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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel
Autoren: Jason Dark
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sein.
    »Alles klar?« fragte er die Frau.
    »Natürlich, Sir.«
    »Sie garantieren mir dafür, daß Mr. Sinclair die Blumen auch pünktlich bekommt?«
    »Das verspreche ich Ihnen.«
    »Danke. Ich werde es nachprüfen lassen. Sollte ein Fehler passiert sein, komme ich noch einmal wieder.« Mehr sagte er nicht. Die Worte allein hatten genügt, um bei Wendy Lakeman einen Schauer zu hinterlassen. Sie sah dem Kunden nach, wie er auf die Tür zuschritt, und strich dabei durch ihr dunkles Lockenhaar, das im Nacken einen kurzen Pferdeschwanz zeigte.
    Dann wurde sie noch bleicher. Ihr Kunde konnte den Laden nicht mehr verlassen. Drei Schläger stießen soeben die Tür auf und stellten sich so hin, daß niemand sie passieren konnte…
    ***
    Auch der Kunde blieb stehen. Wendy konnte erkennen, daß er seinen Kopf von oben nach unten bewegte und die Kerle der Reihe nach anschaute. Was er sah, würde ihn nicht gerade vor Freude springen lassen.
    Die drei Typen wichen von dem Kunden ab, wie ein Kreis von einem Viereck. Auch untereinander unterschieden sie sich, obwohl sie sich in ihrer uniformwirkenden Kleidung ähnelten.
    Leder herrschte vor. Jacke, Hose, Gürtel. Darunter mußten sie schwitzen wie die Tiere. Bei dieser warmen Witterung Leder zu tragen, war einfach Irrsinn. Auf einem Feuerstuhl allerdings mußten sie jedoch so angezogen sein. Sie hatten ihre Jacken mit Stickern oder Aufklebern verziert. An den Knopflöchern schaukelten Ketten, die in bleichen Totenköpfen aus Kunststoff endeten, wobei das Material so echt aussah, wie das Originalgebein. Einer hatte seinen Helm mit einer Schiebermütze vertauscht und deren Schirm rot angemalt. Er leuchtete wie ein Halbmond aus Blut. Die Haare waren karottenrot gefärbt! »Man nennt mich Rotfuchs, aber das darfst du nicht sagen!« wandte er sich an den Kunden.
    Der Knabe neben dem Rothaarigen nickte zu den Worten des Anführers. Er war relativ klein, dafür breit in den Schultern und hatte ein regelrechtes Nußknackergesicht.
    »Darf ich bitte durch?« fragte der Kunde.
    Jetzt lachte der Anführer mit der Mütze. »Durch willst du? Kannst du, Schönling. Aber erst mußt du zahlen. Sonst geben wir den Weg nämlich nicht frei.«
    Wendy war näher gekommen. »Bitte!« flüsterte sie. »Laßt ihn in Ruhe! Nicht hier im Geschäft.«
    »Süße«, sagte der Rotschopf, »mit dir beschäftigen wir uns später. Dann zeige ich dir mal meine Karotte.« Die anderen und er wollten sich ausschütten vor lachen, bis der Anführer sich wieder an den Mann in Weiß wandte.
    »Was zahlst du freiwillig?«
    »Ich habe die Blumen schon bezahlt.«
    »Das glauben wir dir sogar, du schöner Mensch, du.« Er stieß seine Hand vor und tippte den Kunden einige Male gegen die Brust, wobei der Kerl das Gefühl hatte, einen Stromschlag bekommen zu haben, so sehr zuckte es in seinen Fingerspitzen. Darüber sprach er natürlich nicht.
    Dafür meldete sich der Kunde mit leisen Worten. »Bitte, berühren Sie mich nicht!«
    »Halt’s Maul!«
    Der Kunde handelte. Auch seine Hand schnellte vor, und er bekam einen der Totenköpfe zu fassen. Er nahm ihn nur zwischen Daumen und Zeigefinger, aber jeder in der Nähe Stehende hörte das Zischen, als der Totenschädel, zerschmolz. Rauch stieg zwischen den Fingern des Kunden hoch, ohne daß dessen Haut verbrannt wurde. Dafür zeichnete sich ein häßlicher Brandfleck auf dem Leder des Schlägers ab. Und nicht nur dort. Auch die nackte Haut unter der Jacke wurde erwischt, was den jungen Mann in Rage brachte.
    Seine Faust zielte gegen das Gesicht des Kunden. Wendy schrie, als sie die Bewegung sah. Sie hatte plötzlich Angst um den Mann, doch die konnte sie vergessen. In den folgenden Sekunden erlebte sie etwas, das sie noch nie im Leben gesehen hatte. Und sie kam sich dabei vor wie im Kino. Die Faust des Rockers traf den Kunden nicht.
    Dicht vor dessen Gesicht stoppte sie, als hätte der Kerl gegen eine Wand geschlagen. Sein Gesicht verzog sich, und plötzlich schmolzen auch die anderen Totenschädel an seiner Lederjacke. Er begann zu schreien und rannte aus dem Laden.
    Das wollten seine Kumpane nicht hinnehmen. Der Rotschopf griff wie ein Hampelmann auf den Kunden zu. Geschmeidig wich dieser zur Seite und riß einen Blumenstrauß aus einer Vase.
    Bevor der Rote sich versah, drückte ihm der andere die Blumen in das Gesicht. Eigentlich kein Grund zur Aufregung, hier jedoch war es anders. Die Blumen hatten das Gesicht kaum berührt, als sie sich auflösten, grau wurden und das
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