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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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Schlaf.«
    »Wie großzügig.« Ich schlug Suko auf die Schulter.
    »Ja, ja«, stöhnte er, »was tut man nicht alles für einen guten Freund, nicht wahr?«
    »Du sagst es, Alter…«
    ***
    Geschlafen hatte ich zuerst sehr unruhig, war immer hochgeschreckt, doch die nächste Phase lief besser. Vielleicht trug die Schwüle daran die Schuld. Ich sackte in einen Tiefschlaf, aus dem ich erst erwachte, als Suko mich an der Schulter rüttelte.
    »Willst du denn überhaupt nicht mehr wach werden?« fragte er vorwurfsvoll.
    Ich schreckte hoch, gab einen komischen Laut ab und schaute mich verwirrt um. Im ersten Moment wußte ich tatsächlich nicht, wo ich mich befand, mein Gehirn kam mir blutleer vor, ich mußte erst mal richtig nachdenken.
    »Wieder wach?« fragte Suko.
    Ich wischte über mein Gesicht, auf dessen Haut sich der kalte Schweiß gelegt hatte. »Meine Güte, ich habe geschlafen wie…«
    »Ein Toter!«
    »So ungefähr.«
    Erst jetzt stellte ich fest, daß mich die Zeit tatsächlich erfrischt hatte. Der Kreislauf arbeitete wieder normal, die Gedanken spulten weiter, und ich wußte auch, weshalb wir hier lagen.
    »Gibt es was Neues?«
    »Nein.« Suko schüttelte den Kopf. »Nur daß sich der Himmel noch mehr verdichtet hat und die Sonne fast völlig verschwunden ist. Es wird schwüler.«
    »Ja, und das im Mai.« Ich schaute in die Höhe. Über uns lagen die Wolken wie Flächen aus Blei. Irgendwo dahinter stand die Sonne.
    Sie war mehr zu ahnen, als zu sehen, weil sie einen Fleck bildete.
    Dennoch kamen ihre Strahlen irgendwie durch. Die Luft hatte sich noch weiter aufgeheizt. Sie war mit der in einem Treibhaus zu vergleichen. Von irgendwoher wehte ein fauliger Duft an unsere Nasen. Der nicht weit entfernte Sumpf gab diesen Gestank ab.
    Suko hatte bereits sein Plätzchen im dicken Gras gefunden und sich ausgestreckt. »Schlaf nur nicht ein«, warnte er mich.
    »Keine Sorge, du schnarchst so laut, daß ich erst gar nicht in die Versuchung komme.«
    »Das will ich dir auch geraten haben.«
    Dem Inspektor erging es wie mir. Kaum lag er lang, fielen ihm schon die Augen zu.
    Wir hatten uns einen Platz ausgesucht, der relativ hoch lag. Das heißt, wir konnten sogar noch über das Dach des Tempels hinwegschauen und würden auch erkennen können, wenn sich jemand näherte, wobei wir davon ausgingen, daß es sich um einen Bus handelte, der die ungewöhnliche Art von Gläubigen transportierte.
    Wir selbst waren hinter einer dichten Buschreihe in Deckung gegangen. Es gab allerdings genügend Zwischenräume, um hindurchschauen zu können. Nicht nur den Platz vor dem Tempel konnten wir einsehen, auch die Umgebung lag frei vor unseren Blicken.
    Wichtig war auch ein Teil des Weges, über den wir gekommen waren.
    Ich hatte einen mit Moos überwucherten Felsblock gefunden, den ich beim Sitzen als Rückenlehne benutzte. Suko schlief längst. Er schnarchte zwar, aber das Geräusch ließ sich gerade noch verkraften.
    Wenn man auf etwas wartet, dann kommt einem die Zeit immer doppelt oder dreifach so lange vor.
    Mir erging es nicht anders. Die Sekunden dehnten sich, sie wurden zu Kaugummi, hinzu kam die warme Luft. Ich sah auch Mückenschwärme tanzen, wurde hin und wieder gestochen, allerdings nicht so schlimm wie bei meinem letzten Fall, der mich in die Sümpfe Louisianas geführt hatte.
    Diese Gegend schien wirklich von allem verlassen zu sein. Freiwillig besuchte sie niemand. Auch der Schäfer blieb mit seiner Herde auf anderen Weideflächen.
    Manchmal erreichte mich ein sanfter Windhauch. Er brachte die fauligen Gerüche des Sumpfes mit, aber auch den Blütengeruch der weiten und herrlichen Wiesen.
    Ich hatte die Beine ausgestreckt. Einige Käfer fanden ihren Weg über den Stoff meiner Hosenbeine.
    Ich warf einen Blick auf die Uhr.
    Der Nachmittag war vorbei, wir näherten uns dem Abend. Bis gegen 21.00 Uhr würde es hell bleiben, also noch gut eineinhalb bis zwei Stunden. In dieser Zeit würde sich etwas tun.
    An die Stille hatte ich mich längst gewöhnt. Das Summen der Insekten fiel mir längst nicht mehr auf. Ich war eins mit der Natur geworden und kam mir vor wie jemand, der schon immer hier gelebt hatte.
    Bis mich etwas störte!
    Es war ein Geräusch, das einfach nicht in die übrige Kulisse paßte.
    Zuerst gelang es mir nicht, es zu identifizieren, bis ich das Brummen erkannte und davon ausging, daß es sich dabei nur um ein Fahrzeug handeln konnte.
    War das der Bus?
    Ich stand auf. Die Glieder waren vom langen Sitzen steif
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