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054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht
Autoren: A.F.Morland
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zurückstehen.
    Später, wenn dieser Rummel vorbei war, würde Vicky mir allein gehören.
    Als die Autogrammstunde zu Ende war, unterhielt sich Vicky noch mit den leitenden Herren des Warenhauses, aber sie machte es kurz, damit ich nicht noch länger warten mußte.
    Mein weißer Peugeot 504 TI stand im angrenzenden Parkhaus.
    Als wir einstiegen, sagte Vicky: »Ein herrlicher Tag.«
    Ich schmunzelte. »Es gefällt dir, so beliebt zu sein, nicht wahr?«
    »Ist doch was Schönes, zu sehen, wie sehr einen die Menschen mögen.«
    »Bin ganz deiner Meinung«, sagte ich, schob den Zündschlüssel ins Schloß und startete den Motor.
    Vicky kicherte. »Mir scheint, du bist ein bißchen eifersüchtig.«
    »Nicht bloß ein bißchen«, gab ich gespielt brummig zurück.
    Vicky rutschte näher, schob ihre Hand unter meinen Arm und legte ihren Kopf auf meine Schulter. »Wollen wir irgendwohin fahren, wo wir allein sind, Tony?«
    »Wo wäre das?«
    »Egal. Einfach ein Stück raus aus der Stadt.«
    »Na schön«, sagte ich und fuhr los, aber ich kam nicht weit, denn plötzlich wurde mir rot vor den Augen. Ja, rot, nicht schwarz. Ich konnte nichts mehr sehen, bremste und kuppelte automatisch aus.
    »Tony!« hörte ich Vicky besorgt rufen. »Mein Gott, was hast du?«
    Ja, was hatte ich? Das hätte ich selbst gern gewußt. Seit Wochen überraschten mich immer wieder diese merkwürdigen Schwächeanfälle, und hin und wieder bildete ich mir ein, mein Innerstes würde sich verändern.
    Ich hatte sogar schon mal geglaubt, diese Welt wäre nicht meine richtige Heimat, und Vicky war mir unerklärlich fremd vorgekommen.
    Was war los mit mir?
    »Tony!« rief Vicky eindringlich, und ich spürte, wie sie mich schüttelte.
    Vor meinen Augen waberte immer noch dieses verdammte Rot. So lange hatte es noch nie gedauert. Ich ächzte, schloß die Augen und schüttelte wütend den Kopf, als müßte darin etwas zurechtgerückt werden.
    Als ich wieder die Augen öffnete, war es vorbei. Ich konnte wieder klar sehen, und ich erkannte die tiefe, fast panische Besorgnis in Vicky Bonneys veilchenblauen Augen.
    »Tony! Liebling!« sagte sie mit belegter Stimme. Zärtlich streichelte sie meine Wange.
    Die Berührung tat mir gut.
    »Was war das eben?« fragte meine Freundin beunruhigt. »Was hat das zu bedeuten? Bist du… krank?«
    »Kann sein«, sagte ich ächzend.
    »Was war denn plötzlich los?« wollte Vicky Bonney wissen.
    »Ich konnte nichts sehen«, erklärte ich. »Vor meinen Augen war auf einmal alles rot. Nur rot.«
    Vicky erinnerte sich, daß ich schon mal mit ihr über meine Zustände gesprochen hatte. Sie musterte mich aufgeregt. »Du mußt endlich etwas dagegen unternehmen, Tony!« sagte sie eindringlich. »So geht das doch nicht weiter, das darfst du nicht anstehen lassen.«
    Ich sagte, daß ich schon einige Male nahe drangewesen war, mich gründlich untersuchen zu lassen, aber zu guter Letzt wäre immer irgend etwas dazwischengekommen.
    »Diesmal darf nichts dazwischenkommen«, sagte Vicky entschieden. »Deine Gesundheit ist wichtiger als alles, andere. Stell dir vor, es kommt zu so einem Blackout, wenn du einem Höllengegner gegenüberstehst! Dann bist du verloren.«
    Damit hatte sie völlig recht. Wenn ich kämpfte, durfte mich diese Schwäche nicht übermannen, sonst war ich wirklich erledigt. »Soll ich fahren?« fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nicht nötig.«
    Ich fuhr aus dem Parkhaus, aber Vicky Bonney wollte nicht mehr hinaus ins Grüne. Sie bat mich, nach Hause zu fahren, und das war auch mir lieber.
    ***
    Die Bestie befand sich bereits in London!
    Ein großer, kräftiger Mann war Murdock Vidor jetzt, mit breiten Schultern und finsterem Blick. Er sah zwar nicht vertrauenerweckend aus, aber daß er die Fähigkeit hatte, sich in ein reißendes Ungeheuer zu verwandeln, sah ihm niemand an.
    Er saß im Fond eines Taxis und sprach kein Wort.
    Der dicke Taxilenker warf hin und wieder einen Blick in den Spiegel und musterte den merkwürdigen Fahrgast heimlich. Die Uhr lief unermüdlich, doch das schien den Mann nicht zu stören.
    »Sie könnten es billiger haben, wenn Sie aussteigen und später ein anderes Taxi nehmen«, sagte der massige Fahrer, dem das Stillsitzen und Mundhalten nicht behagte.
    »Ich kann mir Ihren Tarif leisten«, erwiderte Murdock Vidor.
    »Aber Sie schmeißen gutes Geld zum Fenster hinaus.«
    »Meine Sache.«
    Da hatte der Fahrgast allerdings recht. Der Dicke zuckte mit den Schultern.
    »Okay, okay. War ja nur ein
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