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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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wurde.
    Möglicherweise hatte mein Kreuz die Gerippe gelockt. Das war nun vorbei. Mein Kreuz leuchtete nicht, es strahlte keine Magie ab, aber die Welt, die es aufgebaut hatte, sank allmählich zusammen und die Normalität kristallisierte sich wieder hervor.
    Graue, dunkle Mauern. Mächtig und sehr schwer zu zerstören.
    Eine gewaltige Anlage, eine Mischung aus Kirche und Tempel.
    Auch die letzten Szenen verloschen. Mir kam es vor, als würden die Mauern des Tempels das Bild wieder verschlucken.
    Vor mir stand wieder der alte Klotz. Rechteckig, dabei leicht angeschrägt, gedeckt von den Wänden des Steinbruchs, von Krüppelbäumen, hohem Unkraut und Büschen.
    Hinter mir hörte ich Schritte. Ich drehte mich um und sah Suko kommen. »So, den Wagen habe ich etwas abseits geparkt.«
    »Wie schön.«
    Er schaute mich irritiert an. Der Ton meiner Antwort hatte ihm wohl nicht gefallen. »Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Nein, eine Laus nicht.« Ich schaute nachdenklich gegen die Mauern. »Ich habe nur eben einen Blick in die andere Zeit oder eine andere Welt werfen können.«
    »Ach ja.«
    Suko glaubte mir nicht. Er blieb vor mir stehen und legte seine Hand gegen meine Stirn. »Ist dir die Wärme nicht bekommen?«
    »Hör auf, das ist kein Witz.«
    Suko sah, daß es mir ernst war und entschuldigte sich.
    Ich hielt das Kreuz hoch. »Möglicherweise lag es daran, ich bin allerdings nicht sicher.«
    »Okay, was ist tatsächlich geschehen?«
    »Das mit der anderen Welt stimmt. Die Mauern öffneten sich meinen Blicken, sie wurden glasig. Ich schaute in eine Welt, die man als Wüste ansehen konnte.« Dann berichtete ich meinem Freund, was ich alles gesehen hatte. Sukos Augen nahmen an Größe zu.
    Der Ausdruck wechselte zu einem gewissen Unglauben.
    »Wie du habe ich auch ausgesehen, Alter. Dieser komische Tempel ist tatsächlich ein Tor zu einer anderen Dimension. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    Er strich über sein Haar. »Und weshalb hat es sich ausgerechnet dir geöffnet?«
    »Das frage ich mich auch. Die Antwort ist jedoch reine Spekulation, wie ich meine.« Ich hielt das Kreuz hoch. »Deshalb nehme ich an. Das Kreuz muß eine Gegenkraft aufgebaut haben, die stark genug gewesen ist, den Weg zu öffnen.«
    Mein Freund lächelte knapp. »Ich nehme es hin. Aber aktiviert hast du es nicht?«
    »Nein!«
    »Und die beiden Bleichen?«
    Ich hob die Schultern. »Was sie genau damit zu tun gehabt haben, kann ich dir auch nicht sagen. Jedenfalls waren sie vorhanden. Sie krochen aus dem Sand und kamen in meine Richtung. Dann verlosch der Zauber. Sie waren verschwunden.«
    »Das ist mehr als ungewöhnlich.« Suko schabte mit dem ausgestreckten Daumen seine Nackenhaare hoch. »Lösten sie sich auf?«
    »Nein, nur das Bild verschwand.«
    »Weshalb bist du nicht in die andere Welt hineingegangen?«
    »Gute Frage.« Ich lachte auf. »Angst war es wohl nicht. Vielleicht lag es daran, daß ich wohl zu sehr überrascht worden bin. Ich weiß es nicht. Oder die Zeit war zu knapp, das kann auch sein. Jedenfalls hat uns dieser Peter auf die richtige Spur gebracht. Und das alles für zwei Pfund«, fügte ich sarkastisch hinzu.
    »Wir müssen warten.«
    »Richtig. Wenn alles so weiterläuft, müßten die Leute bei Einbruch der Dämmerung eintreffen. Dann bin ich gespannt, ob der Weg in die andere Welt wieder frei wird…«
    Suko hörte nicht hin. Er hatte an mir vorbeigeschaut und tippte mir plötzlich auf die Schulter. »Dreh dich mal um!«
    Wenn er so redete, war etwas im Busch.
    Dieser Vergleich traf sogar direkt zu, denn innerhalb der in der Nähe wachsenden Büsche sahen wir eine Bewegung. Dort hatte sich jemand verborgen. Nur waren es keine normalen Menschen, sondern die beiden Wesen, die mir schon in der anderen Dimension aufgefallen waren.
    Zwei Skelette krochen hervor…
    ***
    Ich war baff, platt, erstaunt. Mit allem hatte ich gerechnet, nur damit nicht.
    Plötzlich war mein Hals trocken geworden, als hätten die Knöchernen noch den Wüstensand einer anderen Dimension und Zeit mitgebracht. Ich fröstelte, mein Atem ging schnell und hastig, und ich schielte auf das Kreuz in meiner linken Hand.
    Es erwärmte sich nicht, strahlte auch nicht auf. Vielleicht mußten wir deshalb davon ausgehen, daß die Knöchernen im Augenblick keine Gefahr darstellten, obwohl sie bewaffnet waren.
    »Das ist ein Ding«, flüsterte Suko. »Und nun?«
    »Wir werden sehen.«
    Das erste Gerippe hatte die Deckung verlassen und kam auf uns zu. Es
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