Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
mehr zu.
    »Die fünf Minuten sind um«, sagte er und bat die Polizeibeamten, zu gehen.
    Widerstrebend kamen die Männer seiner Aufforderung nach.
    Vicky Bonney weinte.
    »Haben Sie Kopfschmerzen?« fragte Dr. Williams. »Soll ich Ihnen eine Spritze geben?«
    Vicky schüttelte den Kopf. »Mir tut nichts weh, Dr. Williams.«
    »Warum weinen Sie?«
    »Weil ich Angst um Tony habe.«
    ***
    Sie behandelten mich recht unsanft. Ich mußte zwischen ihnen gehen, und wenn ich nicht schnell genug ging, stießen sie mich vorwärts.
    Wir schritten durch den Schatten hoher alter Bäume, und ich überlegte mir, welche Chancen ich gehabt hätte, wenn ich jetzt davongerannt wäre. Nach wie vor waren meine Hände gefesselt. Ich wäre beim Laufen gehandikapt gewesen. Die Verbrecher hätten mich sehr bald eingeholt.
    Ihre Maschinenpistolen hatten sie im Wagen gelassen, aber ich sah Beulen unter ihrem Jackett und wußte, daß sie noch Revolver hatten.
    »Schneller, Ballard! Nun geh schon!« knurrte Budd Mayo.
    »Ihr wollt euch wohl bei Vidor beliebt machen«, sagte ich, als Mayo mir einen Stoß versetzte, der mich beinahe aus dem Gleichgewicht gebracht hätte.
    »Halt keine Volksreden, Schnüffler, und geh nicht so lahm wie ein Hundertjähriger.«
    »Vergiß nicht, ich komme eben aus dem Krankenhaus und habe außerdem einen Unfall mit dem Wagen hinter mir.«
    »Uninteressant«, sagte Mayo, und diesmal bekam ich den Stoß von Forrest.
    Ich versuchte mir einzureden, daß es Vicky geschafft hatte. Ich mußte das tun, um nicht überzuschnappen.
    Bei dem Gedanken, daß ich keine einzige Waffe bei mir hatte, die ich wirkungsvoll gegen Murdock Vidor hätte einsetzen können, rieselte es mir eiskalt über den Rücken.
    Wer begibt sich schon bis an die Zähne bewaffnet ins Krankenhaus, um sich untersuchen zu lassen? Der Colt Diamondback, die silbernen Wurfsterne, der magische Flammenwerfer und der Dämonendiskus lagen in meinem Haus.
    Die magische Streitaxt hatte sich im Kofferraum des Peugeot befunden, und es war zu befürchten, daß ich sie verloren hatte.
    Unbewaffnet und gefesselt befand ich mich auf dem Weg zu Murdock Vidor.
    Jetzt konnte ich die Empfindungen eines Mannes nachvollziehen, der unschuldig zum Tod verurteilt worden war und sich auf dem Weg zum Schafott befand. Aber es gab einen Unterschied.
    Murdock Vidor war schlimmer als das Schafott!
    In der Nähe der Gruft stieß Cecil Forrest plötzlich einen überraschten Laut aus, und dann lachte er nervös. Er bückte sich und hob ein Banknotenbündel auf.
    Budd Mayo nahm es ihm aus der Hand und steckte es ein.
    Wenig später stießen mich die Verbrecher die drei glänzenden schwarzen Marmorstufen hinunter, und ich betrat als erster die unheimliche, düstere Gruft. Der süßliche Geruch von Blut stieg mir in die Nase, und ich entdeckte zwei Leichen.
    »Wer ist der andere?« fragte ich.
    »Keine Ahnung«, sagte Cecil Forrest. »Der war schon hier, als wir die Gruft betraten.«
    Mein Blick stach in die sternförmig angelegten kurzen Gänge. Vidor schien nicht hier zu sein, aber bevor ich deswegen aufatmen konnte, knarrte irgendwo laut und gespenstisch eine Tür.
    Mein Herz schlug schneller. Ich vernahm Schritte, und dann sah ich meinen Todfeind wieder. Noch einmal lief vor meinem geistigen Auge der erbitterte Kampf ab, den ich diesem starken Monster geliefert hatte.
    Damals war ich noch im Besitz meines magischen Ringes gewesen, den mir inzwischen ein Dieb gestohlen hatte.
    Vieles war zwischen damals und heute passiert. Die Ereignisse hatten meine Erinnerung an Murdock Vidor zugedeckt. Ich hatte nicht damit gerechnet, die Bestie vom Todesmoor noch einmal zu sehen.
    So kann man sich irren.
    Ich sah Murdock Vidor nicht nur wieder, ich war ihm sogar rettungslos ausgeliefert.
    Er trat mir als Mensch entgegen, aber ich wußte, wie grauenerregend er als Ungeheuer aussah, und mir war klar, daß er sich von einer Sekunde zur anderen in diese reißende Bestie verwandeln konnte.
    In diesem Fall führte Murdock Vidor souverän die Regie. Er hielt die straffen Zügel fest in seinen Händen. Budd Mayo und Cecil Forrest hatten soviel Angst vor ihm, daß sie sich wie Marionetten führen ließen.
    Es gab wohl keinen Befehl mehr, den sie nicht ausgeführt hätten, um die eigene Haut zu retten. Ich hatte es ihnen gesagt, aber sie glaubten mir nicht: Niemals würde Murdock Vidor sie ungeschoren lassen. Wenn sie getan hatten, was er von ihnen verlangte, würden sie vielleicht sogar noch vor Bernard Hale und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher