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0552 - Einer kam wieder

0552 - Einer kam wieder

Titel: 0552 - Einer kam wieder
Autoren: Jason Dark
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nicht so einfach.« Ich trat ans Fenster. Unter meinen Sohlen knirschten Glassplitter. »Wir müssen Spuren suchen, die Mordkommission muß alarmiert werden.«
    »Laß die aus dem Spiel!«
    »Wladimir, wir sind hier nicht in Moskau. Es muß seinen Weg gehen.«
    »Okay, du kannst sie holen, aber sag ihnen, daß du dich um den Fall kümmern willst.«
    Ich schaute ihn länger an als gewöhnlich. »Wenn ich dich ja nicht so gut kennen würde, Towarischtsch…«
    »Du kannst mir vertrauen.«
    »Was bleibt mir anderes übrig.«
    Wir verließen das Haus. Mein Rover war nicht angetastet worden.
    In den offenen Fenstern lagen noch immer die Gaffer und stierten uns an. »Kennst du hier ein Lokal, in dem wir Ruhe haben?«
    »Nein, das ist nicht meine Gegend. Laß uns ein Stück fahren!« Ich griff zum Telefonhörer.
    »Rufst du deine Kollegen an?«
    »Sicher, es muß alles seine Ordnung haben.« Das allerdings erwiderte ich spöttisch.
    Der Russe faßte es anders auf. »Ja, seine Ordnung, aber sie wird wohl sehr bald gestört werden. Nein«, korrigierte er sich selbst. »Sie ist schon gestört…«
    ***
    Als Suko die Tür aufdrückte, wußte er sofort, warum das Lokal »Red Elephant« hieß. In einem Durcheinander aus Qualm und Rauch glühten die Umrisse eines roten Elefanten, dem jemand den halben Rüssel abgeschlagen hatte. Nur noch die obere Hälfte war vorhanden und sah aus wie eine zu lang geratene Pfeife.
    Suko mußte sich die Sicht freiwedeln und dabei darauf achten, daß er keinem Gast ein Bierglas aus der Hand fegte. Was er hinter dem Schleier an Gestalten entdeckte, trug auch nicht dazu bei, seine Laune stark anzuheben. Es war ein Querschnitt der »Unteren Zehntausend«. Sicherlich nicht alle schlecht, viele schuldlos in ein mieses Dilemma hineingeraten. Da war eine Kneipe wie diese hier gerade der richtige Sammelpunkt.
    Suko wunderte sich, daß er es schaffte, die Theke zu erreichen.
    Eine schmutzige Insel inmitten des Qualms und Gestanks. Sie war doch nicht so dicht belagert, wie es zuvor den Anschein gehabt hatte. Suko fand noch einen freien Platz.
    Hinter der Theke residierte der Wirt. Ein Muskel- und Fettpaket, für diesen Laden passend, wie auch der Kellner, der die graue Haut des Zuchthäuslers aufwies. Er bediente an den Tischen und kassierte auch sofort.
    Der Wirt schaute Suko an. Sein Gesicht glänzte, wie mit Öl eingerieben. Es war warm in der Bude. »Hast du dich verlaufen, Chink?« fragte er lauernd.
    »Nein, wieso?«
    »Hier verkehren nur Stammgäste.«
    »Vielleicht möchte ich einer werden.« Suko grinste den Fetten an.
    »Oder bist du Rassist?«
    »Mir ist deine Hautfarbe scheißegal, wenn du zahlen kannst. Das kannst du doch – oder?«
    »Sicher.«
    »Laß sehen!«
    Suko zog einen Schein aus der Tasche.
    »Okay.« Der Dicke nickte. »Was willst du trinken? Bier?«
    »Gib her.«
    Suko bekam eine schon sehr staubige Flasche. Sie war jedoch gut gekühlt. »Und dann habe ich noch eine Frage.«
    »Ich gebe keine Auskünfte!«
    Suko legte zu der Pfundnote noch zwei andere. »Auch jetzt nicht, Meister des Zapfhahns?«
    »Es kommt darauf an.«
    Der Inspektor hatte zuvor mit Sergeant Brackman gesprochen und von ihm noch einmal alles erfahren. Er wußte jetzt auch, wie der Zeuge aussah. »Ich suche Paul Putnam. Das ist alles.«
    »Was willst du denn von ihm?«
    »Ich gebe ihm einen aus.«
    Der Wirt steckte die drei Geldscheine ein. »Er sitzt hinten an der Wand, wo nur die Bank ist, aber keine Tische stehen. Der mit dem braunen Mantel, das ist er.«
    »Danke.« Suko nahm sein Bier und ging. Der Kellner bedachte ihn mit einem bösen Blick. Wahrscheinlich ärgerte er sich darüber, daß Suko das Getränk nicht bei ihm bestellt hatte.
    Paul Putnam war nicht zu übersehen. Etwas abseits hockte er auf der alten Holzbank und drehte ein leeres Glas zwischen den Handflächen. Er schaute kaum auf, als Suko neben ihm Platz nahm.
    Putnam war noch nicht alt. Das Leben allerdings hatte ihn gezeichnet. Hinzu kamen die Müllsackklamotten, auch noch das braune Haar, das als fettige und strähnige Mähne wild auf seinem Kopf wuchs und sich im Nacken aufrollte.
    »Ich kann dir das Glas wieder füllen lassen«, sagte Suko. Er mußte laut sprechen, um gegen den Stimmenlärm anzukommen.
    »Ach ja?«
    »Bestimmt!«
    Erst jetzt schaute Putnam auf und Suko an. Der Mann hatte dunkle Augen. Ein Ausdruck von Furcht und Wachsamkeit lag in seinem Blick. »Weshalb bist du so gütig zu mir?«
    »Weil mich jemand geschickt hat.«
    »Wer
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