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0551 - Menschheit im Test

Titel: 0551 - Menschheit im Test
Autoren: Unbekannt
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ab.
    Die Blicke der Besatzungsmitglieder, die sich in der Zentrale aufhielten, blieben auf die Kontrollen gerichtet.
    „Schiff hebt ab!" sagte Kasom mit seiner tiefen Stimme.
    Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich in diesem Augenblick alles empfand, aber bestimmt überwog die Freude, endlich wieder an einem Raumflug teilnehmen zu können, alle Furcht.
    Die AYCROM donnerte durch die Atmosphäre, schüttelte die Schwerkraft der Erde ab und stieß in den Weltraum vor. Ihr Flug stabilisierte sich. Kasom verringerte die Schubleistung.
    „Wir sind oben!" verkündete er lakonisch.
    „Sehr gut!" rief Atlan. „Jetzt beginnen wir mit den verabredeten Funkgesprächen."
    Zunächst wurde eine provesorisch eingerichtete Bodenstation in Cape Kennedy darüber informiert, daß der Start planmäßig verlaufen war. Die AYCROM, so teilte Kasom mit, nahm jetzt Kurs auf den Mars, um der in Bedrängnis geratenen menschlichen Kolonie Hilfe zu bringen. Danach wurden Funksprüche mit dem Marsstützpunkt ausgetauscht. Auch diese Aktion war sorgfältig vorbereitet worden. Schon seit zwei Tagen standen Terra und Mars in Funkverkehr. Ein tatsächlich stattfindender Schwund der künstlich aufgebauten Atmosphäre des Mars veranlaßte die angeblichen Kolonisten, zahlreiche Hilferufe abzustrahlen.
    Der Schwund fand statt, weil die Eigengravitation des Mars nicht groß genug war, um die künstliche Atmosphäre zu halten.
    Dazu hätte man wieder die fünfdimensionalen Kraftfelder einschalten müssen.
    Den Beobachtern aus dem Schwarm sollte vorgeheuchelt werden, daß die AYCROM unterwegs war, um den vermeintlichen Bedrohten auf dem Mars Hilfe zu bringen.
    Es war an alles gedacht worden. Die Texte der Funksprüche waren vorher festgelegt worden.
    Eine halbe Stunde nach dem Start wurden die Funksignale vorläufig unterbrochen.
    „Das war der Köder", erklärte Atlan zufrieden. „Wenn unsere Theorien stimmen, müßten sich die Fremden jetzt für uns interessieren. Sicher sind sie daran interessiert, uns genauer zu untersuchen."
    „Wenn sie uns kapern, werden sie Tolot, den Paladin und Merkosh finden", sagte ich. „Das wird sie mißtrauisch machen."
    Atlaa schüttelte den Kopf.
    „Wir werden behaupten, daß Tolot, Merkosh und der Paladin vor Jahren mit einem Raumschiff ins Solsystem kamen und von uns gefangengenommen wurden. Inzwischen arbeiten diese Fremden mit uns zusammen, und es ist nur natürlich, daß sie bei einer so wichtigen und schwierigen Mission dabei sind."
    Ich gebe zu, daß mir nicht wohl bei dem Gedanken war, von den Fremden untersucht zu werden.
    „Kann es nicht sein, daß sie uns mit einem Feuerschlag vernichten?" erklang Tolsoms Stimme. Er sprach zum erstenmal seit dem Start. Seine Frage war geeignet, alle anderen Besatzungsmitglieder zu beunruhigen.
    „Nach unseren Berechnungen wird das nicht geschehen", erwiderte Atlan. „Aber völlig auszuschließen sind solche Maßnahmen der Schwarmbewohner natürlich nicht."
    Ich spürte, daß meine Armstummel, an denen die Prothesen angeschlossen waren, zu jucken begannen. Das geschah immer dann, wenn Gefahr drohte.
    Die AYCROM näherte sich der Mondbahn.
    Nach wie vor war der Flug des Schiffes regelmäßig, es gab keine Komplikationen.
    Dann jedoch tauchten sechs Schiffe auf. Es handelte sich um zwei raketenförmige Riesengebilde, ein Pilzraumschiff und drei Manips.
    „Da sind sie!" sagte Alaska Saede-laere gelassen. „Schneller als erwartet."
    „Geben Sie einen Funkspruch durch und fordern Sie die fremden Kommandanten zum Stoppen auf!" sagte Atlan zu Kasom. „Sie sollen sich identifizieren."
    Obwohl auch diese Aktion durchgesprochen und auch geprobt worden war, mußte der Ertruser lächeln.
    „Frecher geht es nicht mehr", meinte er. „Ich bin gespannt, was die Fremden davon halten."
    „Es sieht nicht so aus, als würden die Schwarmbewohner reagieren", stellte er wenig später mit einem Blick auf die Bildschirme fest. „Entweder halten sie uns für verrückt oder größenwahnsinnig. In jedem Fall werden wir Schwierigkeiten bekommen."
    „Wiederholen Sie den Funkspruch und drohen Sie mit Waffengewalt, wenn unsere Wünsche nicht berücksichtigt werden." Der Arkonide beugte sich nach vorn. „Ich bin gespannt, wie sie reagieren, wenn wir Raketenwerfer einsetzen."
    Kasom führte den Befehl aus, aber wieder erhielten sie keine Antwort. Die sechs Schiffe behielten den Kurs auf die AYCROM bei.
    „Alle Raketenwaffen Feuer!" rief Atlan. „Sie sollen zumindest sehen, daß wir keine
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