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0537 - Karas grausame Träume

0537 - Karas grausame Träume

Titel: 0537 - Karas grausame Träume
Autoren: Jason Dark
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geparkt?«
    »Darüber brauche ich euch keine Rechenschaft ablegen!« Seine Antwort klang wütend.
    »Im Prinzip haben Sie recht, Mister. Nur ist es in unserem Fall etwas anderes.«
    »Tatsächlich?«
    Ich hatte, ebenso wie Suko, den Ausweis hervorgeholt und präsentierte ihm das Dokument.
    »Sind die echt?« fragte er.
    »Sie können ja hineinbeißen und es testen.«
    Er winkte ab. »Danke, ich verzichte.« Dann nickte er. »Sogar Scotland Yard. Okay, was habe ich verbrochen.«
    »Sie nichts. Es geht um die Passagiere.«
    »Diese Spinner?«
    »Spinnen die tatsächlich?« fragte Suko.
    Der Fahrer saugte an seiner Zigarre und paffte zwei, drei graue Wolken. »Für mich spinnen die. Sie glauben gar nicht, wie verrückt die sind. Haben mich engagiert, um sie in diese komische Gegend zu fahren.« Er deutete auf den Tempel. »Da treffen sie sich.«
    »Und was machen sie dort?«
    »Keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Ich warte nur und lade sie wieder ein.«
    »Hier?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Wo bringen Sie die Leute dann hin?«
    »Die wohnen in der Umgebung von St. Austeil. Das sind komische Heilige, kann ich Ihnen sagen.«
    »Haben Sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht, was hinter der Gruppe steckt?«
    »Doch, schon. Das sind Mitglieder irgendeiner Sekte.« Er stieß die Zigarre gegen mich. »Aber was wollen Sie? Ich werde ausgezeichnet für meinen Job bezahlt. Als kleiner Unternehmer hat man es heutzutage schwer. Durch die Typen habe ich meinen Bus jeden Tag ausgebucht.«
    »Sie werden also hier den Tempel verlassen?«
    »Ja, Sir!«
    »Und wo betreten sie ihn?«
    »An einer anderen Stelle. Da fahre ich sie immer hin. Hier warte ich dann bis tief in die Nacht.«
    »Wo finden wir die Stelle?«
    »Da müssen Sie etwas laufen.«
    »Sie können ja mitgehen.«
    Begeistert von meinem Vorschlag war er nicht, das sahen wir seinem Gesicht an. Er wollte sich auch nicht dagegenstellen, hob die Schultern und sagte: »Meinetwegen. Nur kriegen Sie mich in den komischen Bau nicht hinein.«
    »Das ist klar, Sie brauchen es auch nicht.«
    Er hob die Schultern, klemmte sich die Zigarre zwischen die Lippen und setzte sich sogar als erster in Bewegung. Wir gingen den Weg zurück, den wir auch gekommen waren.
    Irgendwann bogen wir nach links ab. Und zwar dort, wo der Steinbruch begann. Ein schmaler Pfad öffnete sich vor uns. Er führte durch dicht bewachsenes Gelände und traf auf einen Weg, der von den Reifenspuren des Busses gezeichnet war.
    »Gleich sind wir da«, sagte der Fahrer und deutete auf eine Böschung. »Hier müssen Sie rein.«
    »In die Böschung?« fragte ich.
    »Klar.«
    »Und wie?« wollte Suko wissen.
    Der Fahrer lachte leise. »Das ist gut getarnt, wirklich. Die Böschung ist an einer bestimmten Stelle mit einem künstlichen Rasen bedeckt. Er hebt sich nicht von den anderen Flächen ab. Man muß schon wissen, wo er sich…«
    »Und Sie wissen es?« unterbrach Suko ihn.
    »Nicht genau…«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    Der Mann verzog den Mund. »Ehrlich gesagt, wohl ist mir bei der Sache nicht. Wenn die mich erwischen oder merken, daß ich sie verraten habe, kann ich stempeln gehen, weil ich dann meinen Job los bin.«
    »Machen Sie schon!«
    »Weil sie es sind.«
    Wir folgten ihm, als er an die Böschung herantrat, sie mit beiden Händen untersuchte. Die Finger glitten durch das saftige Gras, sie tasteten nach einem Kontakt, der uns den Weg öffnen sollte.
    »Ja, hier!« In seiner gebückten Haltung blieb er stehen, den rechten Arm leicht gespreizt. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper, als er etwas anhob.
    Es war eine rechteckige Eisenklappe. Man hatte sie wirklich voll in die Schräge integriert und künstlichen Rasen darüber gelegt. Nur wer sich auskannte, der konnte auch den Griff finden.
    Durch das gut geölte Gelenk konnte die Klappe leicht in die Höhe gedrückt werden. Vor uns und in die Böschung gebaut, befand sich der viereckige Einstieg.
    »Da müssen Sie rein.«
    »Das werden wir auch. Sie können die Klappe wieder hinter uns schließen, Mister!«
    »Wirklich?«
    »Wenn ich es Ihnen sage.«
    »Okay, Ihr Problem. Bin gespannt, was diese Nacht noch alles ergibt.«
    Ich hatte mich schon gebückt und drehte jetzt noch einmal den Kopf. »Wissen Sie, Mister, es wäre besser, wenn Sie mit dem Bus verschwinden würden, wir können nämlich für nichts garantieren.«
    »Ach, das werde ich schon schaukeln.«
    »Wie Sie meinen.«
    Es führten weder eine Leiter noch irgendwelche Trittflächen in die Tiefe.
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