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054 - Gabe und Fluch

054 - Gabe und Fluch

Titel: 054 - Gabe und Fluch
Autoren: Bernd Frenz
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nur«, bot sie ihm an. »Ich sorge für Aruula.«
    Matt hauchte der Barbarin einen flüchtigen Kuß auf die Stirn, dann rannte er nach draußen. Auf dem Weg zur Wendeltreppe traf er mit Aiko, Smiley, Danny und Tuckson zusammen. Sie waren die Piloten, die sich für den Geosix-Einsatz gemeldet hatten, und trugen hermetische Schutzanzüge aus einer dünnen silbernen Folie über ihren normalen Sachen. Die leichten Plastikhelme baumelten noch im Nacken.
    »Hier, dein Anzug!« Aiko warf Matt das glänzende Gewebe zu.
    Matthew verlor den Anschluss an die Gruppe, während er versuchte, die Schutzkleidung im Laufen überzuziehen. Nachdem er fast gestürzt wäre, nahm er sich die Zeit, kurz stehen zu bleiben.
    In der Abflughalle schloss er zu den Anderen auf. Haank schraubte gerade den letzten Napalmtank an. Sie sprangen in die Sitze der Schwebegleiter und schlossen die Helme. Mit Atemluft wurden sie durch einen tellergroßen Filter im Rücken versorgt.
    Drei Gleitern stand jeweils eine Tankfüllung zur Verfügung; der Großraumer mit Danny und Tuckson flog nur zur Rückendeckung mit.
    »Geht sparsam mit dem Zeug um«, riet ihnen Haank. Das Kameraobjektiv, das seine Auge ersetzte, zoomte bei diesen Worten hektisch vor und zurück. »Mehr gibt es vorläufig nicht. Die Fermentation der nächsten Kultur dauert noch bis morgen früh.«
    Matthew, Aiko und Smiley aktivierten ihr Funkgerät, um die Meldungen der RoCop- Patrouillen abzuhören. »Patrol Four an Task Force Control. Feindlicher Vormarsch in Sektor 8/31. Ziehen uns zurück.«
    »Das ist verdammt nahe dran«, rief Aiko seinen Gefährten zu. »Gerade mal fünfundzwanzig Minuten Flugzeit.«
    Gemeinsam schossen sie mit Höchstgeschwindigkeit davon.
    Einige Kilometer vor dem nahenden Gegner walzte ihnen eine breite Flüchtlingsfront entgegen. Die Gleiter machten sich feuerbereit und fächerten weit auseinander. Obwohl Matt sich auf einiges gefasst gemacht hatte, verschlug ihm der Anblick des Heeres fast den Atem. Die Japaner hatten gut viertausend Zombies zusammengezogen, um Takeos Siedlung zu erobern.
    Knapp tausend Meter hinter dieser furchterregenden Armee schlichen getarnte Ninjatrupps durchs Feld, um die Truppenbewegungen per Funk zu steuern. Mit dem bloßen Auge ließen sich die Vermummten kaum ausmachen, aber den Cyborgs mit ihren Wärmebildsensoren konnten sie nicht entgehen.
    Trotzdem dienten sie den Piloten nicht als Ziel. Man war überein gekommen, keine lebenden Menschen mit dem Geosix zu bombardieren. Außerdem sollten die Kerle zu Hause ruhig erzählen, was sie gesehen hatten.
    Wie beutegierige Bontas stießen die Gleiter in die Tiefe. Die Frontgeschützrohre waren ausgefahren. Doch statt Napalm schoss Pilzkonzentrat daraus hervor.
    Die ersten Schüsse wirkten geradezu kläglich - die anschließende Reaktion dafür umso gewaltiger.
    Überall wo das Geosix auftraf, begannen sich die Toten zu zersetzen. Ihre Bewegungen wurden unkontrolliert, und bald fielen sie einfach zur Seite. Dank der geschlossenen Reihen verursachte dies eine Kettenreaktion, die von einem Zombie auf den nächsten übersprang.
    Ehe die ganze Zerstörungskraft ihrer Waffe richtig sichtbar wurde, hatten die Gleiter schon den Großteil der Totenheeres eingenebelt. Danach war dessen Niedergang nicht mehr aufzuhalten. Die Zerstörung breitete sich rasend schnell über die Körper aus und fraß das marode Fleisch von den Knochen.
    Die Ninjas konnte gar nicht so schnell reagieren, wie ihre Truppe dezimiert wurde. Alles was ihnen blieb, war die Reihen auseinander zu ziehen, um das sofortige Überspringen der Seuche zu verhindern. Die Gleiter ließen aber nicht locker und machten Jagd auf kleine Gruppen und einzeln umher stolpernde Untote. Erst die leeren Tanks zwangen sie zur Rückkehr, doch zu diesem Zeitpunkt war der versuchte Sturm auf Takeos Enklave bereits Geschichte. Matt und die Cyborgs hatten gesiegt.
    Nachdem der Alarm beendet war, wartete Fudoh noch einige Minuten, bevor er aktiv wurde. Der richtige Zeitpunkt eines Angriffs entschied oft über Sieg oder Niederlage. Jetzt, da alles nach oben stürmte, um sich den Zombies entgegen zu stellen, war die Gelegenheit günstig.
    Er holte das Emlot-Ei unter der Pritschendecke hervor und zerdrückte die Schale. Darunter kamen zwei Plastikpatronen zum Vorschein, die eine mit roter, die andere mit grüner Tinktur gefüllt.
    Jede Flüssigkeit für sich allein war vollkommen harmlos. Fudoh hätte sie sogar trinken können, ohne dass ihm Schlimmeres als
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