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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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geringsten
Zweifel für ihn. Er musste versuchen, aus dieser schwierigen Situation
herauszukommen. Sofort spannte er die Muskeln und dehnte seinen Körper
unmerklich, um Bewegungsfreiheit zu haben und eine eventuelle Befreiung schon
jetzt vorzubereiten. Sich sofort und umfassend aus der Gefahr zu bringen, dazu
besaß er im Moment nicht die Kraft und die Möglichkeit. Er handelte instinktiv,
aus Erfahrung und Einfühlungsvermögen heraus.
    Sein Oberkörper wurde hin und her geworfen, als de Bergerac die
Fessel um seine Brust stärker anspannen musste. Dazu war sein Widersacher
gezwungen, sich selbst ein wenig weiter nach vorn zu beugen. X-RAY-3 setzte
alles auf eine Karte. Er musste jetzt handeln, solange die Fesseln noch nicht
vollständig um seinen Körper geschlungen waren. Das einzige, was er noch frei
bewegen konnte, war sein Kopf. Und damit handelte er! Wie eine Schlange
schnellte er in die Höhe. Sein Schädel traf den Marquis mit einer solchen Wucht
vor die Brust, dass Larry förmlich die Rippen seines Gegners knirschen hörte.
Als hätte ein Dampfhammer ihn getroffen, flog der Überraschte zurück und ließ
das Ende der Fessel los. Larry verschenkte keine Sekunde.
    Er spannte seine Muskeln an, spreizte die Arme und versuchte, die
noch lockere Schnur von seinem Oberkörper abzuschütteln, was auch ohne weiteres
gelang. Von der Hüfte her jedoch wurde es problematisch. Bis hierher hatte
Bergerac die erste Hälfte der Fessel einwandfrei und ohne Störung anlegen und
verknoten können. Die Zeit, die Larry zur Verfügung stand, war zu kurz, um auch
hier noch zu einem Erfolg zu kommen. Er war froh, dass er den Oberkörper unter
der Schneide wegdrehen konnte. Unwillkürlich ging sein Blick an der mannsgroßen
Standuhr hoch. Er konnte des Zifferblatt sehen. Die
Zeiger standen auf sieben Minuten vor zwei Uhr.
    Larry kniff die Augen zusammen. So spät war es schon. Seit den
frühen Morgenstunden war er bewusstlos gewesen? Ein blitzschneller Blick auf
seine Armbanduhr belehrte ihn eines Besseren. Seit seinem Fall in den Schacht
war noch keine halbe Stunde vergangen. Die Ohnmacht, in die er gefallen war,
konnte nur von kurzer Dauer gewesen sein. Doch die Gefahr war noch nicht
beseitigt, und er sollte auch nicht so schnell mit heiler Haut herauskommen,
schien es. Sein bleicher Widersacher, dem die Haare wirr ins verschwitzte
Antlitz hingen, rappelte sich auf. Mit einer erstaunlich schnellen Bewegung
riss er einen Degen an sich, der in einer Halterung an der Wand steckte. Der
Wahnsinnige zog die spitze Schneide mehrmals blitzschnell durch die Luft, dass
sie immer wieder zischend vor Larrys Kopf herabsauste.
    Innerhalb von drei Sekunden überschaute Brent seine Lage. Er
befand sich in einem Folterraum. Die Wand hinter ihm enthielt die Kammern, in
denen eine Reihe von Mörderuhren aufgestellt war, die wie Raketen
abschussbereit in Reih und Glied nebeneinander standen. Vor ihm, in der Mitte
des Raums etwa, nahm eine alte Streckbank seine Aufmerksamkeit in Anspruch.
Schräg hinter der Gestalt, die sich bedrohlich degenschwingend vor ihm
aufbaute, eine Wand. Eine schwere, steinerne Geheimtür, die offenstand,
ermöglichte ihm den Blick in den nachtschwarzen Schacht. Sofort arbeiteten die
Gehirnzellen von X-RAY-3. War er etwa von dort - ja, es gab keinen Zweifel
mehr. Nur wenige Schritte von der massiven Tür entfernt, die
ein Teil der Mauer war, lag der Smith & Wesson Laser. Doch für ihn
unerreichbar ...
    »Sie hätten es einfacher haben können«, sagte der Irre höhnisch
lachend. »Warum zögern Sie etwas hinaus, was Sie doch nicht verhindern können?
In sieben Minuten wäre das Beil gefallen! Wahrscheinlich müssen Sie nun die
nächste volle Stunde abwarten. Das verlängert die Todesangst! So habe ich es
meistens auch gehalten. - Aber davon wollten wir ja wohl nicht sprechen. Was
gibt Ihnen das Recht, in dieses Haus einzudringen ?«
    »Ich erlaube mir eine Gegenfrage zu stellen, Monsieur: Was gibt
Ihnen das Recht, mich auf diese Weise zu behandeln ?« Larry hielt es für angebracht, den Irren in ein Gespräch zu verwickeln, ihn
unsicher oder nachdenklich zu machen. Er musste jetzt Zeit gewinnen und
versuchen, die Verknotungen der Fesseln zu lösen, um frei über alle seine
Kräfte verfügen zu können. Wenn er während des Gesprächs seinen Widersacher
überlistete, hatte er ernsthafte Chancen, nochmal mit einem blauen Auge
davonzukommen.
    »Was mir das Recht gibt ?« Der bleiche Mann
mit den flackernden Augen lachte
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