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0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kleine Dämonenwesen taumelte auf die offenstehende Friedhofspforte zu. »Siehst du ihn, deinen Mörder? Dort ist Zamorra. Er ist hier, weil er dich töten will! Dadurch erhält er Gewalt über deinen Erzeuger, kleine Bestie!«
    Das geflügelte Wesen war entsetzt. Es versuchte sich in die Luft zu erheben, aber die kleinen Schwingen versagten. Sie schmerzten zu sehr, nachdem Sarkana so lange wild daran herumgezerrt hatte.
    Der Werwölfische und der Vampir hetzten davon. Sie glitten durch die Dunkelheit, legten magische Zeichen an. Es ging alles unheimlich schnell. Wenn sie diese Zeichen aktivierten, würde ein Angriff auf Zamorra erfolgen, der diesen glauben lassen mußte, er werde von dem Dämonenkind bedroht. Natürlich würde er Zurückschlagen und die Mißgeburt auslöschen; genügend weißmagische Waffen besaß er ja. Wenn dann Zorak hier auftauchen würde, mußte es unweigerlich zu einem furchtbaren Kampf kommen, bei dem es nur einen Überlebenden geben würde; entweder Zamorra oder Zorak!
    In diesem Moment wurde T’Carra bereits von sich aus aktiv.
    Sie projizierte ein Lichtfeld, mit dem sie genau sehen konnte, mit wem sie es zu tun hatte; über welche Fähigkeiten die Durchleuchteten verfügten, wie sie ausgerüstet waren, wie schnell oder wie langsam ihr Reaktionsvermögen war… Zorak würde sicher noch viel mehr Informationen aufnehmen können, aber T’Carra hatte noch nicht die jahrtausendjährige Erfahrung ihres Elters.
    Zamorra reagierte auf das Sondierungsfeld sofort.
    Zu früh für Sarkana und den Wolf, dennoch in deren Sinn.
    Zamorra sah im Angriff die beste Verteidigung und setzte den starken Dhyarra-Kristall ein, um T’Carra zu vernichten!
    Gellend lachte Sarkana seinen Triumph in die Nacht - alles funktionierte nach Plan!
    ***
    »Suche in deiner Vergangenheit«, hatte Astaroth gesagt. »An einem der entscheidenden Zeitpunkte wirst du sie finden…«
    In der Vergangenheit?
    Das mußte anders gemeint sein, als der Erzdämon es formulierte.
    An einem der entscheidenden Orte in der Vergangenheit…
    Die letzte wirklich bedeutende Entscheidung war vor sieben Jahren gefallen. Sollte Zamorra den Weg nach Annonay gefunden haben?
    »Wenn Ihr versucht, mich zu täuschen, werdet Ihr es bereuen«, stieß Zorak hervor. Unverzüglich versetzte sie sich nach Annonay und in die unmittelbare Nähe der beiden Häuser von einst. Weder Zamorra noch T’Carra konnte sie hier spüren.
    Doch im nächsten Moment vernahm sie T’Carras telepathischen Hilfeschrei aus Richtung des Friedhofs!
    Dort also, wo alles in einer unnatürlichen Dunkelheit lag, sollte die entscheidende Auseinandersetzung stattfinden!
    Der Schrei beflügelte Zorak. Noch war nicht alles zu spät, noch lebte T’Carra…!
    Und Zorak versetzte sich zum Friedhof, um ihren Nachkommen zu retten und Zamorra ein für allemal auszulöschen!
    ***
    Zamorra hatte die Faust mit dem aufflammenden Dhyarra erhoben. Etwas huschte durch die Luft auf das Tor zu, ein wesenloser Schatten in der Nacht, vom Dhyarra-Kristall ausgehend und das seltsame Geschöpf am Tor erfassend.
    Ein Feuerball explodierte!
    Unwahrscheinlich grell war die Lichtflut, die über das Gelände raste und jeden Stein, jedes Grabkreuz überscharf konturiert aus der Dunkelheit riß.
    Nicole stöhnte auf und preßte die Hände vors Gesicht. Sie war geblendet worden, und ihre Augen schmerzten und tränten. Instinktiv ließ sie sich fallen und rollte zur Seite weg. Sie wollte kein unmittelbares Ziel bieten für den Fall, daß noch ein Gegenangriff erfolgte. Schließlich hatte erst das blaue Sondierungsfeld und jetzt erst recht die blendende Lichtflut einem Gegner deutlich gezeigt, wo sich die beiden Menschen exakt befanden.
    Und außer Zorak mußten sich noch weitere Dämonen hier befinden. Einer garantiert, weil Zamorra ein wildes Gelächter aufhallen hörte, das von einer anderen Stelle des Friedhofs her schallte! Zorak machte Nägel mit Köpfen und hatte sich offensichtlich der Hilfe anderer Sippenangehöriger versichert… so zumindest nahm es Nicole an. Und so dachte auch Zamorra.
    Er als Initiator der Dhyarra-Magie war als einziger nicht geblendet worden. Auf ihn zeigte die fast unerträgliche Helligkeit keine Wirkung. Und deshalb sah er auch als einziger, wie die Lichtflut rasend nachließ, der Dämon jedoch nicht wunschgemäß in Flammen aufging.
    Die Dhyarra-Magie verpuffte wirkungslos!
    Sie konnte dem Dämon nicht im geringsten schaden, und wie Zamorra, so war auch der Dämon nicht geblendet
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