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0545 - Der teuflische Engel

0545 - Der teuflische Engel

Titel: 0545 - Der teuflische Engel
Autoren: Jason Dark
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hat nie von Ihnen geredet. Er hat Sie mir auch nie beschrieben.«
    Der Schönling schaute Kyra an. Wieder überkam sie das Gefühl, unter seinem Blick zu schmelzen. »Das glaube ich Ihnen nicht so recht, Mrs. Benson.«
    »Wieso?«
    Der Kellner brachte das Wasser und verschwand. Dem Jüngling warf er einen neidischen Blick zu. Er ärgerte sich, daß dieser Knabe ihm die Schau gestohlen hatte.
    »Nein, Mister, er hat mir nie von Ihnen erzählt.« Kyra goß Wasser in das Glas. »Ich kenne nicht einmal Ihren Namen.«
    »Ich nenne mich Glarion.«
    Sie stellte die Flasche wieder auf den runden Tisch und legte die Stirn in Falten. »Wie bitte?«
    »Glarion!« wiederholte er.
    Kyra nickte. »Ein ungewöhnlicher Name. Den habe ich noch nie gehört. Glarion.« Sie sprach ihn aus und lauschte ihrer eigenen Stimme nach. »Er besitzt einen außergewöhnlichen Klang, das muß ich sagen.«
    »Stimmt.«
    »Woher stammt er?«
    »Nicht von dieser Welt, Mrs. Benson. Sie werden ihn in keinem Register finden.«
    »Dann ist er außerirdisch?« Die Frage sollte spöttisch klingen, die Antwort war es nicht.
    »Ja, er ist außerirdisch. Ich wundere mich, daß Ihr Mann nie von mir berichtet hat.«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Dabei hatten wir immer Kontakt. Vor allen Dingen nach seinem Tod, Kyra.«
    Sie blickte zwar noch nicht voll durch, doch in ihrem Innern begann eine Glocke zu schwingen. Allmählich kristallisierte sich etwas hervor, ein Bild, vergleichbar mit einem Gemälde.
    Glarion hieß der Schöne. Jemand, der aussah wie ein Mensch, aber wahrscheinlich nicht von dieser Welt stammte. Sehr langsam drehte sie den Kopf, um den Besucher genau anzuschauen. Dabei verlor sie etwas Farbe. Sie traute sich kaum, den Arm zu heben und mit dem Finger über den Handrücken des Mannes zu streichen. Kyra kam sich etwas kindisch vor, aber sie mußte ihn einfach anfassen.
    Seine Haut war so wunderbar glatt, wie bei einem Baby. Er blieb sitzen und ließ es sich gefallen, so sanft abgetastet zu werden.
    Fast hastig, als hätte sie sich verbrannt, zog sie ihre Hand wieder zurück. »Entschuldigen Sie!«
    »Das brauchen Sie nicht, Kyra.«
    »Doch, es war…«
    »Nein, Kyra. Sie müssen nachprüfen. Ich habe Ihnen gesagt, daß mein Name nicht von dieser Welt stammt. Er wurde in einer anderen geboren, ebenso wie ich.«
    Sie schluckte. »Darf ich raten?«
    »Bitte sehr.«
    Kyra kam sich selbst etwas verrückt vor. Sie mußte auch zu Atem kommen. Dieses engelhafte Wesen vor ihr sah aus wie ein Mensch, aber es war kein Mensch. »Atlantis?« hauchte sie so leise wie möglich. Niemand sollte mithören. Es saßen schließlich noch andere Gäste in der Nähe, die ebenfalls von Glarions Erscheinung Fasziniert waren, denn die Blicke, die sie ihnen zuwarfen, sprachen Bände.
    »Ja, Atlantis.«
    Sie schloß die Augen. Sekundenlang ließ sie ihre Gedanken treiben. Und Kyra sah keinen Grund, ihm nicht zu glauben. Luke hatte Kontakt mit Atlantis gehabt, das wußte auch John Sinclair, der sich ebenfalls auf eine magische Reise begeben hatte.
    »Überrascht?« Seine Stimme war wie ein Gesang. Sie paßte einfach zu ihm.
    Kyra nickte. »Ich bin überrascht. Sehr sogar. Trotzdem hat mein Mann nie von Ihnen gesprochen.«
    »Das wundert mich.«
    »Hatten Sie denn öfter Kontakt?«
    »Sehr oft. Ich zeigte ihm den Weg von einer Welt zur anderen. Ich half ihm dabei, die Dimensionen und die Zeiten zu überbrücken. Das entspricht alles den Tataschen, Kyra.«
    »Ja, ja, aber…«
    »Kein aber. Dein Mann ist nicht mehr.« Er ging einfach zum Du über. »Aber du bist da.«
    »Natürlich.« Hastig trank sie einen Schluck. Um die Kehle wieder freizubekommen. »Was soll das heißen?«
    »Dein Mann hat von mir gelernt, es aber übertrieben. Außerdem hat man ihn nicht gemocht. Es lauern Gegner in London, die mir etwas wollen. Du verstehst?«
    »Nein. Welche Gegner?«
    »Du kennst sie, Kyra.«
    »Ich wüßte nicht…«
    »John Sinclair, auch der Chinese, sein Freund.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Die meinst du? Ja, die kenne ich. Sie haben mich gerettet…«
    »Das mußt du anders sehen.«
    »Wie denn?«
    »Sie hätten dich nicht gerettet, wenn du…«
    Auf den Geisterjäger ließ Kyra Benson nichts kommen. »Wir kippten gemeinsam in den Spiegel. Wir machten die Reise mit. Wir wären verloren gewesen, wenn John Sinclair…«
    »Der Nebel hätte ihn vernichtet.«
    »Ja, so war es.«
    »Auch dein Mann kannte das Land, in dem sich der Todesnebel bildete. Es war der Planet der Magier, meine
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