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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne
Autoren: Werner Kurt Giesa
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darauf zu und hob den Dhyarra-Kristall auf.
    »Vorsicht!« stieß Merlin hervor. »Die Berührung könnte dich töten!«
    Fooly lachte leise.
    »Zu spät. Du bist langsam geworden, alter Mann. Beim nächsten Mal solltest du mich warnen, bevor ich etwas anfasse, ja? Aber du kannst unbesorgt sein. Ich wußte, daß der Kristall nicht auf eine bestimmte Person verschlüsselt ist. Sonst könnten Zamorra und Nicole ihm nicht beide abwechselnd benutzen. Aber wenn er nicht verschlüsselt ist, kann ich ihn auch ungefährdet berühren.«
    »Benutze ihn nicht«, warnte Merlin. »Dein Gehirn könnte verbrennen.«
    »Ah«, stieß der Drache hervor. »Danke! Danke! Danke!« Er stürmte auf Merlin zu, rannte ihn beinahe mit seiner Körpermasse um. Der bis dahin starr wie eine Statue dastehende Magier mußte ein paar Schritte zurückweichen, um den Aufprall auszugleichen. Mit seinen kurzen Ärmchen versuchte Fooly ihn zu umarmen. »Danke!« fuhr er fort.
    Merlin versuchte sich von ihm zu befreien. »Wofür dankst du mir?«
    »Daß du angedeutet hast, ich hätte ein Gehirn!« verkündete Fooly. »Es gibt ein paar Menschen in meiner Umgebung, die das manchmal anzweifeln! Fortan werde ich mich auf deine Aussage berufen!«
    Merlin schwieg.
    Fooly ließ ihn los und ließ die Flügel hängen. »Na schön, Mister Humorlos«, sagte er. »Dann kann ich’s ja aufgeben. An dir ist wirklich Hopfen und Malz verloren, wie die Menschen sagen.«
    »Ich sagte dir doch, daß wir uns nicht verstehen werden.«
    Fooly winkte ab.
    »Dumme Sprüche. Du willst nur, daß es so ist, das ist es«, seufzte er. »Aber vielleicht kannst du mir etwas verraten. Aus Hopfen und Malz brauen die Menschen doch Bier, oder?«
    Merlin nickte.
    »Dann verstehe ich dieses Sprichwort nicht. Wenn an einem schlechten Bier Hopfen und Malz verloren sind, begreife ich das, aber an einem Menschen? Oder sind Menschen und Bier…?«
    Merlin schüttelte den Kopf.
    »Du vergeudest deine Intelligenz«, sagte er. »Laß mich in Ruhe, ja? Vielleicht kannst du statt dessen Zamorra helfen. Geh nun, und laß mich hier allein. Durch mich sind Shirona und Taran entstanden, und Shirona wird zur Mörderin an Taran. Selbst Zamorra kann es nicht mehr verhindern…«
    »Dann brauche ich ihm ja auch nicht mehr zu helfen«, sagte Fooly. Er hockte sich vor Merlin auf die Pflastersteine. »Wie wäre es, wenn du mir von Shirona und Taran erzählst?«
    ***
    Taran hatte Shirona schon immer gefürchtet. Ein Amulettwesen wie er, hatte sie doch die besseren Chancen. Immer, wenn eines der ersten fünf Amulette benutzt worden war, hatte sich die Amulett-Energie nicht nur am Zielobjekt ausgewirkt, sondern war zugleich auch gespiegelt worden, und diese Spiegelung hatte Shirona aufgefangen und sich zunutze gemacht. Ihr Bewußtsein, das dadurch allmählich stärker wurde, war an das sechste Amulett gekoppelt gewesen. Es war Shirona gewesen, so wie das siebte Amulett Taran gewesen war.
    Taran hingegen hatte sich entwickeln müssen, ohne auf gespiegelte Energien zurückgreifen zu können. Dadurch, daß das siebte Amulett das mächtigste von allen war, den sechs anderen mindestens ebenbürtig, benötigte es diese Möglichkeit nicht - theoretisch.
    Aber Shirona hatte sich schneller entwickeln können.
    Shirona war auch eifersüchtig.
    Sie hatte mehrfach versucht, das siebte Amulett zu vernichten. Sie wollte einzigartig sein. Sie wollte es nicht leiden, daß es ein Geschöpf gab, das eine Stufe über ihr angesiedelt war.
    Und das wäre nun Taran.
    Ob es sich wirklich so verhielt, blieb dahingestellt. Taran selbst fühlte sich nicht über Shirona erhaben, nur weil er sich aus dem siebten Amulett entwickelt hatte. Im Gegenteil, Taran war schwächer als Shirona. Und nun standen sie sich gegenüber, und es gab kein Zurück in die Amulett-Hüllen mehr. Auch ein neugeborenes Kind kann nicht in den Mutterleib zurückkehren, es muß sich seiner Umgebung stellen.
    Shirona war deutlich im Vorteil.
    Als Projektion hatte sie sich auch früher schon manifestieren können.
    Taran dagegen hatte überhaupt keine körperlichen Erfahrungen. Er war immer nur Bewußtsein gewesen, das sich immerhin bisweilen dazu herabgelassen hatte, dem rechtmäßigen Besitzer des siebten Amuletts, Professor Zamorra, Hinweise auf mögliche Gefahren zu geben.
    Auch das würde jetzt nicht mehr geschehen.
    Und möglicherweise bald überhaupt nichts mehr, denn Shirona setzte all ihre Energie daran, Taran zu töten, ihn auszulöschen. Für nichts anderes
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