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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gefärbte Haut bereits auffallen.
    Zorak kümmerte sich nun selbst darum, daß es T’Carra wohl erging. Das brachte Einschränkungen mit sich. Einsiedlerei am Rande pulsierenden Lebens. Aber wenn T’Carra nur hin und wieder zu sehen war, machte sich niemand Gedanken über sie, als wenn sie durch ständige Präsenz Teil des öffentlichen Lebens wurde. Und das wäre in der Stadt nicht viel anders als auf dem Dorf. Auch ihre Hautfärbung würden die Menschen für eine angeborene Krankheit halten - und das war sie ja auch. T’Carra durfte offiziell nicht hier leben. Schon allein, um die gesetzliche Schulpflicht der Menschen zu umgehen. Sie brauchte die Schulen der Sterblichen nicht. Sie wußte mit fünf Jahren schon soviel wie ein Abiturient. Und sie nahm immer noch weiteres Wissen auf.
    Nur in einem Punkt blieb sie zurück; In ihrem Sozialverhalten. T’Carra blieb kindlich.
    Und Zorak war darüber glücklich.
    Es gab nichts wundervolleres, als auf Dauer mit T’Carra zusammenzusein. Fern von der Welt der Dämonen, weitab von den Schwefelklüften. Niemand suchte mehr nach Zorak und erst recht nicht nach T’Carra.
    Doch mit der Zeit kam T’Carra in das Alter, wo sie nicht mehr ständig unter Obhut stehen wollte. Es war ein natürlicher Prozeß; die Geflügelte unterschied sich in diesem Punkt nicht von anderen Nachkömmlingen der Corr-Sippe. T’Carra mußte lernen, sich selbst zu behaupten und allein auf sich gestellt Exkursionen zu unternehmen.
    Zorak ließ sie nur ungern allein gehen. Anfangs blieb sie begleitend in der Nähe, aber T’Carra merkte das natürlich und protestierte heftig dagegen.
    So ließ Zorak sie schließlich wirklich allein in die Welten hinaus.
    Und bereute es jetzt.
    ***
    Jetzt:
    »Leer«, murmelte Zamorra. Er war erleichtert darüber. Zorak war wenigstens nicht so weit gegangen, ein anderes Kind ins Grab zu legen.
    Zamorra hielt den Befehl an den Dhyarra-Kristall nicht weiter aufrecht. Langsam senkte er die Hand mit dem Sternenstein, die er vorher halb erhoben hatte. Er fühlte sich ausgelaugt und müde.
    »Was jetzt?« fragte Nicole. »Wir wissen jetzt, daß deine Theorie höchstwahrscheinlich stimmt, aber das hilft uns nicht weiter. Auf diese Weise kommen wir nicht an den Dämon selbst heran. Wo steckt er? Warum hat er sich heute nachmittag zurückgezogen? Wie können wir mit ihm fertig werden, wenn er überraschend wieder auftaucht?«
    »Beziehungsweise, wie bekommen wir ihn vor unsere Waffen, und zwar so, daß wir ihn auch besiegen können?« fügte Zamorra eine weitere Frage hinzu.
    »Willst du ihn etwa beschwören?« überlegte Nicole.
    »Über dem Grab? Nein…« Zamorra wandte sich ab. Ein kalter Hauch streifte seine Seele. Sicher war das hier ein Ort mit starker Magie; Zamorra würde selbst einen Erzdämon wie Lucifuge Rofocale hierher zwingen können, wenn diesen auch nur eine Kleinigkeit mit dem Grab verband. Bei Zorak war es sicher ein Kinderspiel.
    Doch alles hatte seine Grenzen. Ein Höllenzwang war eine Möglichkeit, Zorak herbeizuzitieren - aber nicht hier, nicht an diesem Kindergrab. Dann schon eher oben in England in jenem verfallenen Haus, in dem sich ihre erste Begegnung abgespielt hatte. Oder in Arlebosc…
    »Laß uns gehen«, sagte er leise. »Ich muß nachdenken.«
    Langsam strebte er dem Friedhofstor zu.
    Da sah er die eigenartige Gestalt!
    ***
    Als Astaroth und Zorrn die Abschirmung aufgebaut hatten, um Zorak vorübergehend aufzuhalten, zogen sich der Werwölfische und Sarkana mit dem gefangenen Dämonenkind zurück. Wenn der Plan funktionieren sollte, durfte eine Auseinandersetzung nicht hier stattfinden, sondern dort, wo Zamorra war. Denn sonst war alles vergebens. Dann war Sarkana auch umsonst das Risiko eingegangen, sich am Telefon als Sid Amos auszugeben, als er mit Zamorras Diener Raffael gesprochen und den Hinweis auf Zorak gegeben hatte.
    Wenn Asmodis herausfinden würde, wer seinen Namen mißbraucht hatte, konnte Sarkana sich auf einiges gefaßt machen. Der einstige Fürst der Finsternis mochte so etwas überhaupt nicht; auch wenn er schon vor etlichen Jahren der Hölle den Rücken zugekehrt hatte, besaß er immer noch eine gewisse Macht und vielleicht sogar noch Einfluß. Man munkelte hin und wieder, kurz vor seiner Abkehr habe er sich hinter der Flammen wand mit LUZIFER selbst unterhalten, ein Privileg, das nicht einmal dem großen Lucifuge Rofocale zustand…
    Sarkana und der Wölfische nahmen den Umweg durch die Schwefelklüfte. Astaroths und Zorrns
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