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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich
Autoren: Jason Dark
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sie auseinander. Rasselnd fielen die Ketten zusammen und blieben auf dem Boden liegen.
    Rena war frei. Ihre Arme sanken nach unten, sie massierte sich die Gelenke, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Dabei schaute sie den Blutsauger fragend an.
    »Wann ist es soweit?«
    »Was meinst du?«
    »Wann holst du dir das Blut?«
    Er grinste kalt. »Du hast deine Pflicht getan. Drei sind gestorben. Die anderen nehme ich mir vor. Sie sind ja noch in der Nähe. Sie haben sich mit mir beschäftigt, das werden sie büßen. Niemand kümmert sich um mich, wenn ich nicht meine Einwilligung dazu gegeben habe. Es sei denn, sie wollen sterben.«
    »Aber sie sterben doch nicht?«
    »Nein, sie sind tot und leben trotzdem. Es ist ein süßer, schmerzloser Tod!« raunte er. »Du merkst regelrecht, wie das Leben aus dir herausfließt, ohne dich vernichten zu können, denn du wirst wiederkehren und dir das Blut des nächsten holen. Es wird eine Kette werden, eine Kette ohne Ende.« Er hob die Arme etwas an und spreizte dabei die Finger.
    Sie waren ziemlich lang, ebenfalls grau und mit einer faltigen Haut bewachsen.
    »Schaffst du es, das verdammte Zeichen zu entfernen?« erkundigte er sich. »Ich bin eine der Besten in meinem Beruf gewesen. Aber ich werde nicht mehr zurückkehren, wenigstens nicht in den nächsten Tagen, weil ich gebraucht werde.«
    »Ja, ich weiß. Du mußt nur den Boden für mich vorbereiten. Laß den folgenden Tag vergehen und die Dunkelheit kommen. Das wird meine und deine Zeit sein.«
    »Was genau soll ich tun?«
    »Zerstöre alles, was mir gefährlich werden könnte.« Er nickte ihr zu. »Du weißt schon Bescheid.«
    Sie lächelte kalt. »Ja, das weiß ich. Und falls man mich erwischt bei meinen Taten?«
    »Bist du nicht eine Dart-Meisterin?«
    Sie nickte. Ihr Lächeln veränderte sich. Es wurde grausam…
    ***
    Man konnte den kleinen Ort als romantisch, sauber, schön und auch erholsam bezeichnen. Wer ihn finden wollte, der mußte in die Einsamkeit des Südwestens fahren, weg vom Motorway und den vielbefahrenen Straßen. Er mußte sich dorthin begeben, wo die Wälder dicht, die Hügel flach sind und der Wald oft genug ein verfilztes Durcheinander bildet, als wollte er die einsamen Wanderer davor warnen, ihn zu betreten.
    In dieser Gegend sprach man noch von Erdgeistern, Gnomen und den geheimnisvollen Elfen. Hier standen einsame Gehöfte, deren Dächer mit den flachen Hügelkuppen abschlossen und von saftigen Wiesen umgeben waren, wo große Trauerweiden standen, die oft genug wie monströse Wächter die Bachläufe säumten.
    Eine Gegend zum Träumen und für Romantiker, für Aussteiger und Künstler.
    Nicht umsonst hatten sich in dieser Ecke zahlreiche Maler und Schriftsteller niedergelassen. Sogar ein weltberühmter Puppenbauer wohnte hier. Dieser Mann war bekannt durch seine Puppen geworden, die in den Filmen Hauptrollen spielten.
    Im Winter war die Gegend sehr neblig. Im Sommer aber, wenn die Sonne schien, waren die Menschen manchmal froh, in ihren Wäldern vor der Hitze Schutz finden zu können.
    In der Nacht befand sich niemand mehr unterwegs. So brauchte Rena Peel auch nicht besonders vorsichtig zu sein, als sie das unterirdische Gemäuer verlassen hatte und sich durch die nachtdunkle Landschaft bewegte. Der kleine Ort lag nicht weit entfernt. Zu Fuß lief sie etwa eine Viertelstunde. Sie besaß zwar ein eigenes Fahrzeug, hatte den kleinen Fiat aber gut geschützt stehenlassen. Wenn sie kam, sollte sie nicht gesehen und auch nicht gehört werden.
    Phantomgleich huschte sie durch die Dunkelheit. Obwohl sie keine Angst verspürte, sorgte sie dafür, daß sie stets in Deckung blieb. Einmal waren es die Schatten der Bäume, dann wieder die flachen Anhöhen der Hügel, aber auch alte Mauern und kleine Waldstücke gaben ihr genügend Schutz. Ebenso wie die dichten Hecken, in denen wilde Rosen wuchsen und Duft verstreuten.
    Es war eine wunderschöne Nacht. Der Mond sah margarinegelb aus und hatte sich hinter einem schmalen Band aus Wolken versteckt.
    Der Wind blies aus westlicher Richtung über das Land. Wenn er sich verstärkte, würde er den Himmel wolkenblank fegen, so daß auch der Mond wieder klar und deutlich erschien.
    Das Plätschern eines Bachs klang für Menschen beruhigend. Rena zeigte es an, daß sie ihr Ziel fast erreicht hatte, denn der Bach floß mitten durch den Ort.
    Er hieß Green Heaven. Nur der Himmel mochte wissen, wie man auf diesen Namen gekommen war, denn einen grünen Himmel sah man auch
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