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0558 - Aus dem Jenseits entlassen

0558 - Aus dem Jenseits entlassen

Titel: 0558 - Aus dem Jenseits entlassen
Autoren: Jason Dark
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länger?
    Plötzlich ging nichts mehr, aber ein anderer hatte eingegriffen.
    Suko!
    ***
    Alles auf eine Karte setzen, auch mit dem Untergang rechnen, so hatte Sukos Devise lauten müssen. Wenn er jetzt versagte, war alles vorbei, wahrscheinlich auch sein Leben.
    Er vertraute einzig und allein auf die Waffe, die ihm der große Buddha durch andere Hände überreicht hatte.
    Es war der unscheinbar wirkende, braune Stab mit dem leichten Grünschimmer, den Suko stets bei sich trug und durch dessen Magie er die Zeit für fünf Sekunden anhalten konnte.
    Er tauchte in das Bild, sah, was sich auf dem Netz abspielte, und befand sich selbst auf diesen dünnen Fäden über der stinkenden und tötenden Ghoulmasse.
    John fiel.
    »Topar!«
    In der Sekunde hatte Suko dieses eine, ungemein wichtige Wort gerufen. Jedes Lebewesen, das den Ruf vernahm, erstarrte für die Dauer von fünf Sekunden, wurde bewegungslos.
    Nur der Träger des Stabs konnte sich bewegen. Das tat Suko. Er raste über das Netz, packte den starr dastehenden John Sinclair, drehte sich und rannte den Weg zurück.
    Reichte die Zeit!
    Kam er mit John durch die Öffnung des Bildes, die sich ebenfalls unter der Zeitmagie des Stabs nicht geschlossen hatte?
    Er probierte es – und…
    Suko konnte nicht mehr denken. Er sah sich und John schweben, dann erwischte es ihn verflucht hart, als er auf den Boden prallte.
    Eine Frau schrie laut auf. Suko sah Sterne, rollte sich herum, ließ John Sinclair los und setzte sich auf.
    »Sie sind da«, flüsterte Gerty Camrum. »Sie… Sie sind beide da. Meine Güte…« Sie schlug die Hände vor das Gesicht und weinte …
    ***
    Ich hörte den letzten Satz noch und glaubte, in die Tiefe zu fallen, aber unter mir befand sich fester Boden und kein Schleim. Verwirrt schaute ich mich um.
    Irgendwie kam mir die Gegend schon bekannt vor. Ich wußte nur nicht, wo ich sie hinstecken sollte.
    Ein Schatten durchwanderte mein Gesichtsfeld. Suko kam. Er rieb seine Stirn und half mir in eine sitzende Stellung. »Die Welt hat dich wieder, Alter, und mich auch.«
    Ich stand auf. Meine Knie zitterten, im Nacken spürte ich den kalten Hauch. »Du hast mich geholt?«
    »Ja.«
    »Wie?«
    Er hielt den Stab noch in der Hand. »Damit, John. Wäre er nicht gewesen, dann hätte es übel ausgesehen.«
    Ich nickte langsam und legte meinem Freund eine Hand auf die Schulter. Ein Zeichen des Dankes. »Ja, Guywano wollte mich so vernichten, wie er es bei Jarveena getan hatte. Das war schlimm«, flüsterte ich. »Das war so verdammt schlimm…«
    »Aber es ist vorbei.«
    »Zum Glück.«
    »Das Bild!« rief Gerty Camrum schrill. »Sehen Sie doch. Es ist nicht mehr da.«
    Sie hatte recht. Dieses Gemälde aus Aibon war wie von Geisterhand verschwunden. Drei Augenpaare schauten auf die nackte Kellerwand. »Soll ich unmöglich sagen?« fragte Suko.
    »Nein, lieber nicht. Aber du weißt, was es bedeutet – oder?«
    »In der Tat, John. Die Menschen, die hineingestiegen sind und sich verwandelt haben, bekommen die noch einmal die Chance, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren?«
    »Ich glaube es nicht«, sagte ich leise. »Nein, ich rechne nicht damit, daß Guywano sie freiläßt. Er wird sie seinem Reich zuordnen. Vielleicht sehen wir irgendwann einmal etwas von ihnen.«
    »Man wird sie vermissen.«
    »Sicher, Suko. Es liegt an uns, die zuständigen Stellen aufzuklären. Ob man uns allerdings Glauben schenken wird…« Ich winkte ab.
    »Du kennst das ja.«
    »Ich hoffe nur«, sagte mein Freund, »daß sie nicht in den Krater stürzen.«
    »Guywano ist alles zuzutrauen«, flüsterte ich.
    Suko ging hin und nahm den Rahmen, der noch an der Wand hing. Voller Wut zerbrach er ihn.
    »Es ist gut, daß Sie das getan haben, Inspektor«, hauchte Gerty Camrum. »Es ist gut.« Sie lächelte uns flüchtig zu. »Darf ich Sie um einen Gefallen bitten?«
    »Gern«, erwiderten wir wie aus einem Mund.
    »Bringen Sie mich nach Hause.«
    Das taten wir natürlich. Als wir das Lokal verlassen hatten und die kühle Spätherbstluft einatmeten, kam mir diese Luft im Gegensatz zu der in Aibon vor wie der reinste Balsam.
    Wir nahmen Gerty in die Mitte und gingen zu Sukos BMW, den niemand gestohlen hatte. Sie wollte mit ihm fahren. Ich würde den Rover nehmen. Langsam rollte ich hinter Sukos Fahrzeug her, mit dem Bewußtsein behaftet, daß die Rächerin aus Aibon nie mehr in Erscheinung treten würde.
    Im Gegensatz zu Guywano, der würde uns auch in Zukunft noch manchen Ärger
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