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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel
Autoren: Jason Dark
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Gesicht des Schlägers verklebten wie eine dicke Masse.
    Jetzt sprang der dritte.
    Er hatte einen Schlagstock gezogen, den er dem Kunden über den Schädel dreschen wollte.
    Aber der Mann in Weiß war nicht zu fassen. Plötzlich befand er sich im Rücken des Schlägers, hatte einen mit Wasser gefüllten Eimer hochgehoben und stülpte ihn blitzschnell über den Schädel des Schlägers, der im Dunkeln stand.
    Er schrie. Unter dem Kunststoff des Eimers hörte er sich dumpf an. Der Kunde stand nur da und schaute interessiert zu, während Wendy vor Staunen und auch Schreck den Mund nicht mehr zubekam.
    Schläger Nummer drei packte den Eimer mit beiden Händen und riß ihn von seinem Schädel. Letzte Wassertropfen liefen noch über sein Gesicht und seine Schädeldecke, auf der sich keine Haare mehr befanden. Das Wasser hatte sie aufgelöst, wie Säure den Kalk.
    Als Glatzkopf starrte er Wendy und auch den Kunden an. Dieser rührte sich nicht. Er stand auf dem Fleck, nickte vor sich hin und zeigte ein leichtes Lächeln.
    Der Kerl, dem er den Blumenstrauß ins Gesicht gedrückt hatte, bemühte sich verzweifelt, die graue Schicht von seiner Haut zu wischen. Mit beiden Händen fuhr er darüber hinweg, aber sie war wie Leim. Lange Fäden hatten sich zwischen der Haut und den Händen des Schlägers gebildet.
    Der Kunde nickte ihnen zu. »Ihr solltet jetzt zu dem dort draußen gehen, meine ich.«
    Der Anführer des Trios hing auf seiner Maschine. Er hatte sich so weit vorgebeugt, daß er mit der Stirn fast den Lenker berührte. Einige Passanten waren stehengeblieben und schauten ihm kopfschüttelnd zu.
    Die zwei letzten hatten ebenfalls die Nase voll. Sie verschwanden mit eingezogenen Köpfen, wobei der Rotschopf noch immer versuchte, das graue Zeug aus seinem Gesicht zu bekommen.
    Der Kunde wandte sich an Wendy. Die junge Verkäuferin hatte sich gegen den Verkaufstresen gelehnt, weil ihre Knie einfach zu weich waren und nachgegeben hätten.
    »Bitte entschuldigen Sie, daß ich Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten mußte. Ich hatte es nicht gewollt.«
    Wendy nickte. »Klar«, flüsterte sie. »Das glaube ich Ihnen sogar.«
    Sie räusperte sich. »Wie… wie haben Sie das gemacht, Mister?«
    »Was bitte?«
    »Das mit den Schlägern.«
    Er winkte ab. »Dies gehörte zu meinen lockersten Übungen. Es war im Prinzip sehr leicht.«
    Wendy schaute ihn mit offenem Mund an. »Leicht, sagen Sie. Meine Güte, die hätten mir den Laden auseinandergenommen.«
    »Wieso? Gab es einen Grund?«
    »Nein. Wenigstens nicht für einen normalen Menschen, wie ich meine. Aber diese Schläger sind anders. Sie terrorisieren die Umgebung, sie sind einfach wild, und sie versuchen, von den Geschäftsleuten hier Geld zu erpressen.«
    »Das nehmen Sie hin?«
    Wendy stellte sich auf die Zehenspitzen, weil sie aus dem Fenster schauen wollte. Gleichzeitig lachte sie kratzig. »Was sollen wir denn machen? Von uns kommt keiner gegen die Bande an.«
    Draußen fuhren die Schläger ab. Das Röhren der Motoren wehte noch in den Laden, ein knatternder Abschiedsgruß.
    Der Fremde gab eine Antwort, die Wendy irritierte. »Ihr Menschen seid eben zu unvollkommen, wie ich meine.«
    »Was sagen Sie da?«
    Er lächelte breit. »Entschuldigen Sie, diese Frage gehört eben zu dem Komplex, den ich gerade anschnitt.«
    »Dann darf ich mich bedanken, Mister.«
    »Oh, bitte sehr, ich tat es gern für Sie. Manchmal hasse ich Zerstörungen, obwohl es Fälle gibt, wo sie auch reinigend wirken können. Aber das ist ein anderes Thema. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend. Und vergessen Sie bitte nicht, die Blumen an die Person zu schicken, deren Namen ich Ihnen aufgeschrieben habe.«
    »Keine Sorge, Mister, ich…«
    »Good bye, Miß…«
    Er ging einfach davon. Wendy schaute ihm mit weit aufgerissenen Augen nach. Der Kunde verließ den Laden und war Sekunden später nicht mehr zu sehen.
    Die Verkäuferin fragte sich, ob sie das nicht geträumt hatte. Dann fiel ihr Blick zu Boden, wo sich die Wasserlache ausgebreitet hatte.
    Wendy wußte nun, daß es kein Traum gewesen war. Nur fragte sie sich, wie ein Mensch so etwas anstellen konnte? Oder war er kein Mensch? Er hatte ausgesehen wie ein Engel, aber gehandelt wie ein Teufel.
    Wendy bekam eine Gänsehaut, als sie darüber näher nachdachte…
    ***
    Ein Morgen im Büro!
    Wie immer war Glenda da, und wie immer hatte sie uns ihren exzellenten Kaffee gekocht. Sie war der Witterung entsprechend gekleidet, trug ein dünnes Top und einen
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