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0538 - Die drei aus dem Totenhaus

0538 - Die drei aus dem Totenhaus

Titel: 0538 - Die drei aus dem Totenhaus
Autoren: Jason Dark
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auch eine Klimaanlage in dem Raum.
    Bevor ich die Tür aufstieß, dachte ich noch an Suko, der zu einer Leichenbetrachtung gefahren war. Eigentlich hätte ich mit dabei sein sollen, aber dieses Treffen war mir schon wichtiger und auch angenehmer, wenn ich ehrlich sein sollte.
    Die Kühle im Innern ließ die überwarmen Maitemperaturen draußen vergessen. Ich trug ein beiges Leinenjackett, das vom Autofahren Knitterfalten zeigte, und nahm die Sonnenbrille ab.
    Ein Café und ein Restaurant beherbergte das Lokal in einem. Die Tische bestanden aus weiß angestrichenem Rattan ebenso wie die Sitzmöbel mit den in hellen Farben bedruckten Kissen. Rosa und Blau herrschten als Farben vor, dazwischen auch ein mattes Grün.
    Wie Mandy Waynright aussah, wußte ich nicht. Deshalb blieb ich stehen und schaute mich um.
    Die meisten Tische standen im rechten Winkel zu den Glaswänden. In der Mitte verteilten sich noch fünf runde Tische, wo nur zwei Personen sitzen konnten.
    An einem dieser Tische saß eine Frau, die jeden gesunden Mann nervös machen konnte.
    Sie trug das rötlich schimmernde Haar offen, so daß die großen, runden Ohrringe zu sehen waren. Ihr Gesicht hatte etwas Katzenhaftes an sich und war nur dezent geschminkt. Die Frau trug eine interessante, weiße, tief ausgeschnittene Leinenbluse. Der schwarze Rock war recht kurz und saß furchtbar eng.
    Das mußte sie einfach sein.
    Sie hatte aufgeschaut, als ich ins Lokal kam. Jetzt winkte sie zögernd, und ich trat an ihren Tisch.
    »Mandy Waynright?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Ich bin John Sinclair.«
    Sie starrte mich an, dann verzogen sich ihre Lippen zu einem irgendwie aufatmenden Lächeln. »Ich freue mich«, sagte sie, »daß Sie gekommen sind. Ich freue mich wirklich.«
    »Ganz meinerseits.«
    »Bitte, setzen Sie sich doch.«
    Ich zog einen Stuhl heran und nahm den Duft ihres Parfüms wahr. Er gefiel mir, weil er nicht so süßlich war, eher herb. Kaum saß ich, kam die Bedienung und erkundigte sich nach meinen Wünschen.
    Ich deutete auf Mandy Waynrights Kaffeetasse. »Das gleiche bitte.«
    »Gern.«
    Mandy steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Durch den weißen Filter wirkte sie überlang. Ich gab ihr Feuer, und sie beobachtete mich über die Flamme hinweg.
    »In Ihnen hätte ich nie einen Polizisten vermutete, Mr. Sinclair.«
    Ich hob die Schultern. »Soll ich das als Kompliment auffassen?«
    »Ja.«
    »Dann bedanke ich mich.«
    Sie lächelte knapp. »Aber kommen wir bitte zur Sache. Ich habe ja mit Chrysantheme gesprochen, und sie war begeistert von Ihnen, auch noch in der Erinnerung.« [2]
    »Wie geht es ihr denn?«
    Mandy hob die Schultern. »Danach habe ich nicht gefragt.«
    Mein Kaffee kam. Ich rührte Zucker um und drückte meine nächste Frage etwas indirekt aus. »Kann ich davon ausgehen, daß Sie im gleichen Gewerbe tätig sind wie Chrysantheme?«
    »Nicht direkt…« Sie stäubte ein wenig beleidigt die Asche ab und meinte: »Ich bin ein Callgirl, keine gewöhnliche …«
    »Man kann Sie also anrufen und zu sich bestellen.«
    »Ja.« Diesmal nickte sie. »Aber ich habe meinen Preis… Manager und Politiker zählen zu meinen Kunden. – Hier geht es aber um eine ganz andere Sache.« Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück.
    »Um was geht es dann?«
    Sie verengte die dunklen Augen etwas. »Glauben Sie an Zombies?«
    Ich schaute auf ihre Finger, an denen zahlreiche Ringe steckten.
    An jedem Handgelenk trug sie ein Armband.
    »Ich glaube nicht daran, Miß Waynright…«
    »Sagen Sie Mandy.«
    »Okay, Mandy, ich glaube also nicht daran.«
    »Dann hat unser Gespräch keinen Sinn.«
    »Moment, lassen Sie mich ausreden. Ich glaube nicht daran, weil ich weiß, daß es Zombies gibt.«
    »Ach so.« Sie starrte mich an, als hätte ich ihr eine schwere Mathematik-Aufgabe gestellt.
    »So ist es auch.«
    Mandy atmete tief aus und nestelte an einem Ring mit blutrotem Stein. »Dann bin ich genau richtig.«
    »Hatten Sie denn etwas mit Zombies zu tun?«
    »Ja, in der vergangenen Nacht.«
    »Und wo?«
    Sie beugte sich vor. »Wenn ich Ihnen die Geschichte erzähle, John, halten Sie mich für verrückt.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    Sie brauchte eine Zigarette und einen Kognak. Beides bekam sie.
    Dann redete Mandy, und ich war ein sehr guter Zuhörer. So unglaubhaft die Geschichte auch klang, sie faszinierte mich trotzdem.
    Mandy holte noch alles aus ihrer frischen Erinnerung hervor, sie ging bei dem Bericht richtig mit und geriet ins Schwitzen.
    »So, John,
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