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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zeigte sie mehr Interesse.
    Taran leistete erbitterten Widerstand.
    Ein lautloser Kampf fand zwischen ihnen statt. Kein körperlicher, sondern ein geistig-magischer Kampf. Für Außenstehende standen sie sich stocksteif gegenüber. Wer Magie erspüren konnte, mochte die zwischen ihnen tobenden Kräfte bemerken. In Wirklichkeit fand dieser Kampf auf einer noch völlig anderen Ebene statt, die kein menschlicher Geist jemals berühren konnte. Vielleicht gelang es gerade noch Merlin.
    Dieser Kampf würde sie beide vernichten.
    Taran wußte es inzwischen.
    Natürlich war er nicht gewillt, kampflos aufzugeben und sich töten zu lassen, jetzt, nachdem sein Leben endlich richtig begann. Er leistete also mit allen Mitteln Gegenwehr.
    Aber er konnte nicht siegen. Er würde Shirona mit sich in den Untergang nehmen.
    Sie verausgabte sich an seinem Widerstand. Sie verpulverte weit mehr Kraft, diesen Widerstand zu brechen, als Taran aufwenden mußte, um ihn aufrechtzuerhalten.
    Begriff sie nicht, daß sie Selbstmord beging, indem sie Taran ermordete?
    Oder ging ihr Haß so weit, daß sie selbst die Zerstörung ihrer eigenen Existenz dafür in Kauf nahm?
    Dann mußte sie wahnsinnig sein.
    Taran sah, wie die schwarze Sonne loderte -
    ***
    »Die schwarze Sonne lodert«, flüsterte Nicole.
    Zamorra fuhr herum. »Was sagtest du«
    Sie sah ihn erstaunt an. »Bitte?«
    Er wiederholte ihre Worte, nur konnte sie sich nicht erinnern, diesen Satz gesprochen zu haben. »Was für eine schwarze Sonne? Ich verstehe das nicht. Was geht hier vor? Diese beiden Wesen bringen sich gegenseitig um, und ich rede, ohne daß ich davon weiß? Von einer schwarzen Sonne? Bist du sicher, daß ich schivarze Sünne gesagt habe?«
    Zamorra nickte.
    »Scharze Sonne«, murmelte sie. »Erinnerst du dich? Merlin schuf das siebte Amulett aus der Kraft einer entarteten Sonne. «
    »Der Bursche muß sofort hierher!« verlangte Zamorra. »Wir hätten ihn gleich mitnehmen müssen. Ich glaube, er ist der einzige, der die Katastrophe noch verhindern kann. Und wenn nicht, kann er uns vielleicht wenigstens mit einer Erklärung dienen! Wenn er nicht einen solchen Unsinn geredet hätte! Zu spät. Ich kann es nicht mehr verhindern!« zitierte er den Magier. »Wir hätten nicht darauf hören sollen!«
    Die beiden sich gegenüberstehenden Wesen wurden immer durchsichtiger.
    »Ich hole Merlin!« stieß Nicole hervor. Sie fuhr herum und verließ das verwüstete Kaminzimmer.
    Aber sie rannte nicht bis in den Vorhof hinunter.
    Vom Korridorfenster aus sah sie Fooly und Merlin immer noch in der Nähe des Château-Tores stehen. Sie riß das Fenster auf.
    »Fooly!« schrie sie dem Drachen zu.
    Er wandte irritiert den Kopf, sah zu ihr herauf.
    »Merlin!« rief Nicole. »Du mußt ihn sofort hierher bringen! Hörst du. Fooly? Bring Merlin zu mir! Schnell - bitte!«
    »Wird gemacht«, hörte sie den kleinen Drachen erwidern.
    Sie sah, wie Fooly den uralten Magier einfach packte und mit sich in die Luft zerrte. Dann nahm er den kürzesten Weg - unmittelbar auf das Fenster zu, hinter dem Nicole stand.
    Sie konnte gerade noch in Deckung gehen…
    Aber würde Merlin tatsächlich noch etwas tun können?
    Er benötigte doch selbst Hilfe!
    ***
    Shirona verstand nicht, wieso sie Taran nicht vernichten konnte. Er hielt immer noch stand, obgleich er um ein Vielfaches schwächer war als sie! Aber im gleichen Maße, in dem sie ihn niederzwang, das spürte sie, verlor sie selbst an Kraft. Sie war zwar immer noch mächtiger als Taran, doch sie setzte mehr Energie ein als er, wenn sie es recht betrachtete.
    Es war, mathematisch gesehen, als würden sie beide um den gleichen prozentualen Energie-Wert geschwächt!
    Sie erschrak.
    Wenn das stimmte, war sie nicht in der Lage, ihn zu töten! Sie würde immer stärker sein als er, jedoch vernichtete sie sich selbst im gleichen Maße! Es war wie das Gleichnis vom Wettlauf zwischen Achilles und der Schildkröte - obgleich er doppelt so große Schritte machte, würde er den ihr leichtsinnig gewährten Vorsprung nie aufholen, weil sie sich ja in der Zeit, die er diesen Vorsprung wettzumachen versuchte, ebenfalls vorwärts bewegte…
    Merlin! durchfuhr es sie. Er hatte die Amulette geschaffen. Sollte er auch dafür gesorgt haben, daß ihre Inkarnationen sich nicht gegenseitig auslöschen konnten? Oder besser, daß es bei einer Auseinandersetzung dieser Art keinen Sieger geben konnte, nur zwei Verlierer?
    Dafür würde sie ihn hassen müssen.
    Während sie weiter mit
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