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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihrer magischen Kraft versuchte, Taran auszulöschen, sondierte sie sich selbst. Ihr Verdacht bestätigte sich mehr und mehr. Wenn sie Taran tötete, tötete sie damit auch sich selbst!
    Schon jetzt konnte sie die Schwäche spüren, die nach ihr griff. Sie erkannte, daß sich ihre Lebensenergie-Potentiale immer mehr einander anglichen, je niedriger sie beide wurden.
    Sie mußte aufhören, so lange sie es noch konnte. Sie hatte selbst schon zu viel verloren.
    Vielleicht würde es eine andere Möglichkeit geben, Taran auszuschalten. Sie mußte ihn in eine Falle locken, in der sie ihn vernichten konnte - oder das anderen überlassen…
    Sie beendete den Kampf.
    ***
    Zamorra konnte deutlich spüren, wie die Energie zwischen den beiden Wesen abebbte. Die mörderische Kraft ließ nach, erstarb, ohne daß Shirona und Taran selbst erstarben.
    Aber er konnte sich nicht vorstellen, daß das bereits Merlins Werk war. Denn wenn der Zauberer aus der Ferne hätte eingreifen können, hätte er das sicher auch schon vorher getan.
    Also hatten die magischen Wesen ihre Kampfhandlungen von selbst eingestellt. Doch was hatte sie dazu bewogen? Was, nachdem sie vorher mit äußerster Verbissenheit versucht hatten, einander zu töten? Mit so intensiver Kraftentfaltung, daß Merlin behauptet hatte, Shirona werde Taran ermorden?
    Aber noch immer standen sie sich starr gegenüber, sahen sich an und schenkten ihrer Umgebung keinen einzigen Blick! Immer noch nahmen sie scheinbar gar nicht wahr, daß sich außer ihnen auch noch eine weitere Person in diesem Raum befand.
    Auf dem Korridor polterte es jetzt. Glas klirrte, und etwas anderes zerbrach. Dann drängte sich eine massige bräunlich-grünliche Gestalt mit langem Drachenschädel, Schweif und Flügeln in das einstige Kaminzimmer. Fooly zog Merlin hinter sich her. Ein paar Glas- und Kunststoffsplitter steckten leicht verhakt zwischen Foolys Hautschuppen und in Merlins Kleidung.
    Zamorra verdrehte die Augen. »Seid ihr etwa wieder mal durchs geschlossene Fenster gekommen?« fragte er verärgert.
    »Es war offen!« protestierte der Jungdrache. »Frag Mademoiselle Nicole!«
    Die nickte unaufgefordert, aber langsam.
    »Es war nur etwas zu klein«, ergänzte Fooly. »Ich glaube, der Rahmen muß ein wenig erneuert werden. Warum habt ihr Menschen auch nur so winzige Einflugluken? Bei unseren Wohnhöhlen im Drachenland ist das ganz anders…«
    Merlin, etwas zerzaust wirkend, zupfte sich einen weißen Plastiksplitter aus dem weißen Bart und ließ ihn zu Boden fallen.
    »Was ist geschehen?« fragte er. »Hast du Shirona überreden können. Taran nicht zu ermorden? Wie ist dir das gelungen?«
    Hinter ihm und dem Drachen zwängte sich jetzt auch Nicole wieder in das Zimmer. »Hoppla«, bemerkte sie nur.
    »Ich habe niemanden überredet«, sagte Zamorra.
    In diesem Moment löste sich Shironas Starre.
    Sie fuhr herum und sah Merlin an.
    Kein Wort fiel zwischen ihnen. Aber Zamorra hatte den Eindruck, daß zwischen ihnen eine lautlose Verständigung stattfand, die so intensiv und eindringlich war, wie sie selbst unter Telepathen nicht zustande kommen konnte.
    Und im nächsten Moment… löste Shirona sich auf und war verschwunden!
    ***
    Seit er der Hölle den Rücken gekehrt hatte, nannte er sich nicht mehr Asmodis, sondern Sid Amos. Einst war er der Fürst der Finsternis gewesen, aber er bedauerte nicht, daß er vor Jahren den entscheidenden Schritt getan und die Schwefelklüfte verlassen hatte. Es gab nichts, was er vermißte. Nach wie vor konnte er überall auf der Erde seinen Plänen nachgehen und an den Fäden ziehen, durch die seine »Marionetten« gesteuert wurden; Menschen, die ihm auf die eine oder andere Weise verpflichtet waren. Ihm selbst, Asmodis, nicht den Mächten der Hölle. Und genauso gab es nach wie vor seine Tarnexistenzen überall auf der Welt, in die er nach Belieben schlüpfen konnte, um die Schaltstellen der Macht zu manipulieren. Hin und wieder ließ er diese »Personen« aus der Versenkung auftauchen und etwas bewirken, um dann wieder in eben diese Versenkung zu verschwinden.
    Hin und wieder entwickelte er auch neue Scheinpersönlichkeiten, wie jenen Sam Dios, der im Konzern Robert Tendykes auf seine subtile Weise mit einer Psyeho-Sekte aufgeräumt hatte, die die Firmengruppe zu unterwandern und zu übernehmen versucht hatte. Das Kapitel war abgeschlossen, Sam Dios hatte gekündigt und war gegangen. Dennoch hielt Sid Amos diese Tarnexistenz weiterhin in Bereitschaft. Sollte der
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