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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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nach oben und in den verstaubten Zimmern. X-RAY-3
lenkte seine Aufmerksamkeit erst auf die Räume in der ersten Etage. Hier oben
versteckte sich niemand. Er öffnete die Fenster, stieß die Läden zurück und
ließ frische Luft und Sonnenschein herein.
    Die triste Umgebung des Interieurs machte gleich einen ganz
anderen Eindruck. Dann nahm er sich die Räume im Parterre vor, nachdem er auch
hier alle Fensterläden nach außen gestellt hatte. Er überzeugte sich, ob die
kleine Schlafkammer vorhanden war, von der Laveaux ebenfalls gesprochen und in
der er die Uhr und den Toten gefunden hatte. Auch hier wurde die Aussage
bestätigt. Das Zimmer war nur etwa fünfzehn Quadratmeter groß. Außer einem
verwahrlosten, altmodischen Bett, in dem sich Motten und anderes Ungeziefer eingenistet
hatten, fiel besonders noch ein einfacher Holzschrank ins Auge. Zwischen diesem
Schrank und einem kleinen Tisch war eine Stellfläche vorhanden, die genau
ausreichte, um eine Standuhr zu platzieren. Und in der Tat fand der PSA-Agent
noch die Abdrücke eines hohen, kistenähnlichen Gegenstandes.
    Auch die dunklen Ränder an der nicht gerade sauberen Wand ließen
Schlüsse auf den Umfang und das Aussehen des ehemals hier abgestellten
Möbelstückes zu. Und die Form passte genau zu einer hohen Standuhr. Blieb noch
der Weinkeller, den Laveaux erwähnt hatte. Damit würde sich der Kreis
schließen. Nachdenklich stieg der Amerikaner die Treppen hinab. Hier unten
musste er wieder die Taschenlampe in Aktion setzen. Durch die winzigen,
vergitterten Kellerfenster fiel nur ein Hauch von Tageslicht. X-RAY-3 passierte
die mannshohen Eichenfässer. In einigen von ihnen lagerte noch Wein. Auch das
stimmte. In einem Regal lagen mehrere hundert Flaschen Burgunder nach
Jahrgängen gestapelt.
    Stolze Namen wurden hier präsentiert, und das Herz jedes
Weinkenners hätte höher geschlagen, würde man ihn durch diese Schatzkammer
geführt haben. Hier unten lagerte ein Vermögen. Und niemand wusste davon. Oder
doch? Klärte dies den Sachverhalt, dass draußen der dunkelbeige Peugeot stand?
Kamen hin und wieder ein paar Saufbrüder hier zusammen und gönnten sich einen
guten Tropfen aus dem Weinkeller von Monsieur Chevall? Das konnte man fast
annehmen.
    Und es klang sogar logisch. Larry Brent richtete sich schon darauf
ein, hinter einem der Regale oder einem Stapel Kisten oder einem der Fässer
weinfröhliche Gesichter zu erblicken. Aber dieses Wunschbild kam nicht
zustande. X-RAY-3 tappte weiterhin im dunkeln. Er verstand nicht, wo der oder
die Fahrer des Peugeots sich im Haus noch aufhalten konnten. Der Keller wäre
das letzte Versteck gewesen, das blieb. Alles andere hatte er bereits
besichtigt, einschließlich der alten Schuppen. Zielstrebig näherte der
Amerikaner sich dem äußersten Fass in der linken Reihe.
    Es war offenbar älter als alle anderen. Die Dauben saßen locker.
Das Fass machte den Eindruck, dass es auseinanderfiel, sobald man mit dem
kleinen Finger dagegenstieß. X-RAY-3 probierte es. Mit dem kleinen Finger war
es nicht möglich. Er musste fest dagegentreten. Dann schepperte und krachte es.
Eine Herde Ratten sprang ihm quiekend durch die Beine, Staub und Holzmehl
raubten ihm den Atem. Als er wieder klar sehen konnte, sah er zwischen den
bröckeligen Dauben, zwischen Staub und Spinngewebe und ein paar frechen Ratten,
die sich auch jetzt noch nicht verzogen, die Reste dessen, was einmal der
Weinhändler Eduard Chevall gewesen war. Nur das Skelett war noch übrig und ein
paar verdreckte Lappen, die zur Kleidung gehörten. Der grinsende Totenschädel
lag zwischen den Beinen des Skeletts. Mit einer Daube stocherte Larry in dem
Abfall herum. Die Ratten verzogen sich. Am Finger fand er einen Ring, den er
sich näher betrachtete, indem er den Strahl der Taschenlampe voll darauf
richtete.
    Im Ring entdeckte er eine Gravur: 8. 8. 21 Lisette . War
Chevall verheiratet gewesen?
    Davon hatte Laveaux nicht gesprochen. Es wäre vielleicht gut
gewesen, Einzelheiten über das Leben des Weinhändlers zu wissen, da dann eine
Identifizierung leichter möglich gewesen wäre. X-RAY-3 wagte es nicht, eine
Prognose zu stellen, ob das kopflose Skelett, das nach Angaben von Laveaux hier
deponiert worden war, wirklich zur Person Chevalls gehörte.
    Aber es gab eigentlich keinen Grund, die Aussagen Laveaux' zu
bezweifeln. X-RAY-3 ging um das zusammengeklappte Fass herum und schob ein paar
Dauben beiseite. Vielleicht gab es noch einen anderen Hinweis, der die
Identität
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