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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel
Autoren: Jason Dark
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hier gesessen.«
    »Ach so, natürlich.« Aus der Handtasche holte sie die Geldbörse und legte einen Schein auf den Tisch. Auf das Wechselgeld verzichtete sie generös.
    »Danke, Madam. Und beehren Sie uns bald wieder«, sagte der Kellner zum Abschied.
    »Ja ja…« Sie ging wie im Traum davon. Ihre Gedanken beschäftigten sich mit dem eben Erlebten.
    Begreifen konnte sie es nicht. Auch dann nicht, als sie die Treppe zu ihrer Wohnung hochstieg. Erst im Wohnraum, der so überladen wirkte, kam ihr noch einmal zu Bewußtsein, was diese Person zu ihr gesagt hatte. Kyra wußte jetzt, woher sie stammte, und sie kannte auch ihre Ziele.
    Eines war vorrangig. Sie wollte John Sinclair vernichten und war sich ihrer Sache dermaßen sicher, daß es ihr wohl nichts ausmachte, wenn John Sinclair durch Kyra Benson gewarnt wurde.
    Genau das war der Punkt.
    Ihr Blick blieb am Telefon hängen. Sie mußte einfach mit dem Geisterjäger sprechen. Jetzt hatte sie nicht nur einen Grund, sondern auch eine heiße Spur.
    Sie rief im Büro an.
    Eine Frauenstimme meldete sich. Die Dame war bereits informiert, was Kyra Benson anging. »Ja, Mr. Sinclair hat von Ihnen gesprochen, Mrs. Benson.«
    »Kann ich dann mit ihm reden. Es ist sehr wichtig.« Sie spielte nervös mit der Telefonschnur.
    »Es tut mir leid, Mrs. Benson. John Sinclair ist nicht mehr im Büro.«
    Für einen Moment schloß Kyra die Augen. »Wo, bitte, kann ich ihn dann erreichen?«
    »In seiner Wohnung.«
    »Bitte, geben Sie mir die Nummer.«
    »Gern.«
    Kyra notierte mit, bedankte sich und mußte erst einmal tief durchatmen, bevor sie auflegte. Dann räusperte sie sich die Kehle frei und raffte ihren Mut zusammen, bevor sie die Privatnummer des Geisterjägers eintippte…
    ***
    Ich hatte den Wagen in die Tiefgarage gefahren und war nicht hoch in meine Wohnung gegangen. Das Wetter trieb einem den Schweiß aus den Poren. Mal war der Himmel bedeckt, mal glänzte er durch den Schein der Sommersonne. Eines aber war geblieben: die Schwüle.
    Wer viel schwitzte, mußte auch trinken. Ich machte da keine Ausnahme und betrat den nächstgelegenen Pub, in dem noch nicht viel Betrieb herrschte. Durch die getönten Scheiben fiel das Sonnenlicht und malte Flecken auf den Boden. In den Bahnen tanzten zahlreiche Staubkörper. Es roch nach Bier und Rauch.
    Der Keeper kannte mich. »Ein Ale oder ein tschechisches?«
    »Lieber das Bud.«
    »All right.« Ich bekam es in gekühlten Gläsern serviert. Als das erste Glas vor mir stand, bestellte ich gleich ein zweites.
    »Das braucht man auch bei diesem Hundewetter«, sagte der Keeper und zapfte.
    Ich hatte das Gefühl, daß es in meinem Körper zischen würde, als ich das Bier kippte. Es tat unwahrscheinlich gut, und auch das zweite schmeckte mir.
    Dabei rauchte ich eine Zigarette, die erste an diesem Tag. Allmählich überkam mich das Gefühl der Entspannung. Die vergangenen Stunden waren schon hektisch gewesen, besonders die am Vormittag, und so etwas blieb in den Knochen hängen.
    Ich schaute dem Rauch nach, wie er sich verteilte. Natürlich beschäftigte ich mich mit dem Fall, allerdings nicht mehr so intensiv, denn ich merkte, daß es mir schwerfiel, mich zu konzentrieren. Die Gedanken konnte ich kaum zusammenhalten.
    »Noch ein Bier?« Die Stimme des Keepers schreckte mich regelrecht hoch.
    »Nein, danke.«
    »Heiß draußen, wie?«
    Ich suchte nach dem Geld. »Das können Sie wohl sagen. Aber jetzt habe ich Feierabend.«
    »Sie sind doch Polizist – oder?«
    Ich grinste. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ach, nur so.«
    »Ich arbeite beim Yard in der Verwaltung.«
    »So ist das. Ich dachte schon, Sie wären da, wo auch die Action ist, Mister.«
    »Nein, das ist mir zu gefährlich.« Das Wechselgeld überließ ich ihm und ging nach Hause. Es war ja nicht sehr weit. In der Halle wechselte ich noch einige Worte mit dem Portier, dann fuhr ich nach oben zu meiner Wohnung.
    Schon als ich die Tür aufschloß, hörte ich das Klingeln des Telefons. Im Wohnraum meldete sich der Apparat ziemlich lautstark, im Gegensatz zum Schlafzimmer.
    Als ich abgehoben hatte, hörte ich schon die Frauenstimme. Sie sagte nur ein Wort. »Endlich!«
    »Wer hat es denn da so eilig?« erkundigte ich mich.
    »Kyra Benson.«
    Mit dem Hörer in der Hand ließ ich mich in den Sessel fallen.
    »Mrs. Benson, wissen Sie eigentlich, wie oft ich an Sie gedacht habe? Ich wollte mich mit Ihnen in Verbindung setzen, habe es aus Zeitgründen nie geschafft.«
    »Jetzt können wir ja
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