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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dabei natürlich auch den Hubschrauber berührt - und es war zur Explosion gekommen. Zamorra war bereits vorher aufgefallen, daß der Tankdeckel des Hubschraubers undicht war und sich der Treibstoff mit dem Sumpfwasser mischte. Das magische Blitzgeflecht mußte über das Wasser direkt in den Treibstoff gezüngelt sein. Von einem Moment zum anderen hatte die Maschine sich in eine winzige Sonne verwandelt, die ihre Energie in einem einzigen Aufblitzen nach allen Seiten verstrahlte.
    Weder von dem untoten Piloten noch von dem Nebelgeist war jetzt noch etwas zu sehen. Falls das gespenstische Wesen mit der gewaltigen, zahnbewehrten Monsterfratze sich nicht schnell genug in das Nichts zurückgezogen hatte, aus dem es vorgestoßen war, um eine weitere Seele an sich zu reißen und zu verschlingen, war es vielleicht im Feuersturm vergangen wie der Pilot, von dem es nicht einmal mehr Asche gab.
    Auch wenn die Alligatoren vorübergehend eine andere Beschäftigung gefunden hatten und Zamorra und Monica sich jetzt auf halbwegs festem Boden befanden, fühlte der Meister des Übersinnlichen sich alles andere als sicher.
    Denn auch der Nebelgeist konnte jederzeit ein drittes Mal erscheinen…
    Das lange Warten hatte begonnen.
    Und die Nacht legte sich bereits als graudunkles Tuch über das glucksende Sumpfland…
    ***
    Das WERDENDE war erschrocken über die unvorhergesehene Reaktion. Unwillkürlich zog ES sich zurück, um das spontane Geschehen zu analysieren. ES war ein Wesen der Magie, bestimmte physikalische Reaktionen waren ihm fremd, mußten erst erfaßt und verstanden werden.
    Doch dann begriff ES, daß es sich nicht um einen übermächtigen Gegenschlag Zamorras gehandelt hatte, sondern um eine auf dem Planeten Erde natürliche Reaktion. Strom plus Wasser gleich Kurzschluß, war die Formel, die es zu übertragen galt.
    Das WERDENDE drang wieder vor.
    ***
    Nicole Duval konnte es kaum erwarten, daß das Flugzeug auf dem International Airport von Miami landete. Sie starrte von ihrem Fensterplatz aus hinaus in die Wolken, interessierte sich nicht für die anderen Reisenden und sah schließlich die Lichter der riesigen Stadt unter sich aus der beginnenden Dunkelheit auftauchen. Wenig später kam die Aufforderung, sich anzuschnallen - die altgewohnte Ansage, das Rauchen einzustellen, gab es nicht mehr, da diese Fluglinie den Passagieren generelles Rauchverbot auferlegte. Ob dadurch das Klima an Bord besser wurde, mochte Nicole nicht entscheiden.
    Die Landung erfolgte sogar fast pünktlich, und dann stand Nicole draußen in der Halle und suchte nach dem Mietwagenschalter. Irgendwie mußte sie ja nach Florida City beziehungsweise nach Tendyke's Home kommen; ein Mietwagen kam zwar teurer als eine Taxifahrt, doch sie war damit wesentlich mobiler. Und Ten-dyke um eines seiner Autos bitten wollte sie auch nicht.
    Sie würde ja nicht in Tendyke's Home bleiben.
    Vor ihrer Brust hing Ombres Amulett. » Bring es zum Lake Okeechobee «, hatte Yves Cascal gesagt. » Wohin dort genau, weiß ich nicht. «
    Und auch nicht, warum…
    Seltsamerweise hatte Nicole das Gefühl, daß es nicht anders sein durfte, und daß sie damit vielleicht eine Katastrophe verhindern konnte. Aber worin sich dieses Gefühl begründete, konnte sie nicht sagen.
    Auch nicht, warum sie seit dem Abflug aus Baton Rouge eine so entsetzliche Angst um Zamorra hatte…
    Bevor sie den Mietwagenschalter erreichte, sah sie die Telefonzelle. Sie rief in Tendyke’s Home an, wollte wissen, was geschehen war. Butler Scarth nahm das Gespräch entgegen.
    »Miss Duval? Gut, daß Sie hier sind. Aber… warten Sie. Mister Tendyke hat einen Hubschrauber gechartert. Sie könnten mitfliegen. Bitte, melden Sie sich kurz am Schalter der Chartergesellschaft und berufen Sie sich auf mich. Ich avisiere Sie unverzüglich nach Ende unseres Gespräches.«
    »Was ist passiert?« drängte Nicole.
    »Mister Tendyke wird es Ihnen selbst besser erzählen können als ich. Haben Sie umfangreiches Gepäck?«
    Er hatte sie kennengelernt! Nur war sie diesmal ohne ihre Koffersammlung unterwegs, weil sie ja nicht mit einer längeren Aktion gerechnet hatte, als sie die Regenbogenblumen benutzte, um nach Baton Rouge zu gelangen. »Überhaupt kein Gepäck, Scarth…«
    »Das ist gut. Fliegen Sie mit dem Hubschrauber. Das ist der schnellste Weg.«
    »Ist etwas mit Zamorra?« wollte sie wissen.
    »Später, Miss Duval, sonst startet die Maschine, noch ehe Sie an Bord sind!«
    Sie sah, daß sie aus Scarth nichts
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