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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen
Autoren: Jason Dark
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das Jenseits jedoch ist ihnen allen ein Begriff. So werden sie dann glücklich sein, wenn sie es sehen und es wieder verlassen können, aber sie bleiben gezeichnet. Aibon kann sie holen, wann immer es will, denn wir haben das Bild erschaffen, das Tor zu uns.«
    Nach diesen Worten schloß Jarveena die Augen. Für mich ein Zeichen, daß sie nicht mehr weiterreden wollte. Es wurde Zeit, endlich meine Aufgabe in Angriff zu nehmen.
    Ich zog mich zurück, sprang von der Ladefläche zu Boden, wo leichte Staubwolken aufquollen.
    Stille umgab mich. Es war ein ganz anderes, ein besonderes Gefühl, hier zu sein. Ich schaute nach rechts, wo die Schlange der Menschen mit den Totenschädeln stand.
    Schwarz gekleidet, brennende Kerzen in den Händen, bereit um einer außergewöhnlichen Beerdigung den passenden, makabren Rahmen zu geben.
    Ich schaute zum blaßgrauen, wolkenlosen Himmel und kletterte auf den Kutschbock, hörte das Quietschen der Federn. Das Gefährt schaukelte und kam erst zur Ruhe, als ich den richtigen Platz eingenommen hatte.
    Die Peitsche steckte links neben mir. Auch sie war pechschwarz.
    Griff und Leder unterschieden sich kaum.
    Als Kutscher war ich noch nie in Erscheinung getreten. Auch die Handhabung der Peitsche stellte ich mir nicht gerade einfach vor.
    Ich hob den rechten Arm. Mit der linken Hand umschloß ich die ebenfalls dunklen Zügel. Dann schlug ich zu.
    Nein, nicht auf die Rücken der beiden Schimmel. Das Leder wischte dicht über die hinweg, rollte sich zusammen und fuhr mit einem knallenden Geräusch wieder auseinander.
    Die Pferde kannten das Zeichen.
    Sie hoben die Köpfe, stemmten sich ins Geschirr. Durch die Kutsche lief ein Ruck, die Räder drehten sich, dann setzte sich das Gefährt in Bewegung.
    Wohin die Reise ging, wußte ich nicht. Möglicherweise in den Tod…
    ***
    Suko rechnete mit dem Schlimmsten, als ihn die Waffe attackierte.
    Doch sie traf nicht!
    Ein Wunder, ein Zufall? Bevor die Spitze Suko auch nur ritzen konnte, kippte sie nach unten weg und verschwand.
    Der Inspektor hörte Gerty Camrums Aufschrei. Sie rannte auf den Mann zu, umfaßte ihn und zog ihn aus der gefährlichen Nähe des Bildes weg. »Ich begreife es nicht!« keuchte sie. »Meine Güte, ich kann es nicht begreifen.«
    Auch Suko konnte nicht sagen, aus welch einem Grund, sein Leben gerettet worden war, er konzentrierte sich auf das Bild, das einen neuen Akteur bekommen hatte.
    John Sinclair!
    Suko sah, daß der Geisterjäger gegen die Person kämpfte, die einmal Gerty Camrums Mann gewesen war, jetzt allerdings einen Totenschädel trug und John mit dem Schwert attackierte.
    »Die Waffe!« keuchte Gerty. »Das muß die Waffe gewesen sein, die mich und Sie fast getötet hätte. Begreifen Sie das?«
    »Kaum«, sagte der Inspektor. »Aber keine Sorge, John wird es schon schaffen.«
    Sekunden später schrie Gerty Camrum auf, denn sie mußte mit ansehen, wie der Totenschädel unter dem Einschlag des geweihten Silbergeschosses zerplatzte.
    Sie klammerte sich an Sukos Arm fest. »Jetzt… jetzt wird er nicht mehr zurückkehren – oder?«
    »So ist es.«
    »Dann ist er endgültig tot?« Gerty stand aufrecht da, sie hatte keine Tränen. Suko wußte nicht, ob er ihre Haltung bewundern sollte.
    Was kannte er schon von dieser Ehe, die die beiden so unterschiedlichen Menschen geführt hatten.
    Sie hob die Schultern. Mit einer fremd klingenden Stimme sagte sie: »Wir lebten wie Bruder und Schwester – dennoch…« Sie schluckte. »Ich habe ihn mal geliebt.«
    »Vielleicht hätte sein Weiterleben Ihren Tod bedeutet, Mrs. Camrum. Was hier geschieht, ist furchtbar. Wir wissen nicht viel, wir sind nur Zuschauer.«
    »Und Ihr Freund!«
    Suko lächelte. »Wir können John Sinclair vertrauen. Er weiß, was er zu tun haben wird.«
    Suko hatte seinen Freund nie aus den Augen gelassen. Es war schon seltsam, wie er sich in dem Bild bewegte, als hätte er immer dazugehört. Und er hatte das unheimliche Stilleben durch seinen Einsatz verändert, denn den Kutscher gab es nicht mehr. Der Bock auf dem schwarzen Gefährt war verwaist.
    John hatte die Ladefläche betreten. Es schien, als würde er mit der Person reden, die innerhalb des gläsernen Sargs lag. Aber die konnte nicht sprechen, der Sarg war verschlossen.
    Der Inspektor legte den Kopf schief, weil er sehen wollte, welche Person in dem Sarg lag. Es war schwer, etwas zu erkennen, zudem verdeckte John einen Teil der Sicht, aber Suko sah doch, daß es sich um eine Frau handelte. Lange Haare
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