
durch den Folterkeller hallte. Der Baron stand unter einer schweren
Schockwirkung. Sein Gesicht war geschwollen, seine Augen blitzten, wie ein
Schwert schwang er eine trockene, bleiche Rippe, die er dem Skelett entnommen
hatte, und torkelte auf Bergerac zu.
    »Du Teufel! « Berghofens Stimme zitterte. »Ich bringe dich
um! Diesmal bist du an der Reihe !« Der Mann
stand dicht davor, den Verstand zu verlieren. Die Erlebnisse, die Schrecken,
die er durchgemacht hatte, hatten seinen Verstand bis an die Grenze der
Belastbarkeit gefordert. Das
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