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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fotograf verwackelt hatte! Gleichzeitig schien er auch nicht völlig dreidimensional zu sein und auch nicht richtig farbig.
    Der Mann war - eine SchwarzweißProjektion…
    Zamorra richtete sich langsam auf.
    Nicole betrat den Raum jetzt ebenfalls. Für sie beide ging von Shirona und Taran offenbar keine Gefahr aus.
    Nicole schaltete ihre Waffe auf Laser um.
    »Aufhören!« rief sie. »Sofort aufhören!«
    Um ihre Anweisung zu unterstreichen, feuerte sie den Blaster ab. Der blaßrote, nadelfeine Strahl zog eine Feuerspur zwischen die beiden sich gegenüberstehenden Wesen. Zu zerstören gab es in diesem ehemaligen Kaminzimmer ohnehin nicht mehr viel…
    Aber selbst auf diesen Laserschuß reagierten die beiden nicht!
    Sie standen sich gegenüber wie zwei ungleiche Statuen, völlig erstarrt, irgendwie zeitlos…
    Nur ein gigantisches Potential tödlicher Magie flirrte nach wie vor zwischen ihnen…
    ***
    Vielleicht ein Drittel Erddrehung weiter westlich kam ein Mann von seinem Streifzug durch Baton Rouge zurück.
    Während es in Frankreich schon Nachmittag war, herrschte in der Hauptstadt des amerikanischen Bundesstaates Louisiana gerade frühe Morgenstunde; die Sonne kroch über die verruste graue Skyline der Stadt und versuchte sie aus dem Schlaf zu wecken.
    Ombre, der »Schatten«, betrat die kleine Kellerwohnung im Hafenviertel.
    »Du bist noch wach?« stellte er überrascht fest, als er seine junge Schwester in der kleinen Küche vorfand.
    Die Wohnung war restauriert worden, und nur noch wenig deutete auf das dämonische Höllenfeuer hin, das vor Wochen hier getobt hatte. Was sich nicht hatte restaurieren lassen, war der Schmerz.
    Einer von ihnen war hier gestorben.
    Maurice Cascal.
    Es war ein absolut sinnloser Tod gewesen. Lucifuge Rofocale hatte Maurice ermordet, hatte ihm nicht einmal den Hauch einer Chance gelassen. [1]
    Ausgerechnet den Hilflosesten unter ihnen.
    Angelique Cascal konnte es nicht vergessen. Auch ihr Gönner und gelegentlicher Arbeitgeber, der Wirt Sam, in dessen Lokal sie zuweilen ausgeholfen hatte, war von dem Dämon ermordet worden. Über diesen doppelten Schock hatte ihr auch Julian Peters nicht hinweghelfen können, der Mann, den sie liebte und der doch so unreif war, daß sie keine feste Bindung mit ihm eingehen wollte -zumindest jetzt noch nicht.
    Er war noch immer zu sehr auf sich selbst fixiert. Er hatte ihr Hilfe angeboten, doch sie wußte, daß sie sich trotzdem nur selbst würde helfen müssen. Selbst wenn er es wollte - er konnte derzeit noch nicht aus seiner Haut heraus, konnte nicht über seine eigenen Interessen hinausblicken. Angelique wollte nicht sein Anhängsel werden.
    Deshalb konnte er ihr nicht helfen.
    Yves, ihr Bruder, auch nicht.
    Und auch Yves litt.
    Er, den man als den »Schatten« kannte, hatte dem Dämon Rache geschworen. Auch das belastete Angelique. Sie wußte, daß ein Mann wie ihr Bruder gegen diesen Dämon keine Chance hatte. Zumindest nicht, wenn er den Kampf im Alleingang und nur mit seinen eigenen Mitteln aufnahm. Er brauchte Hilfe, er brauchte Magie. Ein Teufel ließ sich nur mit teuflischen Mitteln bekämpfen.
    Zu Zamorra hatte er gesagt: »Du kannst mir helfen oder es lassen. Aber dann solltest du mir niemals im Wege stehen!«
    Natürlich würde Zamorra ihm helfen wollen, schließlich kämpfte er selbst seit vielen Jahren schon gegen die Höllenmächte. Aber Zamorra würde keinen einsamen Rächer unterstützen wollen. Er dachte und handelte anders als Ombre, nahm mehr Rücksichten. Angelique kannte beide - Zamorra ebenso wie ihren Bruder. In dieser Hinsicht waren sie wie Feuer und Wasser. Yves würde, wenn es ihn seinem Ziel näher brachte, keine Rücksicht auf Menschen und Gesetze nehmen.
    Das konnte Zamorra nicht mitmachen.
    Yves würde also nur wenig wirkliche Unterstützung bekommen.
    Er wußte das selbst ebenso wie seine Schwester. Aber er konnte nicht aus seiner Haut. Der Schmerz über den Verlust des Bruders saß zu tief. »Ich konnte nicht schlafen«, sagte sie. »Du bist in letzter Zeit viel länger fort als früher. Ich glaube, du erträgst es nicht mehr, in dieser Wohnung zu sein. Du machst dir immer noch Vorwürfe, nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern, ging zum Kühlschrank und öffnete eine Bierdose -die letzte. Es war an der Zeit, Nachschub zu organisieren. Er trank in letzter Zeit mehr als früher. Da hatten zwei oder drei Dosen für die ganze Woche gereicht. Jetzt hatte sich der Verbrauch verdoppelt. Er hätte sich wahrscheinlich
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