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054 - Todesfahrt um Mitternacht

054 - Todesfahrt um Mitternacht

Titel: 054 - Todesfahrt um Mitternacht
Autoren: A.F.Morland
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der Chefarzt, »sondern weil sich irgendein Krankheitsherd in Ihnen befindet.«
    »Den Sie nicht finden können.«
    »Sie müssen zugeben, daß wir uns die größte Mühe gegeben haben.«
    »Ich bin für Sie und Ihre Kollegen ein medizinisches Rätsel, nicht wahr?«
    »Nun, ich gestehe, es würde mir besser gefallen, wenn ich wüßte, woher Ihre merkwürdigen Zustände kommen. Die Symptome sind uns fremd, das erschwert natürlich die Diagnose. Organisch scheinen Sie völlig in Ordnung zu sein. Wenn so ein… Anfall kommt, haben Sie da Schmerzen?«
    »Nein.«
    »Und diese Blackouts kündigen sich auch nicht irgendwie an.«
    »Sie treten ganz plötzlich und in sehr unregelmäßigen Abständen auf.«
    Randolph Williams massierte nachdenklich sein Kinn. »Merkwürdig. Höchst merkwürdig.«
    »Wie geht es nun weiter?« wollte ich wissen.
    »Mein Ehrgeiz läßt nicht zu, daß ich aufgebe«, sagte Dr. Williams. »Wir werden einige Tests wiederholen. Heutzutage ist der Körper eines Menschen kein Geheimnis mehr für uns Mediziner. Wir können in die Patienten hineinsehen, ohne sie aufschneiden zu müssen.«
    »Ich bin froh, daß ich in diesem Jahrhundert lebe«, sagte ich grinsend.
    Der ganze Vormittag verging mit der Wiederholung der von Dr. Williams angeordneten Tests. Die Ergebnisse waren dieselben. Ich war topfit und kerngesund, das eröffnete mir der Chefarzt nach dem Mittagessen.
    Die Ursache für meine Anfälle ließ sich nicht eruieren, und der Weisheit letzter Schluß war, daß Randolph mir vorschlug, ich solle für den Rest der Woche zur Beobachtung dableiben.
    »Was versprechen Sie sich davon?« fragte ich.
    »Vielleicht haben wir Glück und Sie kriegen diesen Blackout bei uns wieder. Unter Umständen könnten wir dann herausfinden, wodurch er ausgelöst wurde.«
    »Aber Sie sind nicht sicher.«
    »In Ihrem Fall befinden wir uns auf medizinischem Neuland, Mr. Ballard. Wir haben keine Erfahrungswerte, auf die wir zurückgreifen können, deshalb können wir nichts mit Bestimmtheit feststellen.«
    Ich wäre in der Klinik geblieben, aber mich hätte es allmählich krank gemacht zu wissen, daß Murdock Vidor irgendwo in der Stadt steckte und wahrscheinlich bald zuschlagen würde, während ich es mir im Krankenhaus gutgehen ließ, obwohl mir - das hatte mir Dr. Williams bestätigt - nichts fehlte.
    »Ich werde nicht zur Beobachtung hierbleiben, Dr. Williams«, sagte ich entschieden.
    »Sie nehmen uns damit die Möglichkeit, doch noch darauf zu kommen, was Ihnen fehlt, Mr. Ballard«, sagte der Chefarzt sichtlich enttäuscht. »Ich kann Sie natürlich nicht zurückhalten, muß Sie gehen lassen, wenn Sie gehen wollen, aber ich würde mir das an Ihrer Stelle noch einmal reiflich überlegen. Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit dem Wagen, und dieses Unwohlsein überkommt Sie. Damit gefährden Sie nicht nur Ihr eigenes Leben, sondern unter Umständen auch das anderer Menschen.«
    Ich konnte ihm nicht von Murdock Vidor erzählen, denn er hätte mir kein Wort geglaubt. Wahrscheinlich hätte er mich sofort in die psychiatrische Abteilung überweisen lassen.
    Da ich etwas gegen Zimmer mit gepolsterten Wänden und Türen ohne Klinken habe, hielt ich den Mund und wiederholte nur, daß ich nicht zur Beobachtung bleiben würde.
    Dr. Williams zuckte mit den Schultern. »Sie müssen wissen, was Sie tun, Mr. Ballard«, sagte er ernst.
    »Ich stelle mich Ihnen und Ihrem Team noch einmal zur Verfügung, wenn es mir besser paßt«, sagte ich.
    Damit gab sich Randolph Williams zufrieden.
    Als mich Vicky Bonney zwei Stunden später besuchen wollte, empfing ich sie ausgehfertig. Ihre veilchenblauen Augen schauten mich groß an.
    »Tony.«
    Ich schmunzelte. »Da staunst du, was? Dr. Williams hat mir bescheinigt, daß es keinen gesünderen Menschen als mich gibt. Das heißt, daß du mich wieder mit nach Hause nehmen darfst.«
    »Aber diese Zustände…«
    »Vielleicht kehren sie nie mehr wieder.«
    Wir suchten den Chefarzt in seinem Büro auf. Es war ein heller Raum. Neben dem Fenster stand ein Kunststoffskelett. Es erinnerte mich an die gefährlichen Shlaaks, diese Energiefresser mit den Schlangenfingern. Der Kampf gegen sie war nicht leicht gewesen.
    Wir verabschiedeten uns von Dr. Williams. Er bat mich, bald wieder von mir hören zu lassen, und ich versprach es ihm in die Hand.
    Dann verließ ich mit meiner hübschen, blonden Freundin die Klinik. Ich fühlte mich irgendwie neu geboren, als ich aus dem Krankenhaus trat, aber so sollte es
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