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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich
Autoren: Jason Dark
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Rubicus, der Mönch!
    Man hatte ihn vergessen. Er gehörte zur Legende, Geschichte, zu einer sehr blutigen Vergangenheit. Daß es ihn gab, das bezweifelte jeder. Aber er war vorhanden.
    Seit einiger Zeit nicht mehr allein.
    Das Monster und die Schöne!
    So hätte man seine Verbindung zu Rena Peel bezeichnen können.
    Das rotblonde Mädchen war fasziniert von ihm gewesen, als es ihn zum erstenmal traf. Der Mönch hatte es angeschaut. Seine Gier war in ihm erwacht. Die Sucht nach dem frischen Blut, doch dann hatte er sich zusammengerissen. Blut genug würde er schon bekommen, aber Hilfe zu kriegen, das war sein Problem. Und so hatte er Rena dazu überreden können, bei ihm zu bleiben. Und sie – beeindruckt von der unheimlichen Gestalt, war ihm gefolgt in die dunklen Gewölbe des längst vergessenen Klosters, wo er sie hielt wie eine Gefangene.
    Sie ließ es sich gefallen, denn sie wußte, daß sie ihr Blut an ihn verlieren würde, wenn sie nicht genau tat, was er von ihr verlangte.
    Er hatte sie in die Stadt geschickt, damit sie für ihn tötete. Rena Peel war gehorsam gewesen.
    Nach der dritten Tat war sie wieder zurückgekehrt in das Gewölbe. Sie stand breitbeinig auf einem im Gang stehenden Stein, die Arme in die Höhe gereckt, die Handgelenke in eisernen Reifen, die wiederum mit zwei Ketten verbunden waren. Die Ketten hingen unter der Decke, in Haken, die wiederum fest mit dem Gestein verbunden waren.
    Unmöglich für Rena, sich aus eigener Kraft aus dieser verfluchten Lage zu befreien.
    Das wollte sie auch nicht. Es reichte ihr, wenn diese außergewöhnliche Person zu ihr hielt. Sie mochte Horatio Rubicus, den verfluchten Mönch mit dem bleichen Gesicht und den langen, spitzen Vampirzähnen, die er ihr schon drohend gezeigt hatte.
    Noch jetzt erinnerte sie sich mit Schaudern daran, wie er sie zum erstenmal »geküßt« hatte.
    Es war kein normaler Kuß gewesen. Er hatte nur mehr seine Zahnspitzen über die straff gespannte Haut ihres Halses gleiten lassen. Eine Art von Liebkosung, wie sie Rena Peel noch nie zuvor erlebt hatte.
    Ein Wahnsinn…
    Sie hatte dabei seinen fauligen Modergeruch eingeatmet, vermischt mit dem eines alten Blutes.
    Moder, Spinnen, Staub und eine uralte Vergangenheit, das gehörte zu diesen Mauern, in die sie auch jetzt wieder zurückgekehrt war. Sie hatte sich auf den Stein gestellt und war von Horatio angekettet worden. Nun wartete sie.
    Zeit verging.
    Sie wußte nicht, wie spät es war. Hier unten befand sie sich in einer ewigen Dunkelheit, die auch der Vampir so liebte. Er hatte ihr versprochen, sie nicht mehr anzuketten, wenn die dritte Tat vorbei war. Das hatte er nicht eingehalten.
    Nun wartete sie auf sein Kommen.
    Er ließ sich Zeit, Rena, die den Kopf zurückgelegt hatte, lauschte.
    Sie hörte Geräusche, die jedoch nicht von dem verfluchten Vampir-Mönch stammten. Es waren die Ratten und Mäuse, die in der Nähe umherliefen und mit ihren Pfoten über das Mauerwerk kratzten oder auf dem Boden trippelten, als wollten sie ihn aufreißen.
    Manchmal, wenn die Ratten besonders forsch waren, dann sprangen sie auf den Steinblock, wo Rena stand. Da suchten sie nach Beute und schreckten nicht davor zurück, einen Menschen anzufallen.
    Rena hatte stets nach ihnen treten müssen, um sie fortzuschleudern. Bisher war es den Tieren noch nicht gelungen, zuzubeißen. Ihr war klar, daß sich dies irgendwann ändern würde, wenn Rubicus sein Versprechen nicht einhielt.
    Seine Ruhe war gestört worden. Jetzt sah er sich in die Lage versetzt, schreckliche Rache zu nehmen.
    Er kam noch nicht, dafür trafen seine Vorboten ein. Innerhalb des Gemäuers hatten auch Fledermäuse ihre Heimat gefunden. Sie paßten hervorragend zu einem Vampir, denn diese Blutsauger waren ebenfalls mit Fledermäusen zu vergleichen.
    Rena Peel hörte das Flattern der Flügel. Es waren sehr große Tiere, die sich in der Dunkelheit hervorragend zurechtfanden und nie von ihrem Weg abkamen.
    Auch jetzt jagten sie heran. Rena spürte am Luftzug, daß sie dicht an ihrem Gesicht vorbeihuschten. Gleichzeitig vernahm sie auch das Pfeifen einer Ratte so nahe, daß das Tier eigentlich nur auf den Fels gesprungen sein konnte.
    Zuerst mit dem rechten, dann mit dem linken Fuß trat sie nach dem Tier. Beim zweiten Tritt erwischte sie es und klemmte den haarigen Körper beinahe noch unter ihrer Sohle ein.
    Die Ratte quiekte auf und huschte davon.
    Rena drehte ihren Kopf nach rechts. Dort befand sich auch die Treppe, und genau an der Stelle,
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